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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich seine Beine bewegten. Sie taten es automatisch und ohne sein zutun.
    Wie eine Maschine bewegte er sich vorwärts, immer wieder die gleiche Bewegung wiederholend, stumpfsinnig und nicht mehr Herr über sich selbst, so schien es. Sein Blick war geradeaus gerichtet. Er wusste nicht, warum er immer nach geradeaus starrte. Eigentlich gab es dort nichts Interessantes zu sehen.
    Schließlich erreichten sie eine Art Dorf. Es war vollkommen symmetrisch angelegt. Die Gebäude glichen sich wie ein Ei dem anderen.
    "Dieses Dorf sieht schrecklich aus. Es ist so trist", stellte Randir fest. Überall waren marschierende Heere zu sehen. Männer und Frauen dienten in ihnen gleichermaßen. Oft waren sie nur schwach bewaffnet und viele trugen keine Rüstung, aber sie schienen trotz allem fest dazu entschlossen, jedem Gegner in den Weg zu treten.
    "Wir scheinen uns in einem riesigen Heerlager zu befinden", sagte Edro, wobei er dem harten Rhythmus der Schritte lauschte.
    "Ich frage mich, gegen wen diese Armee eigentlich kämpfen soll", meinte Kiria.
    Edro, Randir und Kiria wurden einer Gruppe zugeteilt, so als wären sie schon immer hier gewesen.
    Die Gruppe verließ im Gleichschritt das Dorf.
    "Wohin gehen wir eigentlich?", fragte Edro einen der anderen.
    "In die Schlacht", wurde ihm geantwortet.
    "In die Schlacht? Gegen wen wird diese Schlacht geführt?"
    "Gegen den Feind", kam es Edro entgegen.
    "Wer ist euer Feind?"
    "Der Feind ist der Feind. Mehr wissen wir nicht von ihm."
    "Ihr kämpft gegen Menschen, die ihr nicht einmal kennt? Wie wollt ihr denn wissen, ob sie überhaupt eure Feinde sind?"
    "Eure Fragen langweilen uns, Herr Kamerad!" Ein Kampf sollte also stattfinden. Und Edro war sich bald völlig der Tatsache bewusst, dass er mit jenem Kampf nichts zu tun hatte. Es war nicht sein Kampf, der hier ausgefochten wurde. Es war der Kampf eines anderen. Vielleicht der des Gottes, dessen Träume in diesem Elfénia der Götter in Erfüllung gegangen waren?
    Nein, Edro wollte diesen Kampf nicht mitkämpfen, er verstand ihn auch gar nicht.
    Er wollte stehenbleiben, aber wie automatisch setzte er doch wieder einen Fuß vor den anderen. Eine unheimliche Kraft trieb ihn vorwärts und er konnte nichts dagegen tun. Nach einiger Zeit wurde eine Rast eingelegt. Man setzte sich an den Wegrand und ruhte sich ein wenig aus.
    Zwischen einigen Steinen sah Edro dann ein seltsames Horn liegen. Er nahm es und betrachtete es verwundert. Es musste schon vor langer Zeit gefertigt worden sein. Und sicherlich war es schon seit Äonen nicht mehr geblasen worden. Der Dakorier versuchte es zu blasen,aber er bekam keinen Ton heraus.
    "Wenn du einmal gegen die Götter kämpfst, wird es dir beistehen. Es hat magische Kraft. Noch aber hast du nicht die Kraft, es zu blasen. Warte ab!", raunte ihm eine rauschende Stimme zu.
    Edro war fasziniert. Behutsam steckte er das Horn hinter seinen Gürtel.
    Noch begriff er nicht so recht, wozu es eigentlich gut war, aber vielleicht würde er die Worte jener seltsamen, leisen Stimme einmal verstehen.
    Weiter ging es dann, auf eine große Ebene zu. Am Horizont tauchten nun fremde Heerhaufen auf.
    "Der Feind!", brummten die Soldaten und packten ihre Waffen fester. Edro sah zu Kiria hinüber. Irgendjemand hatte ihr eine Lanze in die Hand gedrückt. Breitbeinig stand sie da, wie auch die anderen Krieger.
    "Dieses kann nicht Elfénia sein", sagte sie leise, als sie die feindlichen Massen betrachtete.
    "Dies mögen die in Erfüllung gegangenen Träume eines Ychkr sein. Meine sind es jedenfalls nicht", knurrte Edro. Eine seltsame Melancholie senkte sich über seinen Geist und betäubte ihn für einige Momente. Es war wie eine Vorahnung des schrecklichen Geschehens, das sie erwartete.
    Und dann begann der Kampf zu toben. Er war wild und grausam. Eine seltsame Kraft trieb Edro vorwärts und lenkte sein Schwert. Ihm war so, als sei er nicht mehr, als eine Figur in einem schrecklichen Spiel.
    Die ersten Todesschreie gellten über die Ebene und die Reihen beider Heere lichteten sich zunehmend.
    Edros Schwert zuckte hin und her und bohrte sich in fremde Leiber, von denen er oft gar nicht wusste, ob sie nun eigentlich Freund oder Feind waren.
    Er war wie eine Bestie und er fühlte sich auch so. Aber nicht er war es, der seine Handlungen steuerte.
    Es war diese seltsame Kraft, die ihn durchflutete und sein Schwert vor und zurückschnellen ließ. Es war die Kraft eines anderen. Vielleicht die Kraft eines Gottes, wer konnte das schon genau

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