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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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paar Kommentare über meine Körpergröße erinnern zu können.«
Die Enttäuschung und der Verdruss, die sich auf dem Gesicht des kleinen Mädchens abzeichneten, trugen zur großen Erheiterung aller bei. In dem Augenblick, inmitten des allgemeinen Gelächters, hatte Sarene zum ersten Mal, seit sie vor einer Woche ihre Heimat verlassen hatte, das Gefühl, dass ihre innere Anspannung ein wenig nachließ.
Kapitel 6
    Der König, fürchte ich, ist ein hoffnungsloser Fall.« Mit einem Blick auf den Thronsaal verschränkte Hrathen nachdenklich die Arme vor dem Brustharnisch.
»Euer Gnaden?«, fragte Dilaf.
»König Iadon«, erklärte Hrathen. »Ich hatte gehofft, ihn retten zu können, obgleich ich nie wirklich erwartet hatte, dass mir der Adel einfach so ohne Widerstand folgen würde. Sie sind viel zu festgefahren. Wenn wir sie gleich nach der Reod erreicht hätten, dann vielleicht. Aber natürlich konnten wir damals nicht wissen, ob die Krankheit, die die Elantrier befallen hatte, auch uns etwas anhaben konnte.«
»Jaddeth hat die Elantrier niedergestreckt«, gab Dilaf leidenschaftlich von sich.
»Ja«, meinte Hrathen, ohne sich die Mühe zu machen, auf den kleineren Mann hinabzublicken. »Doch nicht selten bedient Jaddeth sich natürlicher Mittel, um seinen Willen durchzusetzen. Eine Seuche ist nicht nur für Arelenen tödlich, sondern auch für Fjordeller.«
»Jaddeth würde sein auserwähltes Volk beschützen.«
»Natürlich«, sagte Hrathen geistesabwesend und warf dem Thronsaal am Ende des Ganges einen weiteren unzufriedenen Blick zu. Er hatte dem König das Angebot aus reinem Pflichtgefühl unterbreitet, da er wusste, dass sich Arelon am leichtesten retten ließe, wenn er den Herrscher bekehrte. Und er hatte keineswegs mit Iadons Zustimmung gerechnet. Doch wenn der König nur gewusst hätte, wie viel Leid er mit einem einfachen Glaubensbekenntnis hätte abwenden können!
Nun war es zu spät. Iadon hatte sich Jaddeth offiziell verweigert. Man musste ein Exempel an ihm statuieren. Allerdings würde Hrathen vorsichtig vorgehen müssen. Er hatte die duladenische Revolution noch in lebhafter Erinnerung: den Tod, das Blut und das Chaos. Eine Katastrophe solchen Ausmaßes musste unbedingt vermieden werden. Hrathen war ein strenger Mann, noch dazu mit eisernem Willen, aber er war kein Anhänger sinnlosen Blutvergießens.
Da ihm nur drei Monate zur Verfügung standen, würde ihm selbstverständlich unter Umständen keine andere Wahl bleiben. Vielleicht würde er einen Aufstand anstacheln müssen, um seine Ziele zu erreichen. Mehr Tod und mehr Chaos - mit derart schrecklichen Dingen sollte ein Land nicht belastet werden, das sich noch immer nicht von der letzten gewaltsamen Revolution erholt hatte. Jaddeths Reich würde jedoch nicht untätig bleiben und abwarten, bloß weil ein paar unwissende Aristokraten sich weigerten, die Wahrheit zu akzeptieren.
»Wahrscheinlich habe ich zu viel von ihnen erwartet«, murmelte Hrathen. »Letzten Endes sind es eben doch nur Arelenen.«
Dilaf erwiderte nichts auf die Bemerkung.
»Im Thronsaal ist mir eine eigenartige Person aufgefallen, Arteth«, sagte Hrathen, als sie sich umwandten und den Weg aus dem Palast antraten, ohne die Skulpturen und Dienstboten auch nur eines Blickes zu würdigen. »Vielleicht kannst du mir helfen herauszufinden, wer sie ist. Sie war aonisch, aber größer als die meisten Arelenen, und ihr Haar war viel heller als das durchschnittliche arelische Braun. Sie wirkte, als gehörte sie nicht dorthin.« »Wie war sie gekleidet, Euer Heiligkeit?«, fragte Dilaf.
»Schwarz. Ganz in Schwarz mit einer gelben Schärpe.«
»Die neue Prinzessin, Euer Gnaden«, zischte Dilaf, dessen Stimme auf einmal hassverzerrt klang.
»Neue Prinzessin?«
»Sie ist gestern eingetroffen, genau wie Ihr. Eigentlich hätte sie Iadons Sohn Raoden heiraten sollen.«
Hrathen nickte. Zwar hatte er an der Beerdigung des Prinzen nicht teilgenommen, doch er hatte von dem Ereignis gehört. Die bevorstehende Hochzeit war ihm allerdings neu. Das Verlöbnis musste kürzlich stattgefunden haben. »Und sie ist immer noch hier«, fragte er, »obwohl der Prinz verstorben Ist?«
Dilaf nickte. »Zu ihrem Pech hat sie der königliche Verlobungsvertrag in dem Augenblick, in dem der Prinz gestorben ist, zu seiner Ehefrau gemacht.«
»Ach was«, meinte Hrathen. »Woher stammt sie?«
»Aus Teod, Euer Gnaden«, sagte Dilaf.
Hrathen nickte und verstand nun den Hass, der in Dilafs Stimme mitschwang. Trotz der

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