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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Sandrilas.
    »Vielleicht nicht heute, morgen oder in hundert Jahren. Aber nach einem halben Jahrtausend wird diese gierige Rasse den ganzen Kontinent an sich gerissen haben und an den Ufern des Nur stehen, über den Euer Sohn Andir gerade in Minasar eine Brücke spannt.«
    Schon seit Monaten weilte Prinz Andir in der nieder-elbianitischen Stadt Minasar, um mit Hilfe von Reboldirs Zaubers und der geistigen Unterstützung von fast zweihundert elbischen Schamanen, Magiern und Baumeistern eine Brücke materialisieren zu lassen, die Elbiana und Nuranien miteinander verbinden sollte. Flussabwärts in Richtung des Nur-Deltas gab es keine Möglichkeit mehr, eine Brücke zu errichten. Selbst die geballte geistige Kraft der Elben wäre nicht dazu in der Lage gewesen, eine Brücke zu materialisieren, die der enormen Strömung und dem Hunderte von Meilen ins Landesinnere spürbaren Tiedenhub hätte standhalten können. Davon abgesehen war der Fluss auf dem Stück zwischen Minasar und der Flussmündung einfach viel zu breit. Niemand bedauerte dies mehr als Merandil, der neue Herzog Nuraniens. Er residierte inzwischen in der an der Nur-Mündung gelegenen Burg Nurandor und hätte sich eine größere Nähe dieser in Zukunft wichtigsten Verbindung über den Nur gewünscht. Doch selbst ein Elbengherzog musste sich den Gegebenheiten beugen.
    Kapitän Ithrondyr fuhr fort. »Die Tagoräer sind auf dem rhagardanischen Festland von den Rhagar vernichtend geschlagen worden. Andererseits ließen sich die Rhagar von uns sehr leicht einschüchtern, als wir ihnen begegneten.« Und dann begann Ithrondyr davon zu berichten, wie er mit der »Jirantor« einen breiten Fluss hinausgefahren war, der sich mitten durch die Wüste der Sandlande schlängelte. Ein schmaler fruchtbarer Streifen umsäumte dieses Gewässer, dessen Quelle irgendwo in den fernen Gebirgen liegen musste, die sich in der Wüste manchmal in Form von Luftspiegelungen zeigten.
    Schon bald tauchten an den Ufern Horden von Rhagar auf. Sie starrten Kapitän Ithrondyr und seine Mannschaft zunächst nur an, ließen sie aber nicht aus den Augen. »Einfache magische Illusionen beeindruckten sie so stark, dass sie sich am Ufer vor uns in den Staub warfen und uns huldigten, wie sie es wahrscheinlich mit ihren Göttern zu tun pflegen«, erzählte Ithrondyr. »Wir fuhren den namenlosen Fluss der Sandlande stromaufwärts bis zu einer Stadt; die Rhagar nannten sie Shonda. Dort regiert der so genannte Bronzefürst. Seine Macht gründet sich wohl darauf, dass er das Geheimnis der Metallverarbeitung kennt, die unter den Rhagar nicht allgemein bekannt zu sein scheint.«
    »Und wie seid Ihr in der Stadt des Bronzefürsten empfangen worden?«, fragte Keandir.
    »Wie Götter. Man überhäufte uns mit Geschenken und Opfergaben. Und wir zeigten uns erkenntlich, indem wir einige kleinere Illusionen erzeugten. Nichts Großes. Alles Dinge, mit denen sich Elbenkinder die Zeit vertreiben. Doch sie sind so einfältig und lassen sich so leicht beeinflussen, dass es schon fast keine Freude macht. Darüber hinaus führte unser Bordheiler Jorabolas ein paar Heilungen durch. Die Heilkunst der Rhagar ist auf einem so erschreckend niedrigen Stand, dass es mich nicht wundert, dass ihr Leben einer kurzen Qual gleicht und sie wahrscheinlich froh sind, wenn sie ein früher Tod von den Eiterschwären und allerlei anderem Ausschlag und Entzündungen erlöst.«
    »Eure Erzählung klingt so, als bestünde fürs Erste keine Gefahr für uns«, meinte Keandir.
    »Das ist für den Moment richtig«, erwiderte Ithrondyr. »Aber erstens kann sich die Gesinnung dieser Wilden im Handumdrehen ändern, und zweitens haben mir die Tagoräer berichtet, dass die Rhagar auch ihren Kolonisten an der Rhagardan-Küste zunächst mit großem Respekt und unterwürfiger Bewunderung begegneten.«
    »Ist das vielleicht eine besondere List dieser Barbaren?«, fragte Keandir.
    »Möglich«, gab Ithrondyr zurück. »Aber ich persönlich glaube eher, dass sie sehr gelehrig sind und alles Fremde, das ihnen irgendwie nützlich sein kann, begierig in sich aufnehmen. Zumindest war es anscheinend bei den Tagoräern von Hiros und anderen Küstenorten so; die Tagoräer glauben, dass diese Barbaren das Geheimnis der Metallverarbeitung von ihnen im wahrsten Sinn des Wortes abgekupfert haben. Offenbar gab es in den tagoräischen Rhagardan-Kolonien nämlich zahlreiche Rhagar-Hilfskräfte, die sich für geringen Lohn anwerben ließen.«
    »Es wird wohl nötig sein,

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