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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Ihre Geschichte erklärte Vieles, aber irgendetwas störte ihn daran. Er spürte, dass sie ihm nicht die volle Wahrheit erzählt hatte. Sie bewahrte noch Geheimnisse, und solange das so war, blieb auch sein Misstrauen bestehen. Er fragte sich, wie viele der Vermummten es in Tal’Orin geben mochte.
    DAS IST OHNE BEDEUTUNG, vernahm er die Stimme des Mahrs. DIESE LEUTE HIER SIND OHNE BEDEUTUNG. WIR NÄHERN UNS DEM TOR, ICH KANN ES SPÜREN. NUR DAS ZÄHLT. SOBALD WIR ES ERREICHEN, WIRD ALLES ANDERE OHNE BELANG SEIN.
    Seine Worte erinnerten Lhiuvan wieder an das, was wirklich wichtig war. In einem hatte der Mahr Recht: Alles hier würde ohne Bedeutung sein, wenn es ihm gelang, das Tor zu öffnen, die Ghoule und Sarn ebenso wie die Vermummten. Das Ungeheuer stand dicht vor der Verwirklichung seiner Pläne, die nicht nur diesem Ort, sondern dieser ganzen Welt den Untergang bringen würden.
    Und Lhiuvan war nach wie vor hilflos, hatte noch immer keine Möglichkeit gefunden, das Ungeheuer an seinem Tun zu hindern …
    Es wurde nun rasch dunkler. Einige der Vermummten begannen kleine Lampen zu entzünden, die sie an ihre Metallrohre hängten. Sie näherten sich allmählich dem Zentrum der Stadt. Auch hier waren die Gebäude verfallen, allerdings nicht so stark wie in der Nähe der Außenmauer.
    DAS TOR IST NUN GANZ NAHE, stieß der Schattenmahr hervor. ICH WERDE …
    Ein Geräusch ließ Lhiuvan herumfahren. Die meisten der Vermummten hatten ihre Kapuzen zurückgeschlagen. Entsetzt starrte er auf die Gesichter, die darunter zum Vorschein gekommen waren. Ihre Haut war fast weiß und von tiefen Furchen durchzogen. Aus riesigen, beinahe faustgroßen schwarzen Augen blickten sie um sich. Schwarzes Haar bedeckte ihren Kopf.
    Nocturnen!
    Lhiuvan hatte nicht einmal gewusst, dass es noch Überlebende dieses Volkes gab; er hatte gedacht, es wäre längst ausgestorben. Nur hier, abgeschieden von der Welt, hatte eine kleine Kolonie von ihnen überleben können. Damit war auch klar, warum sie die Kutten mit den Kapuzen wirklich trugen. Nicht aus religiösen Gründen, sondern um sich zu tarnen, und vor allem, um ihre empfindliche Haut vor dem Tageslicht zu schützen, das sie nicht schätzten.
    Schlimmer noch als die Identität ihrer vermeintlichen Retter war jedoch, dass ihre Absichten offenbar keineswegs so friedlich waren, wie sie ihnen vorgespielt hatten. Jetzt, bei Einbruch der Nacht, die ihr wahres Element war, fühlten sie sich stark und ließen ihre Maske fallen.
    Sie griffen an.
    Weitere von ihnen waren aus den Ruinen herausgekommen und hatten sich ihnen unbemerkt von hinten genähert. Mehrere von Lhiuvans Begleitern hatten sie bereits niedergeschlagen.
    Er sah, wie eines der Metallrohre seitlich auf seinen Kopf zuraste, und reagierte instinktiv. Er duckte sich und versetzte gleichzeitig Pelariol neben sich einen Stoß, da er sonst ebenfalls von dem Kampfstab getroffen worden wäre. Gleich darauf warf er sich zur Seite, um dem Hieb eines weiteren Nocturnen auszuweichen. Geschickt rollte er sich ab und kam wieder auf die Beine. Noch während er sich wieder aufrichtete, zog er sein Schwert und parierte damit einen weiteren Hieb.
    Nur Pelariol und er standen noch auf den Beinen. Nicht nur die Tzuul, auch die drei anderen Elben waren von den Nocturnen inzwischen überwältigt und niedergeschlagen worden. Sie hatten eine mehr als zehnfache Übermacht gegen sich, gegen die sie nichts ausrichten konnten.
    Er spürte die Wut des Schattenmahrs darüber, dass seine Pläne so kurz vor ihrer Verwirklichung einen solchen Rückschlag erlitten, während Lhiuvan selbst wieder leichte Hoffnung zu schöpfen begann. Es war eine Ironie, dass ausgerechnet Nocturnen, die einst mit den Mahren zusammen auf derselben Seite gekämpft und dieselben Götter verehrt hatten, nun ihre Rückkehr zu verhindern drohten. Aber auch jetzt konnte er sich gegen die Befehle des Ungeheuers in ihm nicht auflehnen.
    Er ließ sein Schwert wirbeln und trieb die Nocturnen mit einigen wuchtigen Streichen zurück.
    »Lauf!«, brüllte er Pelariol zu und fuhr selbst herum. Gleich darauf traf ihn der wuchtige Schlag eines Handballens an der Brust und trieb ihn zurück.
    Er hatte Aila völlig vergessen. Auch sie hatte ihre Kapuze abgestreift, und er konnte sehen, dass sie keine reinrassige Nocturne war. Zwar war ihre Haut ebenfalls totenbleich, doch ohne Falten, sondern glatt und makellos. So makellos wie ihr ganzes von langem, schwarzem Haar umschmeicheltes Gesicht, das eine fast

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