Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
streckte seine magischen Sinne aus. „Nein. Offenbar ist es für Jarandil zu anstrengend, sie alle gleichzeitig unter Kontrolle zu halten.“
„So wird sein. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo Jarandil steckt und wo er das Schwert gelassen hat.“
„Wenn ich richtig liege und das alles etwas mit dem Furchtbringer zu tun hat, müssen wir den See des Schicksals finden, wo dieses Ungeheuer haust.“
„Und wo meinst du, befindet sich dieser See?“
Daron zuckte mit den Schultern. „Irgendwo unter den Felsen dieser Insel. Genaueres hat Großvater nie gesagt. In Elnadors Buch steht, der Elbenkönig sei an der Nordwestseite der Insel durch einen Felsen gefallen. Der wurde auf einmal durchlässig, als der König zusammen mit seinen Begleitern von den Äfflingen angegriffen wurde. Aber ob das stimmt?“
„Folgen wir einfach der Spur der Magie“, schlug Sarwen vor. „Jarandil verfügt über gewaltige Kräfte. Und woher sie auch immer stammen mögen, wir müssten sie erspüren können!“
„Er scheint sie gut verborgen zu haben“, murmelte Daron.
Kapitel 14
Die Macht aus der Tiefe
Von allen Seiten näherten sich die geflügelten Affen. Aber sie blieben vorsichtig. Offenbar waren sie nur so lange mutig, wie Jarandils Magie sie beherrschte.
Manche von ihnen senkten drohend ihre Speere und Dreizacke.
Rarax knurrte unruhig, denn ihm war die letzte Begegnung mit einem der Äffling-Dreizacke noch in sehr unangenehmer Erinnerung.
„Wenn die alle zur gleichen Zeit diese Waffen schleudern, werden wir sie kaum abwehren können“, murmelte Daron sorgenvoll.
„Und was hältst du davon, ihnen allen die Waffen aus den Pranken zu reißen? Das würde sie vielleicht so erschrecken, dass sie sich verziehen.“
„Oder es erschreckt sie so sehr, dass sie erst recht angreifen“, erwiderte Daron. „Beides ist möglich.“
„Was hältst du davon, wenn wir wieder aufsteigen und mit Rarax schleunigst an einen Ort fliegen, wo es weniger von diesen Kreaturen gibt?“
In diesem Augenblick bemerkte Daron, wie sich wenige Schritte von ihm entfernt der Boden wölbte. Gras und Steine hoben sich leicht an. Dann entstand plötzlich ein Loch mitten im Boden. Es wirkte wie ein dunkler Schlund und wurde immer größer.
Ein Mann in einer weißen Kutte wurde regelrecht in die Höhe geschleudert. Taumelnd kam er auf die Füße, während sich der Schlund wieder schloss und man im nächsten Moment nicht mehr sehen konnte, dass sich dort offenbar ein auf magische Weise verborgener Geheimgang befand.
Die Kapuze rutschte dem Mann vom Kopf, und die spitzen Ohren stachen deutlich sichtbar durch das Haar.
Es handelte sich eindeutig um einen Elb.
Die weiße Kutte aus Elbenseide und das Amulett, das er vor der Brust trug, verrieten zweifelsfrei, dass er ein Mitglied der Magiergilde war. Es musste sich um einen jener Magier handeln, die zusammen mit Gildenmeister Jarandil auf einem Menschenschiff nach Naranduin gesegelt waren.
„Meister Evalas!“, rief Daron, der den Elbenmagier sofort erkannte, denn Evalas war des Öfteren Gast bei den Banketten von König Keandir gewesen. Er war kurz nach der Ankunft der Elben im Zwischenland geboren worden und hatte Andir beim magischen Aufbau vieler Brücken und Gebäude in Elbiana geholfen.
Dass auch er zu den Verschwörern zählte, hätte Daron niemals für möglich gehalten.
Evalas stutzte. Seine Augen waren weit aufgerissen, und er wirkte wie jemand, der unter Todesangst litt.
Die Äfflinge stoben kreischend davon und verzogen sich in die Höhlen. Der Anblick des Magiers schien sie weitaus mehr zu entsetzen als die Anwesenheit von Rarax. Innerhalb weniger Augenblicke waren sie alle verschwunden.
Dass Rarax einmal laut aufbrüllte, vertrieb sie dann sogar noch von den Höhleneingängen.
„Steigt auf euer Riesenfledertier und nehmt mich mit!“, rief Evalas. „Wir müssen den König warnen!“
„Den König warnen?“, fragte Daron misstrauisch. „Nachdem Ihr ihn erst gemeinsam mit Gildenmeister Jarandil stürzen wolltet? Das fällt Euch reichlich spät ein!“
Evalas machte einen Schritt auf die beiden Elbenkinder zu, aber als er sah, dass deren Augen sich mit Schwärze füllten, blieb er abrupt stehen.
„Er scheint zu begreifen, wie stark wir sind!“ , sandte Sarwen einen Gedanken an ihren Bruder.
„Wo sind Jarandil und die anderen Verschwörer?“, fragte Daron.
„Verschwörer?“, wiederholte Evalas erstaunt. „Ihr zwei habt ja keine Ahnung!“ Und dann rief er fast
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