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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bin Kryll von Arkull!" brachte er schließlich trotzig hervor.
    Etwas Flatterndes kam dem König aus dem Dunkel der Höhle entgegen.
    Es war der weiße Vogel.
    Kryll wartete nicht länger.
    Irgendetwas Fremdes ergriff von ihm Besitz, ließ ihn die furchtbare Streitaxt heben und anschließend herniedersausen.
    Ein Krächzen war zu hören, aber es erstarb schnell.
    Blut floß in Strömen über den Boden der Höhle.
    "Ich wußte, daß du kommen würdest, um mich zu töten!" sagte jetzt eine Stimme.
    Kryll erschrak.
    "Zeige dich, Shyrkondar!" rief der König zornig aus.
    "Du hast mich gerade getötet!"
    Kryll erwiderte nichts. Er wagte stattdessen ein paar Schritte vorwärts.
    "Überlege dir genau, was du tust, Kryll!"
    Kryll antwortete der Stimme nicht.
    "Kryll! Du wirst eines Tages bereuen, was du tust!"
    Kryll ließ sich nicht beirren. Er stapfte Schritt für Schritt voran.
    "Kryll!" Die Stimme klang jetzt bittend, ja, fast flehend. Doch der König achtete nicht darauf. Er ging weiter in die Höhle hinein.
    Die Axt in seiner Hand leuchtete rötlich und tauchte das Gewölbe, in dem er sich befand, in ein merkwürdiges Licht
    Etwas blendete ihn und blitzte in der Finsternis.
    Und dann stand da eine hell leuchtende Steinstatue, die den Kopf eines Vogels darstellte.
    "Wer mich tötet, wird diese Welt verändern...", murmelte die Stimme. Sie schien jetzt direkt aus der Statue zu kommen.
    Kryll packte die Streitaxt fester.
    Entschlossen trat er auf die Statue des weißen Vogels zu.
    "Du weißt nicht, was du tust!" sagte die Stimme.
    "Ich weiß es sehr wohl, weißer Vogel! Es wird dir nicht gelingen, mich zu täuschen!"
    In Krylls Stimme klang jetzt ein furchtbarer Haß mit, während die Stimme Shyrkondars nur von Bedauern, Traurigkeit und Melancholie kündete.
    "Du wirst das Verhältnis der Kräfte verändern, wenn du mich tötest! Ich kann dir nicht sagen, ob das zu deinem Vorteil oder Nachteil sein wird. Aber du solltest vorsichtiger sein, Kryll! Du solltest dir ein eigenes Urteil bewahren - falls es dazu nicht schon zu spät ist!"
    Kryll spürte, wie die monströse Axt in seiner Hand anfing, zu pulsieren. Eine merkwürdige, unwiderstehliche Kraft ging von ihr aus. Kryll Hand schien förmlich mit dem Griff der Axt verwachsen zu sein...
    Sein Arm hob sich - und mit ihm die Streixt. Die Waffe war hoch über seinem Kopf und stürzte im nächsten Moment auf die Statue nieder.
    Mit voller Wucht fuhr sie in den Vogelkopf hinein...
    Bis jetzt hatte der Praganier angenommen, die Statue sei aus Stein - aber das stimmte offensichtlich nicht.
    Sie war aus einer breiigen, leicht verformbaren Masse, in die die Axt leicht eindringen konnte.
    Ein fürchterlicher Aufschrei war zu hören, ein Stöhnen und dann zunächst nichts mehr. Die Vogelstatue sackte in sich zusammen. Die Masse, aus der sie bestand, floß auseinander und ergoß sich auf den Boden.
    "Du...hast...", stammelte eine undeutlich sprechende Stimme. "Du hast das Gleichgewicht...verändert..."
    "Wie meinst du das?" fragte Kryll.
    Angst hatte ihn plötzlich scheinbar grundlos befallen.
    Es war eine Art Ahnung. Eine unheilvolle Ahnung, die aus seinem tiefsten Innern hinauf an die Oberfläche seiner Seele zu steigen begann.
    Indessen fuhr die Stimme schleppend fort.
    "Alles, Kryll, alles hat einen Gegenpol! Es gibt Gut und Böse, Diesseits und Jenseits..., Leben und...Tod, Ordnung und Chaos, Licht...und...Finsternis... Hört das eine auf zu existieren, stirbt auch das andere, denn diese Dinge gehören jeweils zusammen und können nicht ohne das andere bestehen..."
    Dann vernahm Kryll ein heftiges Stöhnen und einen kurzen Aufschrei.
    Shyrkondar schien in den letzten Zügen zu liegen. Aber noch war seine Stimme zu hören. Ihr Klang jagte Kryll kalte Schauer über den Rücken.
    "Das Gegenstück...zum...Schattenland ist....Givera, die Insel des weißen Vogels... ", erklärte die Stimme. "Das Gegenstück zu Tarak...bin...bin ich! Du hast mir den Todesstoß versetzt und ich werde sterben - aber Tarak wird es ebenfalls!"
    Irgendwo in seinem Innersten glaubte Kryll, daß er einmal beabsichtigt hatte, den Herrn des Schattenlandes zu hinter- gehen.
    Aber dieser Gedanke hatte jetzt etwas Unwirkliches, Fremdes an sich. Es schien zu absurd...
    "Du lügst!" rief Kryll entsetzt aus.
    "Ich...", aber die Stimme Shyrkondars verstummte nun endgültig.
    Totenstille herrschte der Höhle.
    Kryll fühlte ein deutliches Unbehagen.
    Er steckte die Streitaxt hinter den Gürtel und wandte sich zum Gehen,

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