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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Vorschlag nach. Ihr werdet sehen, dass es keinen anderen Weg gibt, mein Freund!" Edro nickte leicht und verließ dann wortlos den Raum.

    *

    Die folgenden Tage verbrachte Edro damit, sich einen Bogen und Pfeile zu schnitzen. Hatten sie wirklich vor, weiter nach Osten zu marschieren, so war ein Bogen unerlässlich. Meistens kletterte er zu diesem Zweck auf einen hohen, knorrigen Baumriesen am Rande des Dorfes. Hier wurde er wenigstens in Ruhe gelassen und konnte ohne Störung schnitzen und nachdenken. Sein Gedanke mit dem Pony, dass sah er jetzt selbst ein, war kaum zu realisieren. Sie würden nur unwesentlich schneller vorankommen, als wenn sie Mergun auf einer Bahre trugen. Es gab hier viele Hindernisse im Wald, die für ein solches Tier einfach unüberwindbar waren. Geschickt strich die Klinge seines Messers über den Ast, der dazu ausersehen war, Edros Bogen zu werden.

    *

    Etwa eine Woche brauchte Edro dazu, einen guten Bogen und genügend Pfeile herzustellen. Dazu hatte er sich noch aus einigen Häuten einen Köcher gefertigt. Diese Ausrüstung mochte genügen, für eine Reise bis nach Yumara. Danach musste man weiter sehen. Stolz und zufrieden stieg er von seinem Baum herab und ging zu Zebulas, einem Mann, der viele Ponys besaß. Er hatte vor, von ihm eines zu kaufen. Als er Zebulas Hütte erreichte, war nur seine Frau zu Hause. Sie sagte ihm aber, ihr Mann käme in Kürze zurück, und so wartete der Dakorier. Zebulas kam dann schließlich auch. Er runzelte die Stirn, als Edro ihm sein Anliegen vortrug.
    "Was wollt Ihr denn mit dem Pony anfangen, mein Freund?", fragte er und zog an seiner Pfeife.
    "Ihr kennt Mergun, meinen Gefährten, nicht wahr?"
    "Ja."
    "Seine Beine sind taub, aber wir müssen weiter, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Er soll auf dem Pony reiten." Zebulas lachte.
    "Damit wollt Ihr durch den Dschungel, guter Mann? Man merkt, dass Ihr noch viel über das Leben in diesem Wald zu lernen habt, bevor Ihr es versteht."
    "Das mag sein. Aber ich will es dennoch versuchen."
    "Ich will Euch gern eines meiner Tiere überlassen, aber ich sage es Euch jetzt schon: Ihr werdet keinen Erfolg haben." Einen Tag später befand sich die Gruppe schon wieder auf der Reise. Mergun thronte auf dem Pony, das allerdings keine Mühe mit ihm zu haben schien. Bevor sie gingen, hatte Flar sie zu sich gebeten und ihnen etwas gesagt, was für den weiteren Verlauf ihrer Reise von äußerster Wichtigkeit werden sollte.
    "Euer Ziel ist Yumara, nicht wahr?", hatte er gefragt und Edro hatte genickt.
    "Dann reist nach Norden. Dort gibt es eine Straße zu dieser Stadt."
    "Eine Straße?", hatte sich Edro gewundert. "Mir ist nicht bekannt, dass es in diesem Teil der Welt Straßen gibt. Wer hat sie erbaut?"
    "Die Yumaraner - zu einer Zeit, da ihre Stadt noch eine der mächtigsten dieser Welt war und ihr Imperium bis zum Ghormallischen Meer reichte. Die Straße ist längst vergessen und nur noch wenige wissen von ihr. Folgt ihr - sie führt direkt nach Yumara. Zwar sind die Steine aus denen sie gemacht wurde zum großen Teil von Pflanzen und Büschen überwuchert, aber es lässt sich noch auf ihr reisen."

    *

    Sie gingen also nach Norden. Das Pony machte es ihnen nicht immer leicht, aber nach einer anstrengenden Reise von einem halben Tag erreichten sie schließlich die Straße, von der Flar gesprochen hatte. Man sah ihr an, dass seit vielen Jahrzehnten hier kein Mensch mehr gegangen war. Manchmal bemerkten sie die Reste von Waffen oder Kleidung - und hin und wieder auch bleichende Knochen. Viele Schlachten hatten die Ghorraparen-Stämme gegen die Yumaraner hier auf dieser Straße geschlagen. Aber nun gab es niemanden mehr, der dieses Land aus Wald und wilden Tieren für sich erobern wollte. Die Macht des Königs von Yumara war nur noch ein Abklatsch von dem, was seine Vorfahren in alter Zeit an Macht besessen hatten. Und die Ghorraparen waren in ihre vielen hundert Einzelstämme zerfallen. Ihre einstmals würdevollen Städte wurden nun vom Dschungel überwuchert und vergessen. Der Wald hatte sich zurückgenommen, was der Mensch ihm einst gestohlen hatte. Auch diese Straße würde er bald wieder in Besitz nehmen. Die Reise auf dieser - wenn auch verfallenen - Straße war wesentlich angenehmer, als es der Weg durch den Dschungel gewesen war. Es wurde dunkel und die Nacht brach jetzt herein. Der Mond ging auf - es war Vollmond und die Sterne funkelten. Lakyr erinnerten sie an die beiden Augenpaare seiner Katze. Sie suchten Holz

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