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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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abnehmen, aber die Seele rauben?“ Ovamnus schüttelte den Kopf.
    „Die Götter können solches tun“, rief der Gekreuzigte heiser, wobei er nochmals nach der Feldflasche griff. „Taykor mit dem sechsbeinigen Pferd war es, der versuchte, uns durch ein magisches Ritual zu Seelenlosen zu machen. Wir weigerten uns und mussten dafür bezahlen!“
    Ein Schwall von Blut und Schleim kam jetzt aus seiner Kehle. Seine Augen brachen plötzlich. Er war tot.
    „Ich glaube ihm kein Wort!“, schimpfte Ovamnus.
    Die anderen antworteten nicht. Aber man konnte deutlich die Verwirrung in ihren Gesichtern lesen.
    „Unser Gott Taykor würde so etwas nie tun!“, rief Saphax. „Und wenn, dann wird es seinen guten Grund gehabt haben!“
    Aber was wussten sie schon von ihrem Gott, außer dass er auf einem sechsbeinigen Pferd ritt?
    „Man kann einem Menschen nicht die Seele rauben! So etwas ist ganz einfach unmöglich! Die Geschichte dieses Mannes muss ein Märchen sein!“, rief Ovamnus.
    „Verlassen wir diesen schreckliche Ort so schnell wie möglich“, brummte Thiro.
    Außer jenem Mann waren da noch einige andere, die Thiros Soldaten lebend vom Kreuz nehmen.
    Aber sie waren nicht in der Lage, irgendetwas von sich zu geben außer einem Schrei nach Wasser.
    Sie alle starben im Verlauf der nächsten Stunden.
    Es muss schrecklich sein, seine Seele zu verlieren, dachte Thiro während sie ihren Weg fortsetzten.
    Konnte dieses Schicksal am Ende gar auch ihnen blühen? Nur ganz kurz kam dieser Gedanke in Thiro auf, denn dann verdrängte er ihn bereits wieder. Es war frevelhaft, solche Gedanken zu hegen, das wusste er.
    Aber trotz allem konnte Thiro sich nicht beruhigen.
    Die Worte des Gekreuzigten hatten ihn tief in seinem Inneren erschüttert.
    „Kommt, König Thiro! Setzt ein frohes Gesicht auf! Es besteht kein Grund Trübsal zu blasen!“, wollte Ovamnus ihn aufmuntern.
    Aber Thiro spürte sehr wohl, dass die Heiterkeit des anderen lediglich aufgesetzt war.
    „Glaubt mir, Thiro, der Mann hat sich ein schönes Märchen ausgedacht, um uns zu beeindrucken.“
    Die Stunden gingen dahin und die beiden Könige schwiegen die meiste Zeit über. Langsam legte sich der Schleier der Dämmerung über das Land.
    „Lasst uns hier übernachten!“, schlug Ovamnus vor und Thiro war damit einverstanden. Pan-Ro, der Fahnenträger, gab mit seinem Horn das Signal zum Errichten eines Lagers.
    Feuer wurde angezündet, die beiden Könige stiegen aus ihren Sätteln.
    „Ich bin hundemüde“, erklärte Ovamnus.
    Thiro nickte lediglich matt, während Saphax sein Pferd nahm.
    „Was ist mit Euch?“, fragte Ovamnus.
    „Es ist nichts.“ Er zuckte mit den Schultern und ging zu den anderen ans Feuer, während Thiro gedankenverloren stehen blieb. Saphax, der inzwischen sein Pferd versorgt hatte, kam zurück und der König rief seine Diener zu sich.
    „Was ist, mein Herr?“
    „Ich muss dich sprechen, Saphax!“
    „Gut! Wie Ihr befehlt!“
    „Ich brauche einen Rat!“
    „Einen Rat?“ Saphax verzog das Gesicht. „Hat ein König nicht bessere Ratgeber als seine Diener?“
    Thiro musterte Saphax eindringlich. Dann fragte er: „Was hältst du von der Geschichte des Gekreuzigten?“
    Saphax zuckte mit den Schultern.
    „Sag mir deine ehrliche Meinung!“
    „Ich war immer ehrlich zu Euch, mein Herr!“
    „Natürlich, ich weiß. Was denkst du also?“
    „Ich bin mir nicht so ganz sicher, Herr! Es ist möglich, dass der Mann im Wahn redete. Starke Schmerzen können sich sehr wohl auf den Verstand auswirken.“
    „Das ist wahr. Aber so ganz mag ich an diese Version nicht glauben.“
    „Vergesst den Gekreuzigten und seine Geschichte, Herr! Zerbrecht Euch über das Schicksal dieser Hingerichteten nicht den Kopf! Wahrscheinlich waren es lediglich gemeine Mörder...“
    „Möglich, dass du recht hast. Vielleicht sollte ich die ganze Geschichte wirklich vergessen ...“
    „Bestimmt, Herr!“
    „Und doch ...“
    „Ja?“
    „Hast du die Augen dieses Mannes gesehen?“
    „Ja, ich habe sie gesehen.“
    „Ich habe sie eingehend betrachtet, Saphax.“
    „Es waren die Augen eines Mannes, der Angst hatte...“
    „Ja, aber Angst wovor?“
    „Vor dem Tod, Herr! Wer hätte keine Angst vor dem Tod und jener Qual, die einen erwartet, wenn man ans Kreuz genagelt wird.“
    Es entstand eine kurze Pause. König Thiro schien nachzudenken.
    „Ihr seht betrübt aus, Herr! Kann ich Euch irgendwie helfen?“
    Ihre Blicke trafen sich und der König hob fragend die

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