Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Als sie sich schließlich der Insel aus nördlicher Richtung wieder näherten, entdeckten sie ein riesiges Elbenschiff.
    Auch ohne die Flaggen und Banner des Königs hätten sie sogleich erkannt, dass es sich um die „Awranawn“ handelte, denn kein anderes Elbenschiff hatte solch gewaltigen Ausmaße.
    „Großvater!“, stieß Sarwen laut hervor, und dann verengte sie die Augen, um genau hinzusehen. Mit ihrem scharfen Elbenblick machte sie an Deck einen Mann aus, bei dem es sich um König Keandir handeln musste. „Wenigstens geht es ihm gut. Er ist noch nicht auf dieser schrecklichen Insel gelandet!“
    „Ja, aber sieh nur! Selbst ein so mächtiges Schiff wie die ›Awranawn‹ vermag es nicht, sich der Insel weiter zu nähern. Wie soll es da unser Riesenfledertier schaffen?“
    Ein heftiger Wind drückte das mächtige Flaggschiff des Elbenkönigs immer wieder von der Insel weg. Der Steuermann versuchte, sich mit schräg von vorn in die Segel fallendem Wind der Küste Naranduins zu nähern, doch dann schlug der Wind plötzlich um und drückte den spitzen Bug der „Awranawn“ erneut von der Küste fort.
    Ungewöhnlich war auch, wie sehr der Wind das Wasser aufwühlte. Hohe Wellen schlugen gegen die Wandungen des Schiffes.
    „Wahrscheinlich hat Jarandil sogar die Geister des Wassers beschworen!“ , empfing Daron den Gedanken seiner Zwillingsschwester. „Er muss viel mächtiger geworden sein, als wir bisher auch nur ahnten!“
    „Ich glaube, wir nehmen besser einen anderen Kurs“, murmelte Daron, halb zu Sarwen und halb zu sich selbst.
    „Meinst du, weil Rarax auch hier gegen den Wind nicht ankommt?“, fragte Sarwen. „Oder ist es wegen Großvater?“
    „Der hat uns längst gesehen“, erklärte Daron, und für einen kurzen Moment spürte er die innere Verbindung zum Elbenkönig.
    Sie war natürlich viel schwächer als die zu Sarwen, und die Gedanken waren nicht so klar und eindeutig. Daron hätte sich niemals allein auf geistiger Ebene mit seinem Großvater unterhalten können, wie er es mit Sarwen dauernd tat.
    Und doch wusste er, was der König der Elben von ihm wollte.
    „Wir sollen auf dem Schiff landen“, sagte Sarwen, ohne dass er es ihr erklären musste.
    „Wenn wir das tun, wird er uns wohl kaum gestatten, noch einmal zu versuchen, zur Insel zu fliegen.“
    „Nein, das wird er nicht.“
    „Also werde ich einfach nicht auf ihn hören.“
    „Das wird Ärger geben, Daron“, warnte ihn das Elbenmädchen.
    „Ich glaube, wenn Jarandil erst auf dem Thron von Elbiana sitzt, wird es noch sehr viel unangenehmer für uns!“
    Daron achtete nicht mehr auf die wenigen Gedanken seines Großvaters, die ihn erreichten. Er spürte dessen Besorgnis. Aber andererseits musste Jarandil so schnell wie möglich an der Durchführung seines Plans gehindert werden, denn keines der beiden Elbenkinder wusste, was er wirklich auf der Insel trieb und ob dies dann später noch rückgängig zu machen war.
    Daron lenkte das Riesenfledertier wieder auf die Küste zu, denn an den Fahnen der „Awranawn“ sah er, dass sich der Wind abermals gedreht hatte. Wie bissige Wachhunde schienen die Winde das große Schiff zu verfolgen und verhinderten so, dass es irgendeinen Kurs nehmen konnte, der es der Inselküste näher brachte.
    Mit kräftigen Flügelschlägen strebte Rarax auf Naranduin zu. Ein durchdringender, triumphierend klingender Schrei drang aus seinem weit aufgerissenen Maul.
    Doch schon bald mussten das Riesenfledertier und seine beiden Reiter feststellen, dass die Winde völlig unberechenbar waren. Sie drehten sich erneut, und schon wenig später half auch der heftigste Flügelschlag nicht mehr dagegen an. Mit einer Kraft, der das Flugungeheuer nicht widerstehen konnte, wurde es einfach davongefegt.
    Rarax schrie zornig auf und flatterte hilflos herum, während ihn der Wind mitsamt den beiden Elbenkindern vor sich herschob. Daron und Sarwen mussten sich im Fell des Riesenfledertiers festklammern, um nicht abzurutschen und in die Tiefe zu fallen. Ein Sturz aus dieser Höhe wäre mörderisch gewesen, auch wenn sich unter ihnen das Meer befand.
    Schließlich ließ die Gewalt der Windgeister nach, denn sie hatten inzwischen das Riesenfledertier weit genug von der Küste fortgeblasen. Rarax wurde wieder von seinem eigenen Flügelschlag getragen, nachdem er zunächst ein Stück hinabgesunken war. Eine Mastlänge über der Wasseroberfläche fing er sich wieder, dann lenkte ihn Daron weiter von der Inselküste weg, bis der

Weitere Kostenlose Bücher