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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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entgangen?
    „Leider hat unsere Heizung
einen Totalschaden, deshalb war auch zugesperrt. Unsere Gemeinde muss bis zum
Frühling in der Nachbarkirche unterschlüpfen.“ Das war allzu offensichtlich nur
die halbe Wahrheit.
    „Dauert der Einbau einer
neuen Heizung denn dermaßen lange?“ lockte ich ihn aus der Reserve.
    „Nein, nein“, lachte er
bitter, „wir sind einfach pleite, das ist der Grund. Aber nun lasse ich Sie
allein, anstatt Sie mit meinen Sorgen zu belasten.“
    Kaum hatte der Priester die Kirche verlassen,
strebte ich dem Altar zu und hockte mich auf dessen Stufen. Das Licht erschien
zu meiner großen Erleichterung. Im Geist formulierte ich eine Frage. Die
Sternelben freuten sich über die Idee. Später am Tag musste ich lediglich noch
herausfinden, wie man eine anonyme Spende über fünfzigtausend Euro hinbekam.
Die Aktion war nicht ganz ohne Hintergedanken, schließlich ging ich davon aus,
noch häufig an diesen Ort zu kommen.
    Pater Raimund wird dir ein
wahrhaft guter Freund sein, Lilia.
    Das wäre toll! Aber noch
schöner fände ich es, wenn ihr mir jetzt verraten würdet, wozu ihr mich
braucht, drängelte ich.
    Erst weit später, dennoch schneller als von
den Sternelben erwartet, sollte ich ein bedeutendes Stück der Wahrheit
erfahren: Die Dämonen hatten, angetrieben durch ihren Fürsten, eine Möglichkeit
gefunden, sich Menschen gefügig zu machen. Daher drohte ein Ungleichgewicht des
Bösen. Nun aber erklärten sie mir nur einen scheinbar harmlosen Teil des
Problems.
    Wir selbst können die
Menschen nicht beeinflussen, weil uns kein wahrer Glaube mehr aneinander
bindet. Deshalb wünschen wir uns, dass du diese Aufgabe löst.
    Was genau meint ihr damit? hakte ich nach.
    Immer mehr Böses geschieht,
ohne dass wir einzuschreiten vermögen. Wenn du dazu bereit
bist, gibst du unser Wissen an die Menschen weiter, warnst sie vor Gefahren.
    Wer würde mir schon zuhören?
Ich kann doch nicht einfach losrennen und den Leuten sonst was Apokalyptisches
erzählen. Die halten mich glatt für verrückt, protestierte
ich verwirrt. Der Plan sprengte mein Vorstellungsvermögen.
    Unterschätze unsere Macht
nicht, Lilia, wir helfen dir. Doch zuvorderst benötigst du göttliches Licht.
    Wozu ist das gut?
    Du hast bemerkt, dass du uns
nur in der Nähe des Buches und in dieser Kirche hören kannst. Nimmst du jedoch
das Licht in dir auf, ist dies möglich, wo immer nötig.
    Oh, ich verstehe. Und wie
funktioniert das?
    Du spürst es bereits.
    Das Prickeln auf der Haut?
    Ja. Lege
deine geöffneten Hände mit der Innenseite nach oben in deinen Schoß.
    Still saß ich lange so da und lauschte
entrückt ihrem Gesang. Die Sternelben verschwiegen mir, wozu das Licht später
vor allem dienen würde: als tödliche Waffe gegen Dämonen. Indem ich das Licht
aufnahm, wurde ich ganz nebenbei für die schrecklichen Wesen der Finsternis so sichtbar
wie ein Komet in der Nacht. Auch diese Kleinigkeit unterschlugen sie. Doch die
eigentliche Gefahr lag noch weit vor mir, und sie sollte immens größer sein.
    Sie schreckten mich aus meinen Träumereien. Lilia,
genug für heute. Bevor du gehst, noch eines. Der Priester hat dich im Licht
gesehen, als er nachschauen wollte, ob du bereits gegangen bist.
    Oh nein! Und jetzt?
    Jetzt hat er etwas, worüber
es sich nachzudenken lohnt, riefen die Sternelben fröhlich.
    Ich lachte mit ihnen und
machte mich auf den Heimweg.
    A m nächsten Tag wollte ich
telefonisch einen Umzugsunternehmer organisieren, damit zumindest das Packen
der geschätzt achtzig Bücherkartons bald starten konnte. Doch die Lichtwesen stoppten
mich. Kurz darauf klingelte es. Ein Fahrradkurier kam die Treppe hochgeflitzt
und drückte mir wortlos ein großes Kuvert in die Hand. Als Absender prangte der
Stempel einer Anwaltskanzlei. In dem Umschlag befand sich nicht nur der
Kaufvertrag für das Gartenhaus, sondern bereits die Schlüssel dazu. Unglaublich!
Ich hatte erwartet, das Prozedere würde viele Wochen verschlingen.
    Eindeutig, die Lichtwesen kicherten.
    Lilia, sicher möchtest du
gleich zu deinem Haus fahren. Vorher musst du Folgendes wissen: Dort erwartet
dich eine Elbe, Elin ist ihr Name .
    Mir blieb die Spucke weg. Hatten
sie wirklich gerade „Elbe“ gesungen? E-L-B-E?
    Eine, aber, was, wieso das,
tut sie denn da … stotterten meine Gedanken ohne geistreiche Anweisungen.
    Sie schwiegen taktvoll.
    Und wie verhält man sich
gegenüber Elben?
    Genauso herrlich respektlos,
wie du uns begegnest. Sei einfach freundlich.

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