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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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fast einladend aus, aber Edro meinte, dass Vorsicht geboten sei.
    Ein kühler Wind kam aus dem Westen und ließ den Dakorier frösteln. Er steuerte sein kleines Gefährt an Land und legte sich für einige Stunden unter einen großen, uralt scheinenden Baum.
    Er schlief. Aber sein Schlaf war unruhig. Träume quälten Edro. Im Traum sah er die Götter vor sich. Einer stand neben dem anderen; sie besaßen die merkwürdigsten Gestalten. Es waren grässliche Tiergestalten unter ihnen, aber auch Wesen, die niemand von einem gewöhnlichen Sterblichen zu unterscheiden vermochte.
    Aber Edro wusste sehr genau, wen er vor sich hatte. Er wusste, dass es Götter waren, die da in einer Reihe vor ihm standen.
    Und diese Götter lachten. Sie lachten so laut, dass es weit über das Land schallte. Ihr Lachen tat Edro in den Ohren weh und er hielt sie sich zu.
    Aber das nützte nichts. Das schreckliche Lachen der Götter schien alle Barrieren durchdringen zu können.
    Edro lief weg, aber das Lachen der Götter verfolgte ihn überall hin. Er konnte hingehen, wohin er wollte, das Lachen war immer noch in der gleichen Lautstärke zu hören.
    Es war ein gehässiges, überhebliches Lachen, ein Lachen, wie es nur die vereinigten Kehlen von zwei Dutzend Göttern auszustoßen vermögen.
    Das Lachen schwoll immer mehr an, wurde immer irrer und artete schließlich in lautes Kreischen und Schrillen aus.
    Da erwachte Edro.
    Etwas verstört sah er um sich, aber es war noch alles in Ordnung. Er aß noch etwas, bevor er das Boot wieder ins Wasser schob und seinen Weg fortsetzte.
    Der San verlor jetzt sehr bald seine oft recht beängstigende Breite und Gewaltigkeit.
    Edros Hände waren klamm und steif und seine Gelenke schmerzten, aber der Dakorier überwandt sich dennoch.
    Lautlos glitt sein Boot über das Wasser und seine Arme schienen nicht müde zu werden. Eine seltsame Kraft trieb ihn vorwärts. Aber es war nicht eine dämonische Kraft, wie die, die ihn dazu gebracht hatte, Kiria zu erschlagen. Es war eine Kraft, die aus ihm selbst kam.
    Sein Ziel - es kam Edro plötzlich so nahe vor - und das spornte ihn noch weiter an.
    Nebel hingen jetzt wie magische Schleier über dem fließenden Wasser. Es wurde noch kälter.
    Bald war Edros Mantel völlig durchnässt von jenen Nebeln.
    Die Tage verliefen einer wie der andere. An Land ging Edro nur wenn es unbedingt notwendig war, auch wenn sich nun doch herausstellte, dass Gabad'dohs Beschreibung der nördlichen Region nicht so ganz zutraf.
    Zumeist waren es düstere Gedanken, die Edro während der langen Tage und Nächte verfolgten.
    Endlich hörte der Wald ganz auf. Ein unfruchtbares, ödes Hügelland löste ihn ab.
    Die Sonne hatte in diesem Land nur wenig Kraft. Sie vermochte es daher auch nicht, Edro aufzuwärmen.
    Langsam wurden seine aus Darakyse mitgebrachten Vorräte weniger. Da erreichte er schließlich ein kleines Dorf.
    Hier verkaufte er sein Boot, denn am Horizont war bereits sein Ziel zu sehen: Der Uytrirran, der Berg der Götter.
    Stolz schauten seine schneebedeckten Hänge auf die Umgegend herab.
    Wie stolz und hochmütig es erst die Götter taten...
    Für das Geld, das ihm sein Boot eingebracht hatte, kaufte der Dakorier sich dann neue Vorräte und warme Fellkleidung.
    So schnell es ging, verließ er das Dorf dann wieder. Er verließ es nicht, weil ihm die Menschen dort nicht gefielen oder weil ein weiteres Verweilen zu kostspielig gewesen wäre.
    Er verließ es, weil es ihn danach hungerte, schnell sein Ziel zu erreichen.
    Der Gipfel des Berges der Götter schien gleichzeitig nah und fern zu sein.
    Lautlos stapften Edros leichte Fellstiefel über den dünn mit Gras bewachsenen Boden. Ein kleines Bündel hatte er sich über den Rücken geschnallt.
    Nach jedem Hügel, den der Dakorier überwandt, folgte ein neuer.
    Der Weg schien endlos - obwohl sein Ziel doch allgegenwärtig war: Wie ein mächtiger Riese stand der Berg der Götter da, arrogant und gewaltig.
    Und doch schien er recht gut in diese Landschaft zu passen.
    Das Gelände stieg nun stetig an. Die Hügel wurden höher und höher. Nur vereinzelt waren nun noch Tiere zu beobachten. Ein eisiger Wind fraß sich unbarmherzig durch Edros Fellkleidung. Es dauerte fast eine Woche, bis er den Fuß des Uytrirran erreicht hatte.
    Gefrorener Reif bedeckte das nur spärlich wachsende Gras und noch immer blies der eisige Wind.
    In den Stein gehauen sah er dann einen Altar. Er war mit seltsamen, fremdartigen Ornamenten verziert.
    Und in der

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