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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bildete sich ein graues, düsteres Tor.
    "Warte, Kryll!" hörte der König den Namenlosen rufen, der zusammen mit dem Zwerg auf ihn zu hetzte.
    Doch Kryll achtete nicht weiter auf den Rufer, sondern trat in den undurchsichtigen, grauschwarzen Nebel hinein, der auf der anderen Seite des Tores herrschte.
    Zuvor aber schickte er seinen Verfolgern noch einige Dämonen entgegen, die er mit dem Ring von Kuldan beschwören konnte. Der Namenlose würde sie zweifellos niederkämpfen, aber Kryll versprach sich immerhin einen ausreichend großen Vorsprung.

    *
    Der Nebel verflüchtigte sich bald und vor Kryll eröffnete sich eine Landschaft, in der ewige Dämmerung herrschte.
    Nirgends war eine Sonne zu sehen.
    Und doch - die Landschaft des Schattenlandes hatte etwas Faszinierendes an sich.
    Es schien Kryll so, als wäre er allein. In der Ferne sah er den nachtschwarzen Strand eines dunklen Sees - des Schattenauges.
    Der Namenlose wird mir durch das Tor folgen! vermutete er. Diese Erwägung ließ ihn eilen. Schnellen Schrittes erreichte er den düsteren Strand.
    Eine leichte Brandung ging an Land, was dafür sprach, daß es sich bei dem Schattenauge um einen See von beträchtlicher Ausdehnung handeln mußte. Jedenfalls war es Kryll unmöglich, das gegenüberliegende Ufer oder jene Insel, auf der Taraks Burg zu finden war, zu erkennen.
    Das Wasser! Es ist schwarz! durchfuhr es Kryll dann einen Moment später.
    Er wandte den Blick zu dem Ring an seiner Linken.
    "Ring! Ich brauche ein Schiff, daß mich zu Taraks Insel bringt!" sagte er leise.
    "Dein Wunsch ist mir Befehl!" kam es zurck.
    Und schon wenige Augenblicke später sah Kryll aus der Dämmerung ein Schiff auftauchen, das in dem trüben Dämmerlicht irgendwie geisterhaft wirkte.
    Es bließ kein Wind und die Segel des Schiffes hingen schlaff von den Masten aber dennoch hatte es Fahrt drauf. Es schien im übrigen dasselbe Schiff zu sein, mit dem Kryll nach Givera gesegelt war.
    Ein Anker wurde geworfen und ein Boot zu Wasser gelassen, das von einem einzelnen Mann an Land gerudert wurde.
    "Ich werde dich sicher über das Schattenauge bringen", sagte dieser, als er Kryll erreicht hatte. Es war der Steuermann, Kryll erkannte ihn sofort.
    "So sieht man sich wieder..."
    "Ja, das ist wahr..."
    "Du kennst das Ziel dieser Reise?"
    "Ja."
    "Dann laß uns rasch aufbrechen und uns beeilen. Jemand verfolgt mich!"
    "Wie du befiehlst!"
    Kryll setzte sich in das kleine Boot und ließ sich zum Schiff rudern.

    *
    Kryll ging unruhig an der Reling auf und ab, während das Schiff völlig selbsttätig seinen Weg durch das schwarze Wasser des Schattenauges nahm.
    Der Steuermann stand in der Nähe des Ruders und musterte Kryll nachdenklich.
    "Ist es ein weiter Weg?" erkundigte sich Kryll mit erkennbarer Ungeduld?"
    Der Steuermann nickte.
    "Das kommt darauf an, was man darunter versteht", war die unbestimmte Antwort.
    Kryll deutete auf eine Luke, die unter Deck führte.
    Sie war mit einem schweren Schloß verriegelt.
    "Was befindet sich unter Deck?" fragte er den Steuermann. Dessen Gesicht verfinsterte sich sichtlich.
    "Weshalb willst du das wissen?"
    "Es interessiert mich einfach..."
    Der Steuermannschwieg, doch Kryll ließ nicht locker.
    "Was ist es, was dort so sorgfältig verschlossen ist?"
    Der Steuermann wandte den Kopf.
    "Etwas, das schrecklicher ist, als alles, was du dir vorstellen kannst!" Auf der Stirn des Steurmannes hatten sich tiefe Falten gebildet.
    Kryll hob die Augenbrauen.
    "Wer oder was ist es, das dort sein Unwesen treibt?"
    "Mein Herr - der Herr dieses Schiffes!"
    "Ich dachte, der Ring von Kuldan würde über das Schiff gebieten..."
    Kryll warf einen schnellen Blick an seine Hand und den Ring... Unterdessen schüttelte der Steuermann den Kopf. Er tat das ganz langsam und bedächtig. "Was weißt du schon darüber, wessen Sklave ich bin?" murmelte er - mehr zu sich selbst, als zu seinem Gegenüber.
    "Du bist mein Sklave, Steuermann!" erklärte Kryll trotzig. "Denn ich konnte dich mit dem Ring herbeirufen!"
    "Und doch bist du nicht der Herr auf diesem Schiff!"
    "Was ist es für ein Monstrum, daß unter Deck haust?"
    "Es hat keinen Namen - genau wie ich keinen Namen habe."
    Kryll zuckte mit den Schultern und zog die Streitaxt, die er von Tarak erhalten hatte.
    "Es kann nicht zwei Herren auf diesem Schiff geben!" rief er zornig.
    Der Steuermann trat jetzt nahe an Kryll heran.
    "Dieses Monstrum braucht das Schattenland, denn von dort bezieht es seine Kraft - es ist daran interessiert,

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