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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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allenfalls, sie kurzzeitig zu täuschen.« Der Magier schüttelte energisch den Kopf. »Aber auch das liegt nicht in meiner Absicht.«
    In diesem Augenblick kamen Darion und Sarwen herbeigelaufen. Sie näherten sich Andir wie an jemanden, den sie gut kannten.
    »Wann werden wir aufbrechen?«, fragte Daron.
    »Sofort«, sagte Andir. »Ihr müsst Euch von Eurer Mutter verabschieden.«
    »Und von unserem Vater?«, fragte Sarwen.
    »Wenn wir geistige Verbindung zu ihm aufnehmen, wird auch Xaror wissen, wo wir sind«, wies Daron sie zurecht. »Andirs Gedanken waren doch klar und einfach. Wieso fragst du also?«
    »Ich wollte es nur noch mal genau wissen«, murmelte Sarwen schuldbewusst.
    Andir hob den Blick, um Larana anzuschauen. »Wie Ihr seht, habe ich Eure Kinder bereits überzeugt.«
    »Was für eine Botschaft habt Ihr ihnen gesandt?«, fragte Larana fassungslos.
    »Ich habe ihnen klar gemacht, dass sie sterben werden, wenn sie die unsichtbaren Zeichen weiter tragen«, erklärte der Elbenmagier. »Aber ich habe ihnen auch erklärt, dass ihr Vater dies aus Liebe zu Euch tat, Larana, und nicht, um ihnen zu schaden.«
    »Und Ihr glaubt, sie verstehen dies?«
    »Es sind Elbenkinder«, erinnerte Andir. »Hochbegabt noch dazu und sehr aufgeweckt. Ihr könnt Ihre bisherige Entwicklung nicht mit dem vergleichen, was Ihr vielleicht über Rhagar-Kinder wisst. Sie verstehen noch nicht alles, was mit ihnen und um sie herum geschieht, aber die groben Zusammenhänge erkennen sie. Und sie wissen, dass ihre Eltern – ihre beiden Eltern – sie sehr lieben, dass sie aber dennoch gehen müssen.«
    Daraufhin nahm Larana ihre Kinder ein letztes Mal in die Arme. Tränen glitzerten in ihren Augen.
    »Wir wissen, dass du nicht mit uns kommen kannst«, sagte Daron.
    Und Sarwen ergänzte: »Eines Tages werden Daron und ich große Magier sein, und dann wird es uns zweifellos gelingen, dein Leben zu verlängern, ohne dass du auf Xaror angewiesen bist.«
    »Dann sind wir alle frei«, ergänzte Daron.
    Und Sarwen fügte noch hinzu: »Auch unser Vater.«

6. Kapitel
    Oou

    Oou machte einen Schritt nach vorn und erreichte den Rand des mit der magischen schwarzen Substanz gefüllten Schlunds. Die krakenarmähnlichen Auswüchse des Riesen-Ouroungours bewegten sich nervös hin und her, manche peitschten hernieder und ließen die zähe pechartige Flüssigkeit aufspritzen, das sie auf den Boden regnete. Die Elben wichen sofort zurück.
    »Ich jedenfalls wage keinen zweiten Schuss!«, erklärte Thamandor. »Sonst stößt dieses Ungeheuer das magische Gift genauso aus wie der Schlund selbst!«
    »Das ist nicht gesagt«, meinte Prinz Sandrilas.
    »Finsternis muss mit Finsternis bekämpft werden!«, war Keandir überzeugt. Er hatte bemerkt, dass einer der Auswüchse in den Schlund eingetaucht war, und mit jedem Schritt, den der Koloss auf seine Gegner zuging, schien dieses Tentakel länger zu werden. Bläuliche Blitze zuckten bisweilen an ihm entlang.
    Eine Verbindung, erkannte Keandir sofort. Das musste eine Verbindung zu den Mächten im Schlund sein. Zu der Finsternis, die Xaror an diesem Ort hinterlassen hatte. Durch die Verbindung versorgte sie den Riesen-Ouroungour mit dunkler Kraft.
    Einer der Elben rechts von Oou bewegte sich wohl etwas zu hektisch - das Monstrum wandte den Kopf, und ein Feuerstoß züngelte aus seinem Maul. Der Flammenstrahl erfasste den Elbenkrieger und verbrannte ihn innerhalb eines Augenblicks zu Asche. Der Riesen-Ouroungour ließ ein markerschütterndes Brüllen folgen, das erneut das schwarze Felsplateau zwischen den sechs Steindornen erzittern ließ.
    Erneut schoss einen Feuerstrahl aus der Maul des Monsters, fegte über den Felsen, sodass die Elben auseinander stoben, um sich in Sicherheit zu bringen. Haarscharf fauchte der Strahl an Keandir vorbei. Doch statt vor dem Riesen-Ouroungour zu flüchten, stürmte er auf die Kreatur zu. Oou wandte seinen monströsen Kopf in Richtung des Königs, öffnete das mit Hauern bewehrte Maul, um den Elbenkönig mit einem weiteren Feuerstrahl zu Asche zu zerblasen. Shorindorn der Schattenspäher jedoch hob seine Einhandarmbrust und schoss einen giftgefüllten Bolzen in Oous rechtes Auge.
    Oou brüllte erneut auf, diesmal auf eine Weise, dass Keandir einen Moment lang glaubte, von nun an taub zu sein. Der Riesen-Ouroungour taumelte einen Schritt zurück, auf den Rand des Schlunds zu. Der Feuerstoß, der für Keandir bestimmt gewesen war, ging ins Leere. Der Giftbrand begann eine ganze

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