Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
war flach und entsetzlich schwach. Die Stimme glich einem leisen Wispern, als er fortfuhr: »Einst war ich in der Lage, die Namenlosen Götter zu rufen. Aber zu ihnen habe ich den Kontakt schon lange verloren. Die Beschwörungen schlugen fehl. Meine Kräfte schwanden. Ich hatte schon vor der Fahrt durch die Sargasso-See nicht einmal mehr Kontakt zu den Eldran. Meine Kräfte reichten nicht aus, und ich spürte, dass ich einen sehr hohen Preis bezahlen müsste, würde ich versuchen, sie zu beschwören.«
    »Es scheint, als hättet ihr diesen Preis jetzt bezahlt«, sagte Keandir bewegt.
    »Die Zukunft des Elbenvolks war es mir wert. Aber tut mir einen Gefallen und behaltet dies für Euch. Dass die Jenseitigen der drei Sphären ihnen gegenüber gleichgültig geworden sind, damit könnten sich die Elben vielleicht abfinden. Aber dass Ihr ehrenwerter Brass ihnen vorgespielt hat, er habe Kontakt mit ihnen gehabt, wäre schlimm.«
    »Ich werde schweigen.«
    »Ihr wisst nun, dass Ihr allein steht, Keandir. Ihr formt Euer Schicksal selbst; den Beistand der Jenseitigen solltet Ihr dabei nicht erhoffen.«
    »Das ist mir bewusst.«
    »Lasst mich Euch noch meinen Segen geben, König Keandir …«
    »Ja …«
    Zitternd hob der Schamane die Hand. Doch sie sank sofort wieder zurück, und der Blick Brass Elimbors wurde starr, noch ehe er Keandir segnen konnte.

4. Kapitel
    Elbenhaven

    Der Aufbau von Elbenhaven ging für elbische Verhältnisse zügig voran. Optimismus begann die Meisten der daran beteiligten Elben zu erfüllen, und zaudernde Zurückhaltung verwandelte sich in eine Tatkraft, wie sie unter Elben seit langer Zeit nicht mehr zu spüren gewesen war. Die grüblerische Schwermut, die selbst unter den nicht vom Lebensüberdruss Gezeichneten weit verbreitet war, fiel von ihnen nach und nach ab. Zu sehr erfüllte sie die Aufgabe, die sie sich gestellt hatten, zu sehr drängte es sie, endlich Ergebnisse ihrer Anstrengungen zu sehen.
    Manch konservative Stimme befürchtete schon, dass das Elbengeschlecht drauf und dran wäre, die Agonie, die lange Zeit unter ihnen geherrscht hatte, gegen die Hast kurzlebigerer Geschöpfe eingetauscht zu haben, und sie erhoben warnend ihre Stimmen und Zeigefinger. Doch diese Warnungen stießen kaum auf fruchtbaren Boden.
    Die Meisten derer, deren Köpfe auf einmal voller Pläne für den Aufbau Elbenhavens waren, hatten zum ersten Mal seit langer Zeit wieder das Gefühl, wirklich zu leben. Sie fühlten eine Intensität von Empfindungen, die bisher nicht einmal die in Athranor Geborenen erlebt hatten. Sie atmeten tiefer, die schwitzten vor Anstrengung, und sie sanken vor Erschöpfung auf ihre Lager, wenn sie abends ihr Tagwerk vollbracht hatten. Alles Dinge, die als unelbisch galten, sie aber daran erinnerten, dass sie lebendig waren und ihre Existenz mehr war als eine Vorbereitung auf die jenseitige Verklärung.
    Brass Shelian schlug vor, sich der alten magischen Techniken zu erinnern, mit deren Hilfe man in der Alten Zeit Bauwerke oder Waffen durch geistige Anstrengung direkt in die fassbare Realität habe übertragen können.
    »Kopfschmerzen statt Schweißgeruch – das waren noch Zeiten!«, spottete Prinz Sandrilas einmal darüber.
    Doch König Keandir war skeptisch, dass die geistigen Fähigkeiten der Elben dazu im Moment ausreichten. Und mit Brass Elimbor hatten sie den einzigen Schamanen verloren, der diese Techniken vielleicht noch selbst angewandt hatte und sie einer neuen Generationen hätte beibringen können.
    Waffenmeister Thamandor, der diese besondere Art der Magie bereits während der Fahrt durch das Nebelmeer wiederholt, aber im Großen und Ganzen erfolglos angewandt hatte, um seine mechanischen Waffen und Werkzeuge magisch zu optimieren, schlug vor, auf diesem Gebiet weitere Experiment anzustellen. Möglicherweise könnten dabei auch die beiden Zauberstäbe des Augenlosen Sehers hilfreich sein, deren Wirkungsweise er allerdings bislang noch nicht hatte herausfinden können.
    »Wenn Euch nach Experimenten ist, so wird Euch davon niemand abhalten«, erklärte König Keandir. »Allerdings werde ich sie nur unter der Bedingung dulden, dass Ihr mir keine Arbeitskräfte abzieht. Wir Elben sind nicht sehr zahlreich gemessen an den Plänen, die wir haben. Da brauchen wir zum Aufbau Elbenhavens jede Hand und jeden Geist. Sonst werden wir in einer halben Ewigkeit noch in stockfleckigen Zelten leben und uns vielleicht auf die modrigen Planken unserer Schiffe zurücksehnen.«
    »Das wird

Weitere Kostenlose Bücher