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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die Entwicklungen rund um das Pereanische Meer zu beobachten«, entschied König Keandir. »In Zukunft möchte ich, dass ihr zwei Mal im Jahr in die Gewässer jenseits von Tagora segelt und mir ebenso oft Bericht erstattet.«

11. Kapitel
    Die Götter der Rhagar

    Für viele Jahre fuhr Kapitän Ithrondyr mit seiner »Jirantor« Jahr um Jahr einmal im Frühjahr und einmal im Herbst zu den Gestaden des Pereanischen Meeres.
    Die Kunde, die von dort aus ebenso oft nach Elbenhaven gelangte, wurde immer bedrohlicher. Die Rhagar hatten danach bereits die südwestlichen Teile des Zwischenlandes besiedelt, und die tagoräischen Kolonisten in Soria hatten sich nur mit Mühe gegen die Invasoren verteidigen können. Dasselbe galt für die Stadt Cadlan, die erst vor einem Menschenalter von tagoräischen Seefahrern gegründet worden war. Kein Tagoräer wagte sich noch außerhalb der Stadtmauern, die von einer riesigen Armee bewaffneter Rhagar belagert wurde.
    Deren Katapulte wirkten zwar noch wie Parodien auf die Kampfmaschinen der Verteidiger, aber es brauchte sicher nicht mehr allzu lange, bis die Rhagar auch in dieser Hinsicht dazugelernt hatten.
    Die Schiffe, welche die Rhagar bauten, waren in seemännischer Hinsicht bereits innerhalb weniger Jahrzehnte sehr viel besser geworden. Primitive Flöße waren bald überhaupt nicht mehr zu sehen, dafür galeerenartige, bauchige Schiffe, die viele hundert Barbaren transportieren konnten.
    Nachrichten über die Rhagar drangen aber auch über Lirandils Verbindungen zu den Zentauren bis zu den Elben vor. Einzelne Rhagar-Horden waren danach bereits in den nördlich von Perea und Soria gelegenen Südwestlanden gesehen worden, wo sie ganze Zentauren-Clans abgeschlachtet hatten. Angeblich brieten sie ihr Fleisch und aßen es. Viele Zentauren waren seitdem auf der Flucht gen Norden, um zu ihren Brüdern im Waldreich zu gelangen.
    Branagorn der Suchende, der als Herzog von Elbara in Candor, der bis dahin südlichsten aller Elbenburgen, residierte, schickte immer wieder Kundschafter in die an Elbara angrenzenden Gebiete. Dort stießen sie auf die ersten wagemutigen Gruppen der Rhagar, doch deren Scheu war groß, und sie zogen sich in die große Ebene zurück, die südlich von Elbara zwischen einem »Hocherde« genannten Gebirge und dem Zwischenländischen Meer lag. Die Elben nannten diesen Landstrich Aratan, was »Mondsichel« bedeutete und auf die Form der Meereseinbuchtung anspielte, an der dieses Land lag.
    Äonenlang war Aratan ein Durchgangsgebiet für die Wanderungen der Zentauren zwischen den Südwestlanden und dem Waldreich gewesen. Nun warteten dort an den natürlichen Wegen, die durch dieses Gebiet führten, Rhagar-Horden und fingen die Zentauren ab. Aus dem Hinterhalt lauerten die Menschenabkömmlinge auf die Zentauren und streckten unzählige von ihnen mit Pfeil und Bogen nieder. Für die Rhagar waren Zentauren nur wilde Tiere. Ein Wild, das man jagen, dessen Fleisch man verzehren und aus dessen Haut man Leder gerben konnte. Wahre Schreckensgeschichten berichteten jene Zentauren, die sich bis nach Elbara retten konnten.
    Herzog Branagorn sorgte dafür, dass all diese Geschehnisse aufgeschrieben wurden und die Berichte mithilfe von Boten über Nuranien und die Brücke von Minasar nach Elbiana gelangten, wo sie schließlich am Hof von Elbenhaven König Keandir vorgetragen wurden. Der beriet sie mit seinen Getreuen.
    »Noch begegnen die Rhagar uns mit Ehrfurcht – aber das wird nicht ewig so bleiben, mein König«, äußerte sich Prinz Sandrilas. »Wir sollten beizeiten die Befestigungsanlagen im Süden Elbaras verstärken.«
    »Wo befindet sich gegenwärtig mein Sohn Andir?«, fragte Keandir.
    »Ich glaube, er lässt bei Tirasar eine Brücke über den Tir-Strom materialisieren, nachdem sich die Brücke über den Nur als so stabil und nützlich erwiesen hat.«
    »Wenn er wieder hier am Hof ist, werde ich mit ihm die Möglichkeiten erörtern, die wir haben.«
    »Ich wüsste eine Möglichkeit, uns fürs Erste zu schützen«, sagte Prinz Sandrilas.
    Keandir sah den einäugigen Prinzen verwundert an. »Nun, so haltet mit Eurem Rat nicht hinterm Berge, Prinz Sandrilas.«
    »Rüstet eine Truppe von Reitern aus und schickt sie nach Aratan, um die Rhagar so einzuschüchtern, dass sie sich für die nächsten tausend Jahre nicht mehr der Grenze von Elbara nähern.«
    »Ihr wisst wie wenige wir sind, Prinz Sandrilas. Abgesehen davon ist die von den Tagoräern gegründete Stadt Cadlan von den

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