Elben Drachen Schatten
Pferd unter dem Körper weg. Er bahnte sich einen blutigen Weg zu jenem Elben, der sein direkter Gegner war.
Comrrm war nicht unsterblich. Aber ihm war bewusst, dass er unsterblich werden würde, wenn er den König der Lichtgötter erschlug. Ein Jahrtausend des Nachruhms war ihm sicher – und die Gefolgschaft seines Rhagar-Heers auf Lebenszeit. Wer konnte schon etwas gegen einen Mann sagen, der nicht nur behauptete, Sohn der Sonne zu sein, sondern der auch den König der Götter niedergestreckt hatte.
Keandir erwehrte sich tapfer der Angreifer, die ihn eingekreist hatten. Die Elbenkrieger in seiner Nähe waren abgedrängt oder getötet worden.
Merandil der Hornbläser war vor seinen Augen gefallen, ohne dass Keandir hatte eingreifen können. Fünf Rhagar hatten auf ihn eingedroschen und seinen Körper mit ihren Schwertern und Äxten dermaßen zerhackt, dass man ihn kaum noch wiedererkannte. Mehrere Rhagar-Krieger zankten sich um die Trophäen – Merandils Horn und sein Elbenschwert.
Sandrilas versuchte schon seit geraumer Zeit, an die Seite seines Königs zu gelangen, um ihm beizustehen, aber so sehr sein Schwert Düsterklinge auch Tod und Verderben unter die Rhagar sandte, es waren ihrer einfach zu viele, die er hätte überwinden müssen. Immer wieder musste er sich neuer Attacken erwehren.
Inzwischen hatte der Eisenfürst Keandir erreicht. Brüllend stürzte er sich auf ihn, die Axt hoch über dem Kopf schwingend.
»Überlasst ihn mir!«, rief er seinen eigenen Leuten zu. Und dann stand er vor Keandir und drosch mit seiner monströsen Streitaxt auf den Elbenkönig ein.
Keandir parierte die wuchtigen Hiebe mit Schicksalsbezwinger, wurde aber durch ihre barbarische Kraft zurückgedrängt. Dann traf seine Klinge den Eisenfürsten, aber von dem Metall, aus dem Comrrms Rüstung gefertigt war, prallte selbst der Elbenstahl des geborstenen Schwerts ab.
Ein Schlagabtausch folgte, bei dem Keandir immer weiter zurückweichen musste.
»Stirb, du angeblich Unsterblicher!«, rief Comrrm voller Grimm in seiner barbarischen Sprache, von der Keandir nicht ein einziges Wort verstand.
Erneut musste der Elbenkönig vor den wütenden Axthieben zurückweichen. Sein Fuß verfing sich in der Bogensehne eines hingestreckten Rhagar-Kriegers, und er stürzte, fiel auf den Rücken. Comrrm war über ihm. Seine Axt sauste durch die Luft, und der Hieb prellte Keandir das Schwert aus der Hand. Schicksalsbezwinger wirbelte davon und landete irgendwo im Getümmel.
Keandir rollte sich zur Seite ― das Axtblatt verfehlte ihn nur um Haaresbreite ― und riss die Waffe eines Gefallenen an sich. Es handelte sich um eine Rhagar-Axt, mit der er den nächsten Hieb Comrrms blockte. Er hielt sie in beiden Händen, sprang auf – und die beiden Äxte kreuzten sich zwischen den beiden Kontrahenten.
Immer wieder parierte Comrrm die Hiebe des Elbenkönigs, und dann …
… dann traf sein Axtblatt Keandir, grub sich tief in den Leib des Elben.
Mit einem zufriedenen Schnaufen riss Comrrm die blutige Axt aus dem Fleisch des Elbenkönigs, der wie erstarrt dastand.
Einem gefällten Baum gleich kippte Keandir um. Seine Wunde blutete stark. Comrrm trat auf ihn zu, beugte sich nieder und riss mit der Linken den Beutel mit den leuchtenden Elbensteinen vom Hals des Königs. Ein triumphierender Schrei donnerte aus seiner Kehle, während er seine Trophäe in der erhobenen Faust emporreckte.
Im nächsten Moment durchschlug ihn ein mit magischem Gift versehener Armbrustbolzen – genau dort, wo ein bewegliches und darum weniger widerstandsfähiges Teil seiner Rüstung den Hals schützte. Thamandor – inzwischen am Boden liegend und schwer verwundet – hatte es endlich geschafft, eine seiner Waffen nachzuladen und sie abzuschießen. Comrrms Triumphgeheul erstickte in einem schaurigen Gurgeln, während das magische Gift seinen Körper fraß und ihn verbrannte.
Der Beutel mit den Elbensteinen entfiel seiner Hand. Ein anderer Rhagar-Krieger bückte sich danach und nahm ihn an sich. Schon einen Lidschlag später hatte ihn das Schlachtgetümmel verschluckt, und er war nicht mehr zu entdecken.
Prinz Sandrilas schaffte es endlich, zu seinem König vorzudringen. Mit wuchtigen Hieben seines Schwerts bahnte er sich den Weg.
Ein Geräusch, das an Donnergrollen erinnerte, tönte über das Schlachtfeld. Es rührte von einem Schwall Gesteinsbrocken, die Andir und die Magier mit Hilfe von Reboldirs Zauber erschaffen hatten und die vom Himmel hagelten.
»Mein
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