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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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elbischer Schamanen und Magier. Aber selbst dann bleibt es fraglich, ob die vereinigte geistige Kraft dazu ausreichen wird …«
    »Ich möchte, dass du es versuchst, mein Sohn. Damit sichern wir die Zukunft des Elbenreichs.«
    »Ich werde Eurem Wunsch entsprechen, Vater«, versprach Andir.
    »Und morgen begeben wir uns zu diesem Ort, von dem Fährtensucher Lirandil gesprochen hat und den die Barbaren Cadd nennen.«

    Schon am nächsten Tag stach die »Tharnawn« wieder in See. Kapitän Garanthor ließ das Flaggschiff der Elben Richtung Südwesten die Küste Elbaras entlangsegeln, bis sie die flache Küstenebene erreichten, die Aratan genannt wurde.
    Während Herzog Branagorn in seiner Residenz auf Burg Candor blieb, begleitete Lirandil der Fährtensucher seinen König – in erster Linie deshalb, damit jemand Keandirs Worte in die Sprache der Rhagar übersetzen konnte.
    »Ich hoffe, Euer Sinn für Fährten verlässt Euch nicht hier draußen auf See«, sagte Keandir zu dem uralten Fährtensucher.
    Dieser bemerkte den leisen Spott im Tonfall des Königs durchaus. »Wir segeln nahe der Küste, und da ist der Geruch des Landes immer noch sehr stark«, erklärte er. »Außerdem können wir Cadd nicht verfehlen. Es müssen einzelne Rhagar bereits bis Candor oder Albaree in Elbara vorgedrungen sein und im Geheimen die Kunst elbischer Baumeister bewundert haben. Jedenfalls versuchen die Rhagar diese zu kopieren, in erbärmlicher Weise, denn ihren Bauten geht die Leichtigkeit und die Eleganz völlig ab, die für unsere Bauweise so kennzeichnend ist. Mögen sie sich auch hoch in den Himmel heben, sie wirken doch nur wie groteske Parodien auf die Türme von Candor oder Albaree.«
    »Das verwundert nicht«, mischte sich Andir ein. »Schließlich steht den Rhagar nicht unsere Magie zur Verfügung – geschweige denn, dass sie in der Lage wäre, Reboldirs Zauber anzuwenden.«
    »Ja, von dieser Warte aus gesehen habt Ihr recht, Prinz Andir«, sagte Lirandil. »Mag uns ihre Grobheit und Brutalität auch abstoßen – im Grunde genommen sind es arme Geschöpfe, die zu einem frühen Tod verurteilt sind und gerade alt genug werden, um ihren eigenen Nachwuchs aufzuziehen, bevor sterben. Ihr Leben ist erfüllt von harter Arbeit. Sie sind gezwungen, trotz der Kürze ihrer Existenz ihre Gebäude Stein für Stein zu errichten, wie es bei uns nur noch jene Generation kennt, die den Aufbau von Elbenhaven miterlebte.«
    »Ja, die Götter und die Natur haben diese Geschöpfe in erschreckender Weise benachteiligt«, musste auch Keandir zugeben. »Aber könnte es nicht sein, dass genau diese Tatsache die Quelle ihrer Kraft ist? Wo ein Ungleichgewicht ist, da wächst auch ein Wille, es auszugleichen, und nach allem, was ich bisher über die Rhagar erfahren habe, ist genau das letztlich ihr Ziel.«
    »Übertreiben wir nicht, wenn wir diesen kurzlebigen Geschöpfen das Verfolgen langfristiger Ziele unterstellen?«, mischte sich Thamandor ein.
    Als an der Küste schließlich die groben Bauwerke der Rhagar auftauchten, erschienen sie Keandir in der Tat wie eine Verhöhnung elbischer Baukunst. Die Vorbilder waren klar erkennbar, aber die Ausführung war erschreckend unbeholfen. Einige eingestürzte Ruinen hatte Keandir bereits entlang der Küste ausgemacht. Es handelte sich wohl um fehlgeschlagene Bauversuche, die unter ihrem eigenen Gewicht zusammengebrochen waren.
    Lirandil hatte berichtet, dass in Cadd derzeit ein Rhagar-Häuptling herrschte, der den barbarisch klingenden und dem elbischen Sinn für Wohlklang völlig zuwiderlaufenden Namen Krrn trug. Er führte nach dem Vorbild Branagorns von Elbara und Merandils von Nuranien den Titel eines Herzogs von Aratan.
    »So haben die Rhagar den elbischen Namen des Gebietes übernommen«, wunderte sich Keandir.
    »Das haben sie«, bestätigte Lirandil. »Wie sie auch in ihren Eigennamen die helle Klangfülle des Elbischen seit neuestem zu imitieren versuchen.«
    »Die Eltern von Herzog Krrn haben sich dieser Mode offenbar verweigert«, gab Keandir zurück.
    Schon bevor das Elbenschiff vor den Anfurten von Cadd den Anker warf, sammelte sich eine große Zahl von Rhagar am Ufer. Männer, Frauen, Kinder, deren Kleidung aus grob gewebten Stoffen bestand, meistens in den Farbtönen dunkelgrau, braungrau oder grauweiß, und vor Dreck starrte.
    Keandir und einige seiner Getreuen ließen sich mit einer Barkasse an Land setzen. Erstens hatte die »Tharnawn« zu viel Tiefgang, um in den Anfurten richtig anlanden zu

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