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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mischte sich Thamandor ein.
    Prinz Sandrilas verzog das Gesicht. »Ihr, Waffenmeister, könnt es doch nur nicht erwarten, die Errungenschaften Eurer Erfindungsgabe auszuprobieren!«
    Thamandor antwortete nicht darauf, deutete aber eine leichte Verbeugung an. Er fühlte sich durchschaut …

    Die Nacht brach herein. Dichte Nebelbänke lagen vor der Küste, und die Sicht war so schlecht, dass man selbst Schiffe, die ganz in der Nähe ankerten, nur noch als geisterhafte Schemen ausmachen konnte.
    »Tharnawn« – der Name des Schiffes erschien der schwangeren Ruwen in diesem Augenblick wie blanker Hohn. Schweißgebadet war sie aus dem Schlaf erwacht; ein Albtraum hatte sie heimgesucht und nicht wieder zur Ruhe kommen lassen. Nun stand sie an der Reling des Flaggschiffs, dessen Name ein altes elbisches Wort für »Hoffnung« war, und starrte gedankenverloren hinüber zu den schroffen Felsen.
    Ein Wächter patrouillierte in voller Bewaffnung über das Deck, und einige andere Elbenkrieger saßen bei einem Brettspiel auf den Planken, aber ihre Gespräche waren sehr gedämpft, und es lachte auch niemand.
    Das Herz schlug Ruwen noch immer bis in die Kehle. Zu gegenwärtig waren die Eindrücke aus ihrem Albtraum. Die schrecklichen Bilder hatten mit so eindringlicher Klarheit vor ihrem inneren Auge gestanden, dass sie nicht daran glauben konnte, dass es sich nur um einen gewöhnlichen Traum gehandelt hatte.
    »Ihr seid nicht unter Deck, um zu ruhen?«, mischte sich eine Stimme in das Plätschern der leichten Wellen, die gegen die Wandungen des Schiffs schlugen. Die Stimme gehörte zwar einer Frau, war dafür allerdings bemerkenswert tief.
    »Nathranwen!«, entfuhr es Ruwen, als sie sich umdrehte und in das Gesicht der Heilerin blickte.
    »Ihr könnt keinen Schlaf finden?«
    »Wundert Euch das? Keandir ist bis jetzt nicht zurückgekehrt, und niemand weiß, was ihm und seinen Begleitern zugestoßen ist.«
    »Macht Euch keine Sorgen. Prinz Sandrilas ist auf der Suche nach ihm.«
    »Auch er ist überfällig und hätte längst zurückkehren sollen. Ihr wisst von den geflügelten Nachtkreaturen, die dieses verfluchte, von der Zeit und den Göttern vergessene Land beherrschen. Ihr zänkisches Gekreische dringt meilenweit an das feine Ohr einer Elbin – und diese Laute lassen mich nichts Gutes erahnen.«
    Ein mildes, verständnisvolles Lächeln zeigte sich auf Nathranwens Gesicht. Aber dieses Lächeln wirkte angespannt. Sie wollte Ruwen damit beruhigen, wie die Königin erkannte.
    »Ich hätte Kean davon abhalten sollen, sich im Landesinneren umzusehen«, sagte sie. »Warum hat er nicht auf seine Kundschafter vertraut, sondern musste sich unbedingt selbst ins Land dieser Schattenkreaturen begeben?«
    »Ich bin überzeugt, dass er wohlbehalten zu Euch zurückkehren wird, Ruwen.«
    »Was macht Euch so sicher? Habt Ihr die Würfel oder das Knochenorakel befragt?«
    »Weder noch.«
    »Woher wisst Ihr es dann?«
    »Es ist einfach Intuition, Ruwen. Wir beide können Keandir vertrauen. Davon abgesehen bin ich überzeugt davon, dass er sich im Augenblick der Gefahr durchaus zur Wehr setzen kann, auch wenn diese Eigenschaft in der langen Zeit unserer Irrfahrt sicherlich nicht immer so trainiert werden konnte, wie es wünschenswert gewesen wäre.«
    »Wie gern würde ich Eure Zuversicht teilen, Nathranwen«, sagte Ruwen und seufzte. »Allein, ich warte auf ein Zeichen, dass sich doch noch alles zum Guten wendet.«
    »Was erwartet Ihr denn noch für Zeichen, Ruwen?«, fragte die Heilerin verständnislos und schüttelte energisch den Kopf; eine Geste, die so ganz im Gegensatz stand zu ihrer ansonsten sehr weichen, fließenden Art sich zu bewegen. Offenbar erregte Ruwens Äußerung ihren Widerspruch auf besondere Weise. Nathranwen trat auf Ruwen zu und fasste ihre Königin bei den schmalen Schultern. »Seht mich an, Ruwen.«
    Die Gemahlin des Elbenkönigs hob den Kopf, und die Blicke der beiden Frauen begegneten sich. Weisheit und Zuversicht suchte Ruwen in den Zügen der Heilerin. Im Grunde wollte sie nichts anderes als ihr glauben, wollte dies aus tiefster Seele. Aber sie konnte nicht.
    Ihre Gedanken bewegten sich in immer wiederkehrenden Schleifen, verloren die Verbindung zur unmittelbaren Gegenwart, und die Stimme der Heilerin klang wie aus weiter Ferne an ihr Ohr.
    »Ruwen, Ihr habt das größte Glückszeichen erhalten, das die Mächte des Schicksals einer Elbin geben können: Ihr tragt werdendes Elbenleben unter Eurem Herzen! Dieses Zeichen

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