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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wurden selbst die Götter von ihrem Thron auf dem nebelverhangenen Gipfeln des heiligen Berges Uytrirran verjagt...
    In dieser Zeit aber lebte Mergun von der Wolfsinsel, ein Barbar und Abenteurer, ein Ausgestoßener und Verdammter...
    O höret nun seine Geschichte. Die Geschichte jenes Mannes, der später die Götter selbst stürzen und ein Äon beenden sollte...“

    DAS BUCH Mergun

    Mergun war ein Wanderer.
    Er war schon durch die halbe Welt gezogen, hatte schon den Boden von hundert Ländern betreten und die meisten Meere dieser Welt besegelt.
    Er hatte bereits von tausend Anhöhen aus auf tausend Täler geblickt, so wie er jetzt von dieser Anhöhe aus auf dieses Tal blickte.
    Die ganze Zeit über, da er in der Welt herumgeirrt war und fremde Länder und Kontinente bereist hatte, hatte er nach etwas gesucht und gesehnt, wovon er eigentlich gar keine klare Vorstellung besaß.
    Er wusste nur, dass es ein unsagbar fernes und verwunschenes Land war, nach dem er suchte.
    Der Name dieses Landes war Dhum.
    Es war ein Name, der in Merguns Ohren gleichzeitig fremd und vertraut klang. In Dhum hoffte er, die Erfüllung seiner Träume und den Sinn seines Lebens zu finden. Er suchte Antworten auf die bohrenden Fragen in ihm.
    Und Frieden.
    Aber Mergun wusste nicht, wo jenes Land der Erkenntnis und der Erfüllung von Träumen zu finden war. Er ahnte lediglich, dass er wohl noch einen weiten Weg zurückzulegen haben würde, ehe er Dhum erreichte.
    Wenn es dieses Land überhaupt gab, was unter den Gelehrten äußerst umstritten war.
    Vielleicht war Dhum lediglich ein feines Gespinst aus Einbildung, Sehnsucht und einem Verlangen nach Wahrheit und Erkenntnis; ein Gespinst, das kein anderer gesponnen hatte, als Mergun selbst.
    Aber daran mochte der einsame Wanderer nicht glauben.
    Er suchte weiter.
    Ohne Zielstrebigkeit, aber dennoch das Ziel immer vor Augen; ohne Richtung und Weg und dennoch nicht ziellos.

    *

    Ein leichter Wind wehte und wirbelte Staub auf. Es war ein seltsames Tal, auf das Mergun jetzt hinabblickte. Voll von gespenstischen, äonenalten Ruinen, durch die klagend der Wind pfiff.
    Es musste schon viele tausend Jahre her sein, seit in dieser Geisterstadt zuletzt Menschen gelebt hatten. Nichts war von ihr geblieben als diese Ruinen.
    Selbst der Name dieser einstmals sicher sehr prächtigen Stadt war nun vergessen. Auf seinem langen Weg durch viele Länder, von denen keines zu seiner Heimat hatte werden können, hatte Mergun viele Geisterstädte gesehen. Doch keine war wie diese gewesen...
    Mergun stieg von der Anhöhe hinunter.
    Seine weichen, geschmeidigen Fellstiefel verursachten keinen Laut. Und dann stand er vor den vor Äonen erbauten Säulen dieser untergegangenen Stadt. In einer längst vergessenen Sprache waren Verse in den Stein gehauen. Aber ihr Sinn und ihre Bedeutung waren für alle Zeiten verloren.
    „Was führt dich in das vergessene Tal von Grijang, fremder Wanderer?“, fragte da plötzlich eine Stimme.
    Blitzartig drehte Mergun sich um und blickte in wissende, graue Augen. Vor ihm stand die Gestalt eines Mannes, deren Gesicht von einem grauen Bart und grauen Haaren umrahmt wurde. Auch der Mantel war grau.
    „Ich wollte dich nicht erschrecken, Mergun“, erklärte der graue Mann dann lächelnd. Er war weder ein Greis noch ein junger Mann und doch schien er beides in sich zu vereinen. Er schien gewissermaßen zeitlos zu sein. Es war Mergun unmöglich, sein Alter zu schätzen.
    „Du kennst meinen Namen?“, fragte Mergun etwas verblüfft.
    „Ja.“ Der graue Mann sprach mit dunkler Stimme.
    Mergun fragte: „Wer bist du?“
    „Wer ich bin? Das ist nicht weiter wichtig für dich, Mergun. Jedenfalls jetzt noch nicht. Aber wenn du willst, so nenne mich Luun.“
    „Wenn du willst?“, echote Mergun.
    „Ich besitze viele Gestalten und Namen. Luun ist nur einer davon.“
    „Und was tust du hier?“
    „Was ich hier tue? Bis eben habe ich auf dich gewartet, Mergun. Ich möchte dir etwas zeigen.“
    „Was?“
    „Etwas von Bedeutung.“
    „Wie konntest du wissen, dass ich diesen Weg nehmen würde, Luun?“, fragte Mergun misstrauisch.
    „Ich weiß vieles, mein Freund“, lächelte der graue Mann.
    Merguns Augen wurden zu schmalen Schlitzen.
    „Und was willst du mir zeigen?“
    „Das magische Feuer.“
    „Das magische Feuer?“
    „Ja. Hast du denn noch nichts vom magischen Feuer gehört, Mergun?“
    „Nein.“
    „Es ist ein gefährliches Feuer, mein Freund. Es besitzt eine grüne, kalte Flamme

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