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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wahrscheinlich hielten; sie nickten beifällig.
    »Wir sollten nicht länger warten, sondern die Suche fortsetzen!«, sagte ein anderer Elbenkrieger, der den Namen Thamandor trug. Sein Gesicht wirkte glatt und nahezu konturlos. Aber zwischen seinen Augen war zumeist eine kleine Falte zu sehen, die seinen Zügen den Ausdruck von Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit gab. Das Haar war schneeweiß. Thamandor galt als einer der besten Waffenmeister, die es je in der Geschichte der Elben gegeben hatte. Stets war er mit dem Gedanken beschäftigt, wie die Waffen der Elben verbessert werden könnten, und so war seine eigene Bewaffnung für elbische Verhältnisse ausgesprochen ungewöhnlich: Er trug auf dem Rücken ein Schwert von so monströser Größe, dass es unmöglich am Gürtel zu tragen gewesen wäre; unter normalen Umständen wäre ein Elb von Thamandors eher zierlichem Körperbau gar nicht in der Lage gewesen, eine derartige Klinge zu führen. Aber der Waffenmeister hatte mit einer besonderen Legierung experimentiert, die das Schwert so leicht machte, dass Thamandor es sogar notfalls einhändig führen konnte. Hinzu kam, dass die Klinge natürlich bestens ausbalanciert war.
    Noch ungewöhnlicher waren die beiden kleinen, einhändig abzufeuernden Armbrüste, die mit speziellen Haken an seinem Gürtel befestigt waren. Sie verschossen mit einer magischen Substanz versehene Bolzen, die beim Aufprall freigesetzt wurde und sich entzündete.
    Schon oft hatte Thamandor gefordert, zukünftig alle Elbenkrieger mit seinen Erfindungen auszustatten, doch dies war an der konservativen Einstellung seines Volkes gescheitert.
    Erst der Zwang der Notwendigkeit würde ihren Hochmut eines Tages brechen, dachte Thamandor – was ihn nicht davon abhielt, seine Waffen bis dahin ständig weiterzuentwickeln.
    »Worauf warten wir also noch!«, rief er.
    Einige der Krieger stimmten ihm zu, darunter der Bogenschütze Ygolas, der Fährtensucher Lirandil sowie ein Elbenkrieger namens Siranodir, der dafür bekannt war, dass er mit zwei Schwertern gleichzeitig zu kämpfte, weshalb man ihn »Siranodir mit den zwei Schwertern« nannte; unter den Elben war es nämlich nicht unüblich, sich Namenszusätze zu geben, die ihre herausragendsten Fähigkeiten oder besondere Tätigkeiten, die sie für die Allgemeinheit erfüllten, zum Ausdruck brachten.
    Prinz Sandrilas zögerte jedoch. Er sog die Luft durch die Nase ein, so als könnte ihm der Geruch dieses Ortes etwa darüber sagen, was mit König Keandir und seinen Begleitern geschehen war.
    »Irgendetwas ist hier nicht so, wie es scheint«, sagte er.
    »Ist das nur eine Ahnung?«, fragte Thamandor misstrauisch. »Oder steckt etwas Fassbares dahinter?«
    »Oft schon zeigte sich, dass zwischen Keandir und mir eine sehr starke geistige Verbindung besteht«, antwortete der Prinz ausweichend.
    Die Falte zwischen Thamandors Augen verstärkte sich und bildete eine Linie bis zum Haaransatz. Eine Ader pulsierte an seinem Hals. »Und diese Verbindung spürt Ihr nun?«
    »Ja.« Der Prinz nickte. »Ich bin mir sicher, dass König Keandir hier ganz in der Nähe ist. Ein paar Schiffslängen entfernt ― mehr nicht!«
    Sandrilas trat an die Felswand. Auch sie war blutbesudelt; der Lebenssaft von Elben und geflügelten Bestien hatte dunkle Flecken auf dem kalten Stein hinterlassen. Sandrilas streckte die Hand aus und berührte das Gestein.
    Thamandor wollte etwas sagen, aber Merandil, den man »Merandil den Hornbläser« nannte, brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Er trat neben den Elbenprinzen und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Auch die feinsten Sinne werden manchmal durch die Macht der eigenen Wünsche getäuscht, Prinz Sandrilas.«
    »Das kann ich mir in diesem Fall nur schwer vorstellen, Merandil.«
    Der Hornbläser entgegnete zunächst nichts darauf, sondern streckte seinerseits die Hand aus und berührte den Felsen. Erst dann sprach er wieder: »Hier ist nichts als kalter Stein, mein Prinz. Ihr solltet Euch nicht täuschen lassen. Versuchen wir stattdessen die Spur der Gefangenen aufzunehmen.«
    »Ihr seid ein Optimist, wenn Ihr denkt, dass sie tatsächlich nur gefangen genommen wurden, Merandil.« Der einäugige Elbenprinz atmete tief durch und nickte schließlich. »Ich hoffe, dass wir sie finden. Den geflügelten Kreaturen traue ich es ohne weiteres zu, dass sie einen Elben auch durch die Luft tragen und auf diese Weise entführen können.«
    »Dann hätten wir einen langen Weg vor uns«,

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