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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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geht? Selbst wenn meine Freunde noch bei mir wären, sprang  mich die Wahrheit an,
konnte ich all die Ereignisse seit dem entscheidenden Besuch in Joschs
Antiquariat nicht mit ihnen teilen . Sie würden mich in bester Absicht
umstandslos in die Klapse einliefern. Unglücklich fügte ich mich den Tatsachen.
    Lilia, der Priester wartet. Die
Sternelben spendeten keinen Trost.
    Seid ihr enttäuscht, hattet
ihr mehr von mir erwartet?
    Wir hofften, du würdest dich
Elin zuwenden.
    Ich … Elin war kein Mensch, ihr Wesen wirkte sehr fremd und einschüchternd. …will
mich bemühen, rang ich mich durch.
    Zufrieden zog sich das Licht
zurück.
    Ja, zugegeben, ich glaubte
ihnen damals jeden Unsinn, den sie mir auftischten.
    D er melodische Gong an der
Tür des Pfarrhauses gefiel mir. Pater Raimund öffnete. „Schön, dass Sie gekommen
sind, der Tee ist gerade frisch aufgegossen.“
    Wir gingen in ein gemütlich
eingerichtetes Zimmer, halb Wohnzimmer und halb Büro, in dessen Mittelpunkt ein
großer, runder Esstisch stand.
    „Solange, wie Sie es in der
Kirche aushalten, müssten Sie sich jedes Mal zumindest eine dicke Erkältung
holen“, meinte er halb scherzhaft.
    Komisch, mir ist nicht
einmal kühl geworden. Das behielt ich aber schön für mich. Seine
Unruhe war überdeutlich spürbar und so nickte ich ihm auffordernd zu.
    „Heute Morgen erhielt ich
einen Anruf unserer Buchhalterin. Sie unterrichtete mich über eine anonym
eingegangene Spende für unsere neue Heizungsanlage. Sie wissen nicht rein
zufällig etwas darüber?“
    Ich lächelte spitzbübisch.
„Das sind ja wunderbare Neuigkeiten.“
    Die ausweichende Antwort
interpretierte er kurzerhand als Eingeständnis. „Mir ist eine riesengroße Last
von den Schultern genommen – durch einen Engel, wie mir scheint.“
    Ah, jetzt kamen wir zum
spannenderen Teil unseres Gesprächs. Ich genoss einen großen Schluck Tee und
wartete entspannt, wie Pater Raimund die Kurve zum Licht nehmen würde.
    Just in dem Moment platzte
seine Haushälterin herein: „Aber Herr Pfarrer“, tadelte die mollige
Endfünfzigerin, „wo ich frischen Kuchen gebacken habe. Und Sie bieten der Dame
nichts an.“ Wobei sie mir ein verschmitztes Lächeln zuwarf. Sie hob ihr
schweres Tablett, beladen mit Kirschkuchen und Sahne, auf den Tisch. „Nun
langen Sie mal kräftig zu.“
    Eine Minute später waren wir
wieder allein. Während ich heißhungrig das erste Stück mit extra viel Sahne
verschlang, spielte der Priester mit seiner Kuchengabel. Er rang mit sich und
dem passenden Satzanfang. Noch nie hatte ich die Gefühle eines anderen Menschen
so klar und deutlich wahrgenommen, als wären es meine eigenen.
    „Mir ist nie zuvor die
Wintersonne im Altarraum aufgefallen“, eröffnete er die Partie.
    Geschickter Schachzug.
    Die Sternelben
kommentierten: Er ist um die Kirche herumgegangen, um die Quelle des Lichts
zu finden.
    „Mir auch nicht“, gab ich
scheinheilig zurück.
    Er setzte nach: „Und ich
glaube, ehrlich gesagt, nicht an real existierende Engel.“ Aber Sie sehen
wie einer aus, stand in fetten Buchstaben auf seiner Stirn.
    Womit soll ich ihm antworten? fragte
ich die unsichtbaren Dritten im Raum.
    Versuche dich zunächst allein
an der Antwort, Lilia.
    „Das scheint mir ein echtes
Problem unserer Moderne zu sein. Wir sind vollkommen auf Technik fixiert und
unsere Seelen verkümmern darüber.“
    Höchst irritiert blickte mir
Pater Raimund direkt in die Augen. Das, was er hätte aussprechen wollen, blieb
ungesagt, sein Mund klappte regelrecht zu. Erschüttert schlug er die Augen
nieder und stand auf.
    Leise sprach ich ihn an:
„Bitte, Pater, das Lernen ist doch Teil unseres Lebens. Meinen Sie nicht?“
    Hart stieß er hervor:
„Glauben Sie an Gott, Lilia?“
    „Nicht an Ihren Gott, nein,
aber an das Göttliche.“
    Der Priester ließ sich
wieder auf seinen Stuhl sinken. „Genau vor dieser Antwort habe ich mich
gefürchtet.“
    Mitleidig schaute ich zu ihm
hinüber. „Pater Raimund, Sie sind schließlich nicht auf den Kopf gefallen.
Schauen Sie, fünf große Weltreligionen binden den Glauben der meisten Menschen
auf unserer Erde. Aber an was genau glauben sie eigentlich? Die jeweiligen
Wurzeln betrachtet, betet jeder Gläubige das universelle Wissen über die Existenz
von Gut und Böse an. Nur eben unterschiedlich verpackt.“
    Verstehen erfasste seinen
Geist, deshalb fuhr ich fort: „Ich halte mich an die Wurzel, viel mehr unterscheidet
uns beide nicht.“
    Er lachte gequält auf.

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