Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
König!«, rief Sandrilas.
    Auch Siranodir und Branagorn eilten herbei. Beide waren zwischenzeitlich durch gegnerische Angriffe weit abgedrängt und vom König getrennt worden.
    Der König lag in seinem Blut. Sandrilas fiel neben ihm auf die Knie. »Ein Heiler!«, rief er. »Wir brauchen einen Heiler ― oder es ist zu spät!«

    Als Keandir erwachte, kreisten Krähen in der Luft, und der Geruch des Todes hing über jener Stätte, an der die Schlacht getobt hatte. Eine grausige Ruhe herrschte über dem Land beidseits der Aratanischen Mauer. Belerond, einer der Heiler, die das Elbenheer stets begleiteten, war bei dem König, der auf Branagorns Mantel gebettet lag.
    Der Herzog von Elbara selbst stand am Kopfende des Lagers, Sandrilas kniete neben dem König, und gerade näherte sich auch der verwundete Thamandor. Er wurde von Siranodir gestützt und humpelte, war aber ansonsten wieder in Ordnung, nachdem ein Heiler ihn versorgt hatte.
    »Die Rhagar …«, flüsterte Keandir.
    »Der Tod des Eisenfürsten und der Steinhagel aus der Luft haben sie zurückgetrieben«, berichtete Sandrilas.
    »Dann haben wir gesiegt?«, fragte Keandir.
    »Wenn man das so nennen mag«, erwiderte der Prinz. »Beide Heere haben einen so schrecklichen Blutzoll entrichtet, dass weder die Rhagar noch wir in der Lage sein werden, in nächster Zeit gegen irgendwen in den Krieg zu ziehen.«
    Der König griff an seine Brust. Vergeblich tastete seine Hand nach den Elbensteinen. Während man Schicksalsbezwinger gefunden und neben den König auf das Lager gebettet hatte, waren und blieben die Elbensteine verschwunden.
    Eine Gestalt auf einem weißen Pferd ohne Zügel und ohne Sattelzeug ritt heran. Der Reiter kam von der nahen Anhöhe, auf der die Magier »Reboldirs Zauber« praktiziert hatten. Der todesschwache König, dessen Blut den Verband durchtränkte, den man ihn angelegt hatte, wandte den Kopf und flüsterte: »Andir …«
    Der Königssohn stoppte das Pferd, glitt von seinem Rücken und eilte zu dem schwer Verwundeten.
    »Vater!«, rief er, und das Erschrecken in seinem Gesicht war nicht zu übersehen. Er fiel auf die Knie, ergriff die Hand des Königs; sie war kalt wie die einer Leiche.
    »Bringt mich nach Elbenhaven«, flüsterte der König. Und als er die Augen schloss, sah er Ruwens Gesicht vor sich und hörte ihr Lachen.
    »Hier sollte ein Elbenkönig nicht sterben müssen«, murmelte er noch, bevor er das Bewusstsein verlor …

Epilog

    Für ein Zeitalter waren weder das Menschengeschlecht der Rhagar noch die Elben des Zwischenlandes in der Lage, den Krieg wieder aufzunehmen, so schrecklich waren die Verluste, die beide Seiten erlitten hatten, und auch hielt sie gegenseitige Furcht auf Abstand.
    Unter den Rhagar, deren Herrscher in der Schlacht gefallen war, herrschte Anarchie, denn es gab niemanden, der sie mit demselben Charisma hätte einen können, wie der Eisenfürst Comrrm es vermocht hatte.
    König Keandir aber wurde todkrank nach Elbenhaven zurückgebracht, sodass sein Wunsch, nicht an der Aratanischen Mauer zu sterben, in Erfüllung ging.
    Die Kunst der besten Heiler, die man in Elbiana finden konnte, war nötig, damit der König überlebte. Über ein Jahr wachte seine Gemahlin Ruwen jede Nacht und jeden Tag an seinem Lager, ehe sich die Heilkunst der Elben als dem Tod überlegen erwies.
    Die Elbensteine aber, die dem König Glück in der Schlacht hatten bringen sollen, blieben die Kriegsbeute eines unbekannten Barbaren.

    Der Chronist von Elbenhaven

    Der Raub der Elbensteine durch einen namenlosen Rhagar aber war ein noch schlimmeres Omen für die Zukunft Elbianas, als es selbst der Tod des Königs hätte sein können!

    Die Verbotenen Schriften
    (früher bekannt als: Das Buch Branagorn)

    Die Kunst der Heiler und die Liebe Ruwens ließen König Keandir gesunden, und er gewann zumindest körperlich die alte Stärke zurück. Aber es quälten ihn alsbald tiefe Zweifel, was die Zukunft seines Reiches betraf. Oft betrachtete er nachdenklich die Klinge seines Schwertes Schicksalsbezwinger, berührte die ehemalige Bruchstelle und fragte sich, ob es tatsächlich noch immer zutraf, dass er allein sein Schicksal schuf.

    Das Jüngere Buch Keandir

    Alfred Bekker
    Die Könige der Elben

    Zweiter Band der Elben-Trilogie

    INHALT

    Erstes Buch: Ein König
    1. Kapitel: Die Elbensteine
    2. Kapitel: Der Elbenkönig erwacht
    3. Kapitel: Brüder in Licht und Dunkelheit
    4. Kapitel: Boten des Grauens
    5. Kapitel: Krieger der Dunkelheit
    6.

Weitere Kostenlose Bücher