Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
fliegen!“ , erreichte sein Gedanke Sarwen.
Sie atmete tief durch, während der Flugwind ihr die Haare zerzauste. „Meinetwegen“ , lautete ihre Antwort.
Nebel wallte um die hohen Gipfel der Gebirgszüge, die sich durch die Provinz Hoch-Elbiana zogen. Daron und Sarwen ließen Rarax so weit emporsteigen, dass sie schließlich über der Wolkendecke schwebten, aus der die einzelnen Gipfel herausragten.
Rarax flog schneller, je höher er stieg. Daron und Sarwen blickten immer wieder in die Tiefe, aber trotz ihrer scharfen Elbenaugen konnten sie dort nichts mehr erkennen außer einer weißen Wolkendecke.
„Lass uns umdrehen“, meinte Sarwen.
„Aber warum? Wir fliegen doch gerade so schön?“, gab Daron zurück. „Ob Rarax noch höher kann? Vielleicht bis zum Mond oder bis zu den Sternen?“
Rarax beschleunigte noch weiter, und die Haare wehten den beiden Elbenkindern nur so um die spitzen Ohren.
„Lass ihn zurückfliegen! Bitte! Nur damit wir sehen, dass er uns noch gehorcht!“ , wandte sich Sarwen schließlich in Gedanken an ihren Bruder.
„Gut“, antwortete dieser. „ Dann mach du das! Du wirst sehen, es gibt keine Schwierigkeiten.“
Sarwen übernahm daraufhin die geistige Lenkung des Riesenfledertiers. Doch Rarax machte nicht die geringsten Anstalten, ihrem Befehl Folge zu leisten und die Richtung zu ändern.
„Na wirst du wohl!“ , sandte Sarwen einen ärgerlichen Gedanken. Aber Rarax stellte sich geistig taub und reagierte nicht. Stattdessen beschleunigte das Riesenfledertier seinen Flug noch und stieg auch noch höher. „Rarax!“
Ihre gesamte magische Kraft legte Sarwen in diesen Gedanken. Schwärze füllte ihre Augen.
„Er gehorcht einfach nicht!“, sandte sie einen Gedanken an Daron, der inzwischen schon gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte.
Auch seine Augen wurden inzwischen vollkommen schwarz. Er murmelte eine magische Formel, die ihm half, seine magischen Kräfte zu sammeln.
Aber auch mit seiner Magie ließ sich das Riesenfledertier nicht beeinflussen. Es stieß ein paar schrille Schreie aus, die beinahe an ein triumphierendes Gelächter erinnert.
„Ist das nun der Dank dafür, dass wir uns so viel Mühe mit dir gegeben und dich gesund gepflegt haben?“, ließ Sarwen ihren zornigen Gedanken freien Lauf.
Rarax schien das jedoch nicht im Geringsten zu kümmern. Er flog einfach immer weiter, stieg noch höher und bewegte dabei die Flügel mit ruhigen Schlägen. Ein schriller Ruf drang aus seinem Maul. Er klang in den Ohren der beiden Elbenkinder wie ein Triumphgeheul, hatte das Riesenfledertier es doch offenbar endlich geschafft, die Herrschaft der beiden Zwillinge abzuschütteln.
Rarax wandte sich nach Südosten, überflog das Hügelland von Mittel-Elbiana. Unter ihnen war die Wolkendecke längst aufgerissen. Ein großer Fluss zog sich wie eine gewundene blaue Linie daher.
Daron deutete in die Tiefe. „Das muss der Tir sein!“
Sie konnten die Segel von Elbenschiffen ausmachen, die flussabwärts trieben. Der Tir teilte sich in einen nördlichen Arm, der durch die Quellen von Nithrandor gespeist wurde, und einen südlichen, der zum See von Dorin Diris führte.
Das Land schien geradezu unter den Elbenkindern hinwegzurasen. Rarax folgte dem südlichen Arm des Tir, überflog schließlich den himmelblau leuchtenden See von Dorin Diris. Dahinter lagen die Grasländer von Nieder-Elbiana.
„Was machen wir jetzt nur?“, rief Sarwen.
„Ich weiß es nicht“, gab Daron zur Antwort.
„Wenn wir unsere Kräfte vereinen, müssten wir es doch schaffen, Rarax wieder unter unsere Kontrolle bekommen!“
„Versuchen wir's!“
Die Augen der beiden Elbenkinder wurden erneut vollkommen schwarz. Sie richteten ihre magischen Kräfte in einen gemeinsamen Strom auf den Geist des Fledertiers.
„Gehorche uns!“
Rarax verlangsamte seinen Flug ruckartig und flog einen Bogen. Es sah fast so aus, als wollte er zum See von Dorin Diris zurückkehren. Das Riesenfledertier ließ einen dröhnenden Laut hören, der tief aus seiner Kehle kam und die Elbenkinder bis ins Mark erschaudern ließ.
Offenbar hatte der gemeinsame Einsatz ihrer Kraft Erfolg, doch Daron spürte, wie sich Rarax' Geist erneut auflehnte.
Auf einmal wand sich das fliegende Tier in der Luft, und dann sackte es ab, fiel vom Himmel wie ein Stein. Rarax war dabei völlig untätig und schien ganz bewusst in Kauf zu nehmen, dass sie alle am Boden zerschmetterten. Selbst die fortgeschrittene Heilkunst der Elben hätte ihnen
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