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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Essen, Vater. Es war köstlich. Euch allen einen guten Tag.«
Daraufhin gingen die beiden, wobei sie einander tief in die Augen sahen.
Als sie fort waren, gab Daorn eine Reihe von Würgegeräuschen von sich. »Igittigitt. Vater, du solltest wirklich mit ihnen reden. Sie gucken so dämlich, dass es einem schwer fällt, das Essen bei sich zu behalten.«
»Unserem lieben Bruder hat es das Gehirn aufgeweicht«, pflichtete Kaise ihm bei.
»Habt Geduld, Kinder«, sagte Kiin. »Lukel ist erst seit einem Monat verheiratet. Gebt ihm ein wenig Zeit, und er wird wieder der Alte sein.«
»Na hoffentlich«, sagte Kaise. »Mir wird immer ganz schlecht.« Allerdings machte sie auf Sarene nicht den Eindruck, als sei ihr tatsächlich übel. Vielmehr stopfte sie sich Immer noch mehr Essen in den Mund.
Neben Sarene murmelte Adien etwas vor sich hin. Er schien nicht viel zu sagen, abgesehen von Zahlen - und immer mal wieder einem Wort, das nach »Elantris« klang.
»Ich würde mir gern die Stadt ansehen, Onkel«, sagte Sarene, der dank der Kommentare des Jungen etwas eingefallen war. »Besonders Elantris. Ich möchte wissen, worum es bei dem ganzen Aufruhr geht.«
Kiin rieb sich das Kinn. »Tja«, sagte er, »da werden dir wohl die Zwillinge weiterhelfen können. Sie wissen, wie man nach Elantris gelangt, und auf diese Weise bin ich sie wenigstens eine Weile los.«
»Zwillinge?«
Kiin lächelte. »Das ist Lukels Spitzname für sie.«
»Den wir hassen«, sagte Daorn. »Wir sind keine Zwillinge. Wir sehen einander noch nicht einmal ähnlich!«
Sarene musterte die beiden Kinder mit den ähnlichen blonden Kurzhaarschnitten und den gleichen entschlossenen Mienen. Sie musste lächeln. »Kein bisschen«, stimmte sie zu.
Die Mauer von Elantris erhob sich wie ein missbilligender Wachtposten über Kae. Als Sarene unten an der Mauer entlangspazierte, ging ihr allmählich auf, von welch monumentaler Größe das Bauwerk war. Einst hatte sie Fjorden besucht und war dort von etlichen befestigten Städten beeindruckt gewesen; doch selbst sie konnten Elantris nicht das Wasser reichen. Die Mauer war so hoch und ihre Seiten so glatt, dass sie zweifellos nicht von Menschenhand erbaut worden sein konnte. In die Seitenwände waren riesige verschlungene Äonen eingemeißelt - von denen Sarene etliche nicht kannte, obwohl sie sich selbst gern als gebildeten Menschen betrachtete.
Die Kinder führten sie zu einer wuchtigen steinernen Treppe, die an der Außenmauer entlang nach oben führte. Es war ein prächtiges Bauwerk mit Torbogen und etlichen Aussichtsplattformen, und selbst die einzelnen gemeißelten Stufen strahlten eine gewisse königliche Würde aus. Die breit angelegte Treppe hatte außerdem etwas ... Überhebliches an sich. Offensichtlich gehörte sie zum ursprünglichen Stadtbild von Elantris und bewies, dass die gewaltigen Mauern nicht zur Verteidigung, sondern als Mittel der Absonderung errichtet worden waren. Nur jemand, der sich sehr sicher fühlte, würde solch eine erstaunliche Befestigung erschaffen und dann an der Außenseite eine derartige Treppe anbringen, die bis nach oben führte.
Diese Selbstsicherheit hatte sich als ungerechtfertigt erwiesen, denn Elantris war gefallen. Allerdings, rief Sarene sich in Erinnerung, hatten nicht feindliche Invasoren die Stadt in Besitz genommen, sondern etwas anderes. Etwas, was bisher niemand verstand. Die Reod.
Sarene blieb etwa auf der Hälfte der Treppe an einem steinernen Geländer stehen und blickte auf die Stadt Kae zurück. Die Stadt wirkte wie ein kleiner Bruder an der Seite des imposanten Elantris; sie gab sich solche Mühe, bedeutungsvoll zu wirken, aber neben der gewaltigen Nachbarin wirkte sie bestenfalls zweitrangig. An einem anderen Ort hätten ihre Bauwerke vielleicht Eindruck gemacht, aber sie wirkten winzig - ja geradezu unbedeutend - im Vergleich mit dem majestätischen Elantris.
Unbedeutend oder nicht, sagte sich Sarene, ich werde mich auf Kae konzentrieren müssen. Mit Elantris ist es ein für alle Mal vorbei.
Mehrere Lichtkugeln schwebten an der Außenseite der Mauer entlang - sie gehörten mit zu den ersten Seonen, die Sarene hier in der Gegend gesehen hatte. Zuerst war sie aufgeregt, doch dann erinnerte sie sich an die Geschichten. ursprünglich waren Seonen nicht von der Shaod betroffen gewesen, aber das hatte sich nach dem Fall von Elantris geändert. Wenn nun jemand von der Shaod heimgesucht wurde, wurde sein Seon - sofern er eines besaß - von einer Art Wahnsinn befallen. Die

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