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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Untergang, mein König.«
    Mehr sagte er nicht mehr. Er wandte sich ab und ließ seinen König allein …
    Am nächsten Morgen war der Aufbruch für jene anberaumt, die sich Fürst Bolandor anschließen und weiter nach den Gestaden der Erfüllten Hoffnung suchen wollten. Es sammelte sich nur eine kleine Schar um den Fürsten. Sie genügte gerade, um zwölf Schiffe zu bemannen.
    König Keandir hielt sein Wort und bot Fürst Bolandor die besten Schiffe der Flotte an, darunter auch das Flaggschiff »Tharnawn«. Doch Letzteres lehnte Bolandor mit einer Schroffheit ab, die Keandir abermals zeigte, wie tief die Verbitterung über den tragischen Tod seines Sohnes bei dem Fürsten sitzen musste.
    »Nein, mein König, die Tharnawn soll ihren neuen Heimathafen hier in Eurer neuen Stadt bekommen. Ihr Namen bedeutet Hoffnung – und wenn der Begriff Tharnawn dafür auch ein etwas antiquierter Begriff sein mag, so wird Euch die Gegenwart dieses Schiffes doch ständig daran erinnern, wie Ihr die Hoffnungen des Elbenvolks verraten habt!«
    »Es war reine Freundlichkeit, sie Euch anzubieten«, erwiderte Keandir zurückhaltend, denn er spürte, dass die Mauer zwischen ihnen undurchdringlich geworden warf. »Denn auch, wenn Ihr es nicht für möglich haltet: Ich wünsche Euch und allen, die Euch begleiten, alles nur erdenkliche Glück auf Eurer ungewissen Fahrt. Und da die Tharnawn das größte Schiff der Flotte ist und wir hier an Land jederzeit die Möglichkeit haben, neue Schiffe zu bauen …«
    Doch Fürst Bolandor brachte Keandir mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Ihr wollt in Wahrheit nur Euer Gewissen beruhigen, mein König. Und dazu werde ich Euch nicht verhelfen.« Er schüttelte den Kopf. Sein Blick war gleichermaßen in sich gekehrt und hasserfüllt, und dann brachte er endlich zur Sprache, was ihn wirklich bewegte. »Erst habt Ihr mir meinen Sohn genommen, Keandir, dann raubtet Ihr mir das Vertrauen in meinen König, indem Ihr Verrat übtet an Euren Ahnen und Eurem Vater. Und heute, da sich nur ein jämmerlicher Haufen von Elben hier am Ufer einfindet, um die Reise nach Bathranor fortzusetzen, wird mir auch noch der Glauben an das Elbentum genommen. Warum das Schicksal mich so verflucht hat, weiß ich nicht. Aber vielleicht liegt es daran, dass es das Schicksal ist, dass Ihr mit Eurem Schwert geformt habt, indem Ihr den Furchtbringer niederkämpftet. Und dieses Schicksal meint es wirklich nicht gut mit mir.«
    Der Fürst wandte sich ab. Und Keandir erkannte, dass es nichts mehr zu sagen gab.
    Fürst Bolandor wünschte, dass jemand Brass Elimbor holte. Wenn der Oberste Schamane es schon vorzog, in Elbiana zu bleiben, so sollte er denen, die am Traum von Bathranor festhielten, wenigstens seinen Segen mit auf die Reise geben.
    Brass Elimbor hatte sich seit dem Ende des gestrigen Thronrates zurückgezogen. Zwei Novizen hatten ihn stützen müssen, so schwach war er gewesen, und so manch einer machte sich Sorgen, ob die Beschwörung der Jenseitigen nicht über Brass Elimbors Kräfte gegangen war. Der Schamane war auf jenes Schiff gebracht worden, auf dem er eine Kabine wohnte. Doch dort war er nicht anzutreffen.
    Es wurde schon darüber spekuliert, ob Brass Elimbor vielleicht bereits nach Eldrana eingegangen war, und das sowohl geistig wie auch körperlich. In Fällen extremer Vergeistigung wäre dies bei einigen Elben der Alten Zeit geschehen, so wurde berichtet, wobei der Wahrheitsgehalt dieser Überlieferung sogar unter Schamanen und Schriftgelehrten stark angezweifelt wurde.
    Fürst Bolandor entschloss sich schließlich zum Aufbruch. Lieber hätte er abgewartet, bis Brass Elimbor vielleicht doch noch gefunden wurde, aber er fürchtete auch, der eine oder andere wankelmütige Elb aus seiner Schar könnte sich doch noch dazu entschließen, in Elbiana zu bleiben. Und so segelten die zwölf Schiffe, die Fürst Bolandor nun unter seinem Kommando hatte, auf das zwischenländische Meer hinaus.
    Keandir und die Seinen sahen ihnen nach, bis sie zu kleinen, schwarzen Punkten am Horizont wurden und schließlich verschwanden.

    Keandir ließ in einem großen Zelt alle elbischen Baumeister und Architekten zusammenrufen, um sofort mit den Planungen für den Bau der neuen Stadt Elbenhaven zu beginnen.
    Diese Architekten und Baumeister gehörten allesamt der älteren, noch in Athranor geborenen Generation an und hatten ihr Handwerk während der Seereise nicht ausüben können. Manch einer hatte sich die Zeit vertrieben, indem er

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