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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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fühlte den Puls bis zum Hals schlagen und kalten Schweiß auf seiner Stirn ausbrechen.
    "Du wirst es verlieren, weil du Tarak dienst! Jeder, der Tarak dient verliert sich selbst!"
    Kryll wirbelte erschrocken herum, aber wohin er sich auch wandte, er sah immer nur sein eigenes Gesicht.
    "Hört auf!" rief er verzweifelt. "Ich kann es nicht mehr sehen!"
    "Dein eigenes Gesicht?" kam es verständnislos zurück. "Du solltest es dir aber anschauen! Du solltest es dir sogar sehr gut anschauen, denn bald schon wirst du es nicht mehr kennen. Du wirst es einfach vergessen haben!"
    Dann sah Kryll,wie sich die Erscheinung seines Gesichtes verwandelte. Sie wurde düster und verzog sich merkkwürdig. Dann waren es nicht mehr seine eigenen Züge, die ihn von allen Seiten her anblickten, sondern schwarze Metallkugeln, wue sie der Namenlose zwischen den Schultern trug.
    Dann verblaßte auch dies.
    Kryll sah ein paar Schritte von ihm entfernt Tarak, den Herrn der Schatten. Ihm folgte er. Der Nebel zog jetzt nur noch in dünnen Schwaden daher.
    "Jetzt sind wir fast am Ziel!" versprach Tarak, wobei er sich aber nicht zu Kryll herumdrehte.
    Schließlich erreichten sie eine steile Felswand
    Tarak blieb stehen und Kryll wandte ihm einen verwunderten Blick zu.
    "Was ist?" fragte er.
    Tarak deutete auf die Felswand.
    "Bis hier her konnte ich dich begleiten, aber den letzten Teil des Weges mußt du allein gehen. Ich kann dir nicht helfen!"
    "Aber..."
    "Der weiße Vogel muß durch die Hand eines Menschen fallen! Und du bist ein Mensch!"
    Tarak legte Kryll seine kalte Hand auf die Schulter. Und dann deutete er auf eine kaum sichtbare Öffnung im Fels, die Kryll bisher nicht bemerkt hatte. "Dort ist Shyrkondars Höhle!"
    Viele Pflanzen rankten die Felswand hinunter und es würde für den König keine Schwierigkeit bedeuten, zum Eingang der Höhle hinaufzuklettern.
    Als Kryll sich aufmachen wollte, hielt Tarak ihn noch zurück.
    "Eines mußt du noch unbedingt wissen!"
    "Was?"
    "Du kannst den Ring und den Spiegel nicht zu Hilfe nehmen. Sie werden dir in Shyrkondars Höhle nicht helfen."
    Kryll war verwirrt.
    "Wie soll ich den weißen Vogel dann besiegen?"
    "Sieh nur!"
    Die Luft begann zu flimmern. Es war ein unnatürliches, dämonisches Flimmern, hervorgerufen von einer unsichtbaren Kraft, die Kryll schaudern ließ.
    Es konnte für Kryll kaum einen Zweifel daran geben, daß Tarak unmittelbar für diese Erscheinung verantwortlich war. Der Herr der Schatten lächelte zynisch.
    Etwas rötlich Leuchtendes wurde sichtbar.
    Und dann - die Umrisse einer Axt!
    Es war eine monströse Streitaxt von der Art, wie sie der Namenlose besaß. Kryll konnte jedenfalls keinerlei äußerliche Unterschiede zwischen dieser Waffe und der des Namenlosen feststellen.
    Die Axt schwebte behutsam in Taraks ausgestreckte Hand.
    "Du weißt, was dies für eine Waffe ist?" fragte Tarak.
    Kryll nickte.
    "Ja. Es ist eine Streitaxt, wie sie dein namenloser Diener trägt!"
    Tarak reichte Kryll die Waffe.
    Kryll zögerte, denn er spürte, daß in diesem Moment etwas Wichtiges geschah. Dann legte er seine Hand um den Axtgriff und nahm sie an sich.
    Die Waffe war leicht - unnatürlich leicht. Fast schien es, als hätte sie kein Gewicht, so daß es keine Schwierigkeit bedeuten konnte, sie mit einer Hand zu führen.
    Eine merkwürdige Kraft schien von der Streitaxt auszugehen und Krylls gesamten Körper zu durchströmen. Ein Zittern er- faßte ihn, während ihn dieser kraftvolle Schauer durchfuhr. "Mit einer solchen Waffe wirst du den weißen Vogel töten - mit der Waffe eines Schatten!" erklärte Tarak fast feierlich.
    Kryll gefiel das nicht.
    "Ich bin kein Schatten!" brummte der König daraufhin ärgerlich.
    "Du armseliger Narr..."
    Über Taraks Gesicht ging ein zynisches Lächeln. "Geh nun, Kryll von Arkull! Die Zeit drängt! Ich spüre die Nähe des Namenlosen!"

    *
    Es war für Kryll nicht weiter schwierig, zum Eingang der Höhle des weißen Vogels hinaufzuklettern.
    Es war eine riesenhafte Höhle, ein gigantisches Gewölbe.
    Als der Praganier eintrat, war das Erste, was ihm auffiel, daß ein übernatürliches, weißes Leuchten von den Wänden ausging und die Höhle erhellte.
    "Wer bist du?" fragte eine ihm wohlvertraute Stimme. Immer wieder wisperte es dann von allen Seiten und in dutzendfachem Echo: "Wer bist du?"
    "Ich bin...", versuchte der König zu antworten, doch aus irgendeinem Grund wußte er seinen eigenen Namen für einen kurzen, furchtbaren Augenblick nicht mehr.
    "Ich

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