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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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stoben auseinander, während die ersten Regentropfen vom Himmel fielen.
    Keandir zog sein Schwert Schicksalsbezwinger und trat auf Herzog Krrn zu. »Merke dir, wer dies zu dir gesagt hat! Es war Keandir, König der Elben und Träger dieses Schwertes, das von allen Waffen dieser Welt darin verschieden ist, dass es im Kampf gegen den Furchtbringer zerbrochen wurde!«
    Keandir strich mit dem Zeigefinger der linken Hand über die Bruchstelle. Herzog Krrn starrte mit großen, hervortretenden Augen auf die Klinge.
    »Wir werden die Gebote der Götter achten«, versprach der Herrscher der Rhagar von Aratan, während sein Volk vor Angst auseinander lief und in den unvollkommenen, zumeist aus Lehm oder Sandstein erbauten Häusern Schutz suchte. »Ganz bestimmt!«
    Das Unwetter verzog sich so schnell, wie es entstanden war. Noch bevor die Elben ihre Barkasse bestiegen, um zurück zum Flaggschiff »Tharnawn« zu gelangen, lösten sich die Wolken auf wundersame Weise auf, sodass jedem Rhagar in Cadd klar war, dass auch dies nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Sie maßen den Kräften der Natur ohnehin magische Bedeutung bei, auch da, wo elbischer Ansicht nach überhaupt keine Magie im Spiel war; umso stärker hatte sie der Zauber Andirs beeindruckt.
    »Wir werden sehen, ob sie tatsächlich nicht mehr nach Norden vorstoßen und die Zentauren abschlachten, als wären sie Vieh«, sagte Lirandil zweifelnd.
    »Eine Weile wird dieser Schrecken, den wir ihnen eingejagt haben, vorhalten und für den nötigen Respekt sorgen. Und sollte dieser Respekt eines Tages nicht mehr vorhanden sein«, erklärte König Keandir mit dem feierlichen Unterton eines Versprechens, »wird bis dahin eine Mauer von der Küste des Zwischenländischen Meeres bis zu den Bergen Zylopiens verlaufen und uns schützen.«
    »Ich werde dafür tun, was ich kann«, versprach Andir. »Aber es ist eine große Herausforderung, die der äußersten Fähigkeiten der Magiergilde und des Schamanenordens bedarf.«

12. Kapitel
    Das Gewölbe

    Magolas stieg hinab in die dunklen Gewölbe unterhalb des Inneren Burghofs von Elbenhaven. Einen langen Korridor ging er entlang, bis er schließlich jene schwere Tür aus dem Holz des in den Tälern von Hoch-Elbiana wachsenden Dunkelbaums erreichte, die jenes Gewölbe verschloss, in dem ursprünglich die königliche Schatzkammer hatte untergebracht werden sollen; für diesen Zweck jedoch waren auf der Burg von Elbenhaven längst andere Gewölbe angelegt worden. Dieses Gewölbe diente nun einem anderen Zweck: der Aufbewahrung der beiden Zauberstäbe des Augenlosen Sehers, die König Keandir vor seinem Sohn hatte wegschließen lassen.
    Die düstere Faszination, die diese Artefakte auf Magolas ausübten, hatte in den vielen Jahren nicht nachgelassen. Immer wieder hatte er seinen Vater danach gefragt und gebeten, die Stäbe sehen zu dürfen, doch es schließlich aufgegeben, da Keandir nicht bereit gewesen war, in dieser Sache nachzugeben.
    Während König Keandir mit der »Tharnawn« unterwegs war und zunächst an den Hof Herzog Branagorns reiste und später die Rhagar-Stadt Cadd besuchte, wurde die Anziehungskraft, die jene Stäbe auf Magolas ausübten, einfach übermächtig. Es war ein Drang, der stets da gewesen war und dem Magolas immer schwerer hatte widerstehen können. Er sah die Stäbe in seinen Träumen, glaubte ihre magische Präsenz zu spüren. Dann war ihm so, als würde ein dunkler Strom der Kraft seinen Körper durchfahren und seinen Geist auf eine Weise erfrischen, die mit nichts anderem vergleichbar war.
    Zum ersten Mal betrat Magolas nun dieses dunkle Gewölbe. In der Hand hielt er eine Fackel. Die Tür der Kammer, in der die Stäbe aufbewahrt wurden, war nicht geöffnet worden, seit Keandir sie einst hatte herbringen lassen. Das Schloss hatte Grünspan angesetzt und ließ sich wahrscheinlich gar nicht mehr öffnen. Außerdem war die Tür mit einem Warnzauber versehen. Magolas hörte eine Stimme, die scheinbar aus seinem Inneren kam, in Wahrheit aber von diesem Zauber erzeugt wurde. » Halte dich fern von diesem Ort!« , raunte diese Stimme. » Halte dich fern …«
    Magolas’ rechte Hand berührte das Schloss. Er starrte gegen das dunkle Holz der Tür und schloss die Augen. Mit der Linken hielt er die Fackel, deren Licht flackernde Schatten an die kalten Steinwände warf. Er konnte die beiden Stäbe vor seinem inneren Auge sehen. Jedes Detail ihrer Oberfläche, jede der Schnitzereien, die zumeist fratzenhafte

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