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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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entschieden den Kopf. »Andir und Magolas brauche ich beide am Hof in Elbenhaven. Und Gleiches gilt für Prinz Sandrilas, der hier ebenfalls unverzichtbar ist, da er sich um die Organisation des Elbenheers kümmert.«
    »Wie Ihr meint, mein König«, erwiderte Lirandil der Fährtensucher und deutete eine Verbeugung an.
    König Keandir nahm sich noch eine Bedenkzeit von ein paar Wochen und ernannte dann Merandil den Hornbläser zum Herzog von Nuranien.

    Ithrondyr kehrte nach mehreren Jahren von seiner Fahrt in den Süden zurück und berichtete dem Kronrat von den Neuigkeiten, die er aus jener Gegend erfahren hatte. Inzwischen regierte Boras IX. die Insel Tagora, und Ithrondyr hatte mit seiner »Jirantor« auch die tagoräischen Kolonien in Perea und Soria besucht.
    »Ich sah blühende Städte, mein König. Und in dem nördlich an diese Kolonien angrenzenden Gebiet leben offenbar große Gruppen von Zentauren, die mit ihren Brüdern im Waldreich eine stete Verbindung halten«, sagte Ithrondyr, der diesem Gebiet den Namen »Südwestlande« gegeben hatte. Aber diesmal nahm die Erzählung dessen, was er in den blühenden Städten der Tagoräer gesehen hatte, nur einen verhältnismäßig kleinen Teil seines Berichts ein. Stattdessen erzählte der Kapitän der »Jirantor«, wie er in jenem Gewässer, das die Tagoräer das »Pereanische Meer« nannten, weiter in Richtung Süden und Osten vorgedrungen und schließlich sogar an der Küste des berüchtigten Rhagardan gelandet war.
    »In den Sandlanden trafen wir auf Horden von Rhagar – und auf Ruinen von Küstenstützpunkten, die die Tagoräer aufgeben mussten, weil sie der Wildheit und der Grausamkeit dieses Volkes nichts entgegenzusetzen vermochten.«
    »So seid Ihr ein erhebliches Risiko eingegangen«, stellte Keandir fest. Bewunderung schwang in seinen Worten mit – und auch ein bisschen Neid, denn ihm kam einmal mehr der Gedanke, dass ihm seine Pflichten als König seit der Gründung des Reichs keine Gelegenheiten gegeben hatten, dessen Grenzen zu überschreiten. Wohl war er einige Male innerhalb Elbianas umhergezogen, um sich vom Fortschritt beim Aufbau des Reichs zu überzeugen. Aber diese Zeiten machten zusammengenommen noch nicht einmal ein ganzes Jahr aus. Ansonsten war er mehr oder minder an den Hof von Elbenhaven gebunden gewesen. Lange Zeit hatte er dies nicht als Fesselung empfunden, aber inzwischen ertappte er sich des Öfteren dabei, von Seereisen zu unbekannten Küsten zu träumen. Der Wunsch regte sich, die wundersamen Dinge, von denen ihm seine Kapitäne und Kundschafter berichteten, mit eigenen Augen und nicht nur in der Vorstellung betrachten zu können.
    »Gewiss bin ich ein Risiko eingegangen«, gestand Ithrondyr ein, »aber gehört nicht auch Mut zu den elbischen Tugenden?«
    Keandir lächelte milde. »In den Erzählungen der Alten gewiss, doch hatte ich in letzter Zeit den Eindruck, dass gerade diese Tugend stark in Vergessenheit geriet.«
    »So wurde es vielleicht Zeit, dass ein Seegeborener zeigt, dass Mut auch heute noch eine Tugend der Elben ist«, erwiderte Ithrondyr.
    »Berichtet mir von Eurer Begegnung mit den Rhagar«, forderte der König voller Ungeduld – einer eigentlich völlig unelbischen Unart, die jedoch immer häufiger vom ihm Besitz ergriff.
    »Zunächst möchte ich noch bemerken, dass wir auf zahlreiche Boote und Schiffe der Rhagar trafen, als wir das Pereanische Meer Richtung Westen besegelten. Primitive Seevehikel waren das – nicht vergleichbar mit den Schiffen der Tagoräer. Manche wirkten so, als habe man versucht, die Seemanns- und Schiffsbaukunst der Tagoräer nachzuahmen. Allerdings mit einem kümmerlichen Ergebnis. Bisweilen benutzten sie sogar nur primitive Flöße aus zusammengeschnürten Baumstämmen oder rohrartigen Stauden. Die Küste der Sandlande ist nämlich durchaus fruchtbar – allerdings erscheint es mir fraglich, ob in dem grünen Streifen Rhagardans bei unserem nächsten Besuch noch ein einziger Baum stehen wird, wenn erst all diese Barbaren über diese Landschaft hergefallen sind wie die Heuschrecken.«
    »Wohin zieht es diese Auswanderer?«, fragte Keandir stirnrunzelnd.
    »An die südlichen Ufer des Zwischenlands. Es ist vermutlich ihre eigene ungehemmte Vermehrung, die sie aus den Sandlanden vertreibt, denn die schmalen Streifen fruchtbaren Landes, die es dort gibt, reichen nur für eine kleine Bevölkerung.«
    »Müssen wir uns Sorgen um unsere eigene Sicherheit machen?«, fragte Prinz

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