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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zahlloser Stollen ist diese Nesthöhle mit den anderen in den Stein gehauenen Räumen der Ouroungour-Stadt verbunden, und so wirkt der gesamte Berg wie ein Klangkörper.«
    »Das gigantische Instrument eines Riesenvogels«, sagte Keandir staunend. »Und wo finden wir den Feuerbringer?«
    »Er muss hier irgendwo sein«, sagte der Augenlose gleichzeitig mit einer Geisterstimme und dem zahnlosen Mund. Er machte einen sehr konzentrierten Eindruck und murmelte ein paar Silben, die vielleicht eine magische Formel in einer uralten Sprache waren.
    Branagorn wandte sich an seinen König und flüsterte: »Ich dachte, die Sinne unseres Retters sind so stark, dass er damit sogar wahrnehmen kann, was sich auf dem Festland abspielt.«
    Bevor Keandir darauf antworten konnte, tat dies der Augenlose selbst. »Der Feuerbringer vermag sich teilweise gegen mich abzuschirmen, deshalb habe ich im Moment Schwierigkeiten, ihn aufzuspüren. Aber ich spüre, dass er ganz in der Nähe ist.«
    Keandir zog sein Schwert und schaute auf die auf magische Weise wieder zusammengeschweißte Klinge. Trolltöter oder doch Schicksalsbezwinger – es würde sich noch zeigen, welcher Name wirklich zu dem Schwert passte, überlegte er. Dann schaute er sich suchend um und rief: »Wenn du dort irgendwo bist, Feuerbringer, dann zeige dich!«
    »Ihr könnt ihn rufen, solange Ihr wollt. Ich fürchte, Ihr seid ihm völlig gleichgültig«, sagte der Augenlose. »Um zu erkennen, ob Ihr eine Gefahr für ihn seid, ist er zu einfältig. Aber wenn er merkt, dass der Bann meines Bruders mich nicht mehr hält, wird er etwas unternehmen.« Und dann fügte er rätselhaft hinzu: »Es kann natürlich auch sein, dass er zunächst seine Lakaien schickt.«
    Tapsende Schritte waren zu hören, selbst für die Ohren eines Elben sehr leise.
    »Äfflinge!«, entfuhr es Branagorn, der ebenfalls nach seinem Schwert griff. »Es müssen hunderte sein!«
    »Sie scheinen sich aus verschiedenen Richtungen zu nähern!«, murmelte Keandir. Wie ein Rascheln klang der Schritt ihrer nackten Füße auf dem kalten Stein jener Gänge, die sternförmig von dieser Königshalle ausgingen. Hier und da waren auch die Geräusche ihrer Lederschwingen zu hören. Keandir blickte auf und bemerkte, dass in der Decke röhrenartige Zugänge mündeten, offenbar für Wesen, die sich fliegend fortbewegten.
    »Einmal am Tag hören sie den Geisterruf ihres toten Königs«, erklärte ihnen der Augenlose. »Dann kommen sie her, um ihre Speere im magischen Feuer zu härten. Das hat mein Bruder Xaror so eingerichtet. Diesem Zauber können sie sich nicht entziehen.«
    »Wir können unmöglich gegen hunderte dieser geflügelten Bestien kämpfen!«, sagte Keandir.
    »Wer sagt denn, dass ihr das müsst?«, entgegnete der Augenlose.
    »Es wundert mich, dass Ihr sie nicht mehr fürchtet«, sagte der Elbenkönig. »Ich dachte, es ginge für Euch darum, eine äonenlange Gefangenschaft zu beenden. Oder ist für Euch das alles nicht mehr als ein Spiel?«
    »Sagen wir so: Für mich hängt nicht ganz so viel von dieser Sache ab wie für Euch – denn ich hätte die Möglichkeit, einfach eine weiteres Äon abzuwarten.«
    Er deutete mit dem Totenschädel am Ende des dunklen Stabes auf einen der ersten Ouroungour, die die Königshalle erreichten. Der Äffling flatterte aufgeregt mit seinen Lederschwingen und senkte einen der beiden Dreizacke, die er in den Pranken hielt. Sein Maul öffnete sich, sodass die vier mächtigen Hauer hervortraten. Mit seinem schrillen Schrei warnte er offenbar die nachfolgenden Artgenossen.
    »Ihre im magischen Feuer gehärteten Waffen könnten mich töten, das ist schon richtig«, fuhr die Geisterstimme des Augenlosen fort. »Aber wir haben trotzdem nichts zu befürchten. Und falls die Dinge nicht so laufen, wie ich es geplant habe, verschwinden wir auf direktem Weg in die Tiefe. Inzwischen müsstet Ihr wissen, dass auch der härteste Stein für mich nicht undurchdringlich ist.«
    »Wir hätten uns nie mit dieser Kreatur einlassen dürfen!«, sagte Branagorn anklagend.
    »Wir hatten keine Alternative!«, erinnerte ihn Keandir.
    Aus mehreren Eingängen strömten Dutzende von Ouroungour in die Königshalle. Ihre schrillen Laute erfüllten bald die Luft und hallten zwischen den Wänden wider. Manche von ihnen blieben zunächst scheu zurück, als sie dem Augenlosen und seine beiden Begleiter erblickten. Sie stießen aufgeregt klingende Laute aus und waren offenbar unschlüssig, wie sie auf das Eindringen der

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