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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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des Glücks gilt Euch wie auch Eurem Gemahl, dem König der Elben, und somit unserem ganzen Volk. Also zweifelt nicht länger daran, dass alles gut werden wird!«
    »Ihr zweifelt selbst, Nathranwen ― wie soll ich da Zuversicht haben?«
    Nathranwen stutzte, und für einen Moment verloren ihre Züge den Ausdruck der hoffnungsvollen Gleichmut, den sie Ruwen gegenüber so oft zeigte.
    »Ich weiß nicht, was genau es ist«, fuhr die Königin fort, »aber da ist etwas, das mir Eure Unsicherheit verrät. Ein Flackern in den Augen, das nicht zu Eurem Lächeln passen will – ein Zucken in Eurem Gesicht, das zu Euren Worten in stummem Widerspruch steht.«
    »Ihr wisst, dass ich Euch niemals belügen würde, Ruwen«, beteuerte Nathranwen. »Bei meinem Leben und allen Göttern!«
    »Das weiß ich sehr wohl …« Ruwen wandte den Blick ab und schaute hinaus zum nebelverhangenen Ufer, wo die hoch aufragenden Felsen wie schattenhafte Ungeheuer wirkten, die ständig ihre Gestalt änderten. Ein Ort böser Magie schien ihr diese Küste. So sehr sie sich auch anfangs gefreut hatte, dass endlich Land in Sicht war, so sehr wünschte sie sich inzwischen, dass diesen einsamen Strand nie ein Elbenfuß betreten hätte.
    Ein Kloß steckte ihr im Hals. Sie war kaum noch in der Lage zu sprechen. Ihre eigene Stimme schien ihr fremd, klang in ihren Ohren wie ein heiseres Krächzen, eine Parodie elbischer Erhabenheit. »Nein, Nathranwen, belügen würdet Ihr mich nie. Aber ist es deshalb die Wahrheit, die Ihr sprecht? Belügt Ihr Euch vielleicht selbst?«
    »Ihr wisst, meine Königin, dass ich Euch auch unbequeme Wahrheiten nie vorenthalten habe«, verteidigte sich Nathranwen.
    »Auf jeden Fall nicht wissentlich«, entgegnete Ruwen mit einem matten Lächeln auf farblos gewordenen Lippen. »Doch Euch ist vielleicht selbst noch nicht bewusst, was Eure Sinne bereits klar zu erkennen vermögen.« Sie nickte, den Blick noch immer in den Nebel gerichtet. »Das geht mir auch oft so. Am Anfang steht nur ein leises Unbehagen, das sich nicht erklären oder mit irgendeinem Ereignis in Zusammenhang bringen lässt. Manchmal dauert es eine Weile bis zur Erkenntnis. Manchmal …« Ruwen machte eine Pause und legte die Hände auf den Bauch – jenen Bauch, der sich in den nächsten Monaten wölben und schließlich neues Leben hervorbringen sollte. Sie seufzte, so als müsste sie nach Atem ringen, ehe sie in der Lage war weiterzusprechen. »Manchmal«, fuhr sie schließlich fort, und ihre Stimme klang belegt und war so leise, dass sie selbst für das feine Gehör der Heilerin nur schwer zu verstehen war, »manchmal möchte man die Wahrheit auch gar nicht wissen …«
    »Ja, manchmal ist es so«, stimmte Nathranwen zu, »aber vergesst nicht, dass es nur allzu oft zu meinen Aufgaben als Heilerin gehört, auch unangenehme Wahrheiten zu verkünden. Denn nicht immer reicht meine Heilkunst aus, um den Zustand des Glücks wieder herzustellen, und dann bin ich gezwungen, dies auch zuzugeben, um keine falschen Hoffnungen zu wecken.«
    Ruwen wusste nur zu gut, wovon Nathranwen sprach. Während der langen Irrfahrt hatte sich unter den Elben mehr und mehr jene Krankheit ausgebreitet, die man Lebensüberdruss nannte. Eine Krankheit, die nichts mit körperlichen Gebrechen zu tun hatte, sondern die eine Krankheit der Seele war. So mancher Elb war ihr schon zum Opfer gefallen, und die Heilkundigen unter den Elben hatten allzu oft nur tatenlos zusehen können. Kaum einen der von dieser Seuche Betroffenen hatte man helfen können, und so hofften viele, dass die Nachricht von der Entdeckung des neues Landes vermochte, was den Elbenheilern bisher vergönnt gewesen war: die selbst verzehrende Krankheit des Lebensüberdrusses, die immer heftiger um sich griff, endlich zu besiegen.
    Nathranwen berührte Ruwen leicht am Arm, doch diese zuckte förmlich zusammen. Ihre ohnehin hochempfindlichen Sinne schienen auf einmal übersensibel. Erst nach ein paar tiefen Atemzügen beruhigte sich ihr Herzschlag wieder, während die Schreie der geflügelten Affen leise von der Küste herüberdrangen.
    »Was liegt Euch noch auf dem Herzen, Ruwen?«, fragte Nathranwen sanft. »Ich spüre, dass da etwas ist. Denn so, wie ich meine leisen Zweifel um die Zukunft nicht vor Euch verbergen kann, so wenig könnt Ihr vor mir Eure tiefe Verwirrung geheim halten. Und da Ihr so viel von Zeichen des Schicksals gesprochen habt, glaubt Ihr anscheinend, Euch wurde ein schlimmes Zeichen offenbart.«
    Ruwen war

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