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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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werden. Gyorne bedienten sich ihrer, um mit dem Wyrn in Kontakt zu treten, wenn sie sich in einem fernen Land aufhielten, und sie taten es nur sehr selten. Der Vorteil, augenblicklich über solche Strecken hinweg kommunizieren zu können, war den Preis wert.
»Lass mich mit dem Wyrn sprechen«, befahl Hrathen. Das Seon gehorchte und schwebte ein Stück höher, während es sich anstrengte, des Wyrns eigenes verstecktes Seon ausfindig zu machen - das Tag und Nacht von einem stummen Diener bewacht wurde, dessen einzige heilige Pflicht darin bestand, auf das Wesen aufzupassen.
Hrathen beäugte das Seon während der Wartezeit. Das Seon schwebte geduldig in der Luft. Es wirkte immer gehorsam; ja die anderen Gyorne schienen die Loyalität der Wesen noch nicht einmal in Frage zu stellen. Sie behaupteten, es sei Teil des Seonzaubers, dass die Wesen ihren Herren treu ergeben waren, selbst wenn besagte Herren sie verabscheuten.
Hrathen war sich da nicht so sicher. Seonen konnten mit ihren Artgenossen in Verbindung treten, außerdem brauchten sie anscheinend nicht halb so viel Schlaf wie Menschen. Was taten Seonen, während ihre Herren schliefen? Welche Geheimnisse tauschten sie untereinander aus? Einst hatte der Großteil des Adels in Duladel, Arelon, Teod und sogar Jindo Seonen besessen. Wie viele Staatsgeheimnisse waren damals von den unauffälligen schwebenden Kugeln mit angesehen und weitererzählt worden?
Er schüttelte den Kopf. Es war gut, dass diese Zeit vorüber war. Heutzutage hatten die Seonen aufgrund ihrer Verbindung mit dem gefallenen Elantris an Gunst verloren, und da sie sich durch den Verlust des elantrischen Zaubers nicht mehr vermehren konnten, wurden sie immer seltener. Hrathen bezweifelte, dass man Seonen je wieder frei herumschweben sähe, sobald Fjorden den Westen erobert hatte.
Sein Seon fing an, wie Wasser zu zerrinnen, und verwandelte sich dann in des Wyrns stolzes Antlitz. Edle, kantige Züge betrachteten Hrathen.
»Ich bin hier, mein Sohn.« Des Wyrns Stimme drang durch das Seon.
»Oh, großer Herr und Meister, Jaddeths Gesalbter und Kaiser im Licht seiner Gunst«, sagte Hrathen und neigte den Kopf.
»Sprich, mein Odiv.«
»Ich habe einen Vorschlag, was einen der Adeligen von Arelon betrifft, oh Erhabener ...«
Kapitel 13
    Das ist es!«, rief Raoden. »Galladon, komm her!« Mit hochgezogenen Augenbrauen legte der große Dula sein eigenes Buch beiseite, erhob sich dann mit der für ihn typischen Gelassenheit und schlenderte zu Raoden hinüber. »Was hast du gefunden, Sule?«
    Raoden deutete auf das Buch vor ihm, dessen Deckel fehlten. Er saß in der ehemaligen korathischen Kirche, die zu ihrem Hauptquartier geworden war. Galladon, der immer noch fest entschlossen war, sein kleines Arbeitszimmer voller Bücher geheim zu halten, hatte darauf bestanden, dass sie die jeweils benötigten Bände in die Kapelle schleppten, damit er niemandem sonst Zutritt zu seinem privaten Heiligtum gewähren musste.
    »Sule, das kann ich nicht lesen«, protestierte Galladon mit einem Blick auf das Buch. »Es ist vollständig in Äonen geschrieben.«
»Genau das hat meinen Verdacht erregt«, sagte Raoden.
»Kannst du das etwa lesen?«, fragte Galladon.
»Nein«, erwiderte Raoden lächelnd. »Aber ich habe das hier.« Er griff nach unten und zog einen ähnlichen einbandlosen Wälzer herauf, dessen Titelseite mit elantrischem Dreck besudelt war. »Ein Aonenlexikon.«
Galladon betrachtete das erste Buch kritisch. »Sule, ich erkenne noch nicht einmal ein Zehntel der Äonen auf dieser Seite wieder. Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wie lange es dauern wird, bis du den Text übersetzt hast?«
Raoden zuckte mit den Schultern. »Es ist besser, als in den anderen Büchern nach Hinweisen zu suchen. Galladon, wenn ich auch nur noch ein einziges Wort über die Landschaften Fjordens lese, muss ich mich übergeben.«
Galladon grunzte seine Zustimmung. Wer auch immer die Bücher vor der Reod besessen haben mochte, musste ein Gelehrter der Geografie gewesen sein, denn mindestens die Hälfte der Bände waren diesem Thema gewidmet.
»Und du bist dir sicher, dass das hier das richtige Buch ist?«, erkundigte sich Galladon.
»Ich habe ein wenig Übung im Lesen reiner Aonentexte, mein Freund.« Raoden deutete auf ein Aon, das sich auf einer der Anfangsseiten des Buches befand. »Das hier bedeutet Aon- Dor.«
Galladon nickte. »Na gut, Sule. Trotzdem beneide ich dich nicht um die Aufgabe. Das Leben wäre um einiges einfacher, wenn dein Volk

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