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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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eines von ihnen am Horizont aufgetaucht war.
    »Sieht aus wie Vögel!«, meinte Oberst Orantos, der sie nun ebenfalls sah. »Wenn so viele davon sich sammeln und in dieselbe Richtung fliegen, dann droht meist ein Unwetter.«
    Du Narr!, dachte Magolas. Du einfältiger, nahezu blinder Narr! Er sah dem Schwarm der Fledertiere nach, bis sie am nordwestlichen Horizont verschwunden waren, und konnte sich denken, was das Ziel dieser Luftarmada war. Xaror hatte seinen Vater angegriffen und gespürt, dass dieser Gegner nicht so einfach zu vernichten war, wie er es sich vielleicht gedacht hatte. Er würde es noch einmal versuchen, und diesmal mit größerer Schlagkraft. Dass der einstige Herr des Dunklen Reichs bereits eine derartige Masse Geschöpfe aus dem Limbus in die diesseitige Welt befohlen hatte, überraschte Magolas. Es sprach aber dafür, wie sehr der Ausgang der letzten Auseinandersetzung Xaror verunsichert hatte.
    »Ich hatte gedacht, dass mir noch Zeit bliebe«, murmelte der Großkönig.
    »Herr?«, fragte Oberst Orantos.
    »Es ist nichts«, brummte Magolas. »Nichts, was Euch in irgendeiner Hinsicht interessieren sollte, Oberst!«
    »Wie Ihr meint, Herr.«
    Magolas hob die Hand. »Lasst uns den Weg nach Aratania fortsetzen!«
    Larana wartete dort sehnsüchtig auf ihn. Auf ihn – und auf die Essenz des Lebens, die sie zumindest auf Zeit den kalten Klauen des Todes entriss.

Du könntest deinen Vater warnen!
    Plötzlich war dieser Gedanke in seinem Kopf, und es kam ihm vor, als wäre es die Stimme Brass Elimbors, die zu ihm sprach.
    Es wäre so leicht. Die geistige Verbindung zwischen euch ist nie wirklich abgebrochen. Diese Bestien wurden ausgesandt, um Keandir von Elbiana zu töten. Willst du dies wirklich geschehen lassen?
    » Ich kann nicht anders«, murmelte Magolas und trieb sein Elbenpferd an, sodass er Obert Orantos und seine norischen Söldner ein ganzes Stück hinter sich ließ. »Ich habe keine Wahl!«
    Denn in einem war sich Magolas vollkommen sicher: Xaror würde davon erfahren, wenn er versuchte, seinen Vater zu warnen.
    Aber wenn er stirbt, wirst du auch das spüren! , wusste er.

    Am Abend kehrten die elbischen Wachmänner, die die Feuerbestattungen der königlichen Eskorte vorgenommen hatten, auf den Elbenturm zurück. Die Stimmung unter den Kriegern war gedrückt, was man keinem von ihnen nach Erfüllung ihrer traurigen Pflicht verübeln konnte, und auch König Keandir wurde bei dem Gedanken an die Geschehnisse, die gerade hinter ihm lagen, von einer ungewohnt heftigen Schwermut heimgesucht.
    Aber diese Empfindung mischte sich mit noch etwas anderem: Einer Ahnung kommenden Unheils.
    Das Unheil kam in Form des Schwarms von Fledertieren, die in rasendem Tempo über das Zwischenländische Meer dahinrasten. Von den Zinnen der Festung Albarée an der Küste Elbaras hätte ein elbisches Auge sie vielleicht sehen können, doch dort hielten inzwischen mehrheitlich Elbareaner Wache, wie man die unter den Elben lebenden Rhagar von Elbara nannte. Die Elben des Landes – Elbaran genannt – vertrauten ihnen nahezu vollkommen, und Herzog Branagorn förderte noch immer ihre Integration in das Heer Elbaras.
    Auf einem elbianitischen Handelsschiff, das auf dem Rückweg von dem nuranischen Hafen Hadlanor zu den Inseln West-Elbianas war, wunderten sich einige Besatzungsmitglieder über eine seltsame Himmelserscheinung. Der Kapitän sah die gewaltigen Fledertiere, als sie am Horizont auftauchten. Sie flogen mit unglaublicher Geschwindigkeit, sodass man sie für unnatürlich schnell dahinziehende dunkle Wolken halten konnte. Wo sie auftauchten, verloschen kurz die Sterne.
    »Wir sollten eine Brieftaube nach Hochgond oder Elbenhaven schicken, damit man dort gewarnt ist«, schlug der Steuermann des Handelsschiffs vor, denn keinem an Bord war die schwarzmagische Aura entgangen, die von diesen Wesen ausging.
    Der Kapitän nickte. »Ein guter Vorschlag.«
    Im nächsten Moment steuerte eines der Fledertiere das Schiff an, und dann waren auch die barbarischen, fauchenden Kampfschreie der Katzenkrieger zu hören. Es war kaum vorstellbar, dass diese tierhaften Laute einer Sprache entstammten.
    »Sie haben uns bemerkt!«, stellte der Steuermann fest und erbleichte. Sein feingeschnittenes elbisches Gesicht wurde zu einer Maske des Schreckens. »Ihr Namenlosen Götter, steht uns bei!«
    Das monströse Reittier flog tief über das Schiff hinweg. Es war nun deutlich auszumachen, denn die katzenhaften Kreaturen in seinem Korb

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