Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
um zu wissen, worauf sie hinauswollte.
Sobald sie sich niederlegten und einschliefen, würde sehr wahrscheinlich die geistige Verbindung zu Rarax abreißen. Selbst wenn sie nur abwechselnd schliefen, war die Gefahr groß, denn das Riesenfledertier entfernte sich offenbar zunehmend von ihnen. Und wenn die Verbindung einmal verloren war, gab es kaum noch eine Möglichkeit, sie wieder aufzunehmen.
Sie kämpften sich also weiter durch das dichte Gestrüpp.
Hin und wieder ritzten Dornen ihre Haut, aber diese kleinen Verletzungen waren mit ein paar Heilformeln schnell wieder geschlossen. Es bewährte sich auch, dass ihre Kleidung aus Elbenseide bestand. Das verhinderte nicht nur, dass Schmutz haften blieb, wenn sie sich zwischendurch mal hinsetzten oder strauchelten und auf den schlammigen Boden ausglitten und hinfielen. Die Elbenseide war auch so reißfest, dass Dornen ihr nichts anhaben konnten.
"Andernfalls würden wir wohl schon in völlig zerrissenen Kleidern herumlaufen" , glaubte Sarwen.
So sehr sie sich auch hetzten – die Verbindung zu Rarax wurde immer schwächer und schwächer. Schließlich erreichten sie eine breite Schneise, die mitten durch die Büsche und Riesenschachtelhalme führte. Sie war doppelt so breit wie die Hauptstraße in Elbenhaven, die von der Burg zu den Anlegestellen am Hafen führte.
„Sieh mal – alles plattgetrampelt!“, stellte Daron fest und deutete dabei auf den Boden. „Das war bestimmt eine Herde dieser Riesenmammuts!“
„Dann sollten wir uns hier vielleicht nicht lange aufhalten", entgegnete Sarwen. "Wer weiß, ob die nicht noch mal zurückkommen.“
Aber Daron schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube, es ist schon länger her, dass die hier waren. Oder spürst du einen ihrer Geister?“
„Ich konzentriere mich vollkommen auf Rarax!“, erinnerte Sarwen. „Wenn ich noch auf irgendwelche Riesenmammuts achte, verliere ich ihn. Die Verbindung ist ohnehin schwach genug.“
Daron deutete auf ein paar Blumen, die zwischen den plattgetretenen Pflanzen emporgewachsen waren. Das war der Beweis Die Riesenmammut-Herde musste tatsächlich schon vor längerer Zeit vorbeigezogen sein.
„Wenigstens kommen wir auf diesem Trampelpfad schneller voran“, sagte er. „Also beeilen wir uns!“
Sie folgten dem Trampelpfad. Immer wieder hörten sie seltsame Laute aus dem wild wuchernden Buschwerk zu beiden Seiten. Einmal erhob sich ein großer dunkler Vogel in die Luft, der aussah wie eine Krähe und so groß war wie ein Pferd. Offenbar hatten sie das Tier aufgeschreckt.
Daron versuchte den Geist des Krähenvogels zu erspüren, aber es gelang ihm nicht.
"Es könnte sein, dass es hier Geschöpfe gibt, auf die selbst unsere Magie keine Macht ausübt" , sandte ihm Sarwen einen Gedanken, der auch Daron schon gekommen war.
„Ja“, stimmte er laut zu. „Und leider können wir nicht hoffen, dass uns diese Geschöpfe alle freundlich gesonnen sind!“
Eine ganze Weile waren sie schon dem Trampelpfad der Riesenmammuts gefolgt und sahen dabei auch die gewaltigen, fast kreisrunden Fußspuren, die diese Giganten hinterließen.
Es war genauso, wie Lirandil es berichtet hatte.
„Aber jetzt ist mir auch klar, wieso es im Wilderland viel weniger Bäume gibt als im Waldreich“, meldete sich Sarwen zu Wort. „Ist ja wirklich kein Wunder, wenn diese Gegend dauernd von Riesenmammut-Herden durchquert wird, die alles niedertrampeln. Bäume können bestimmt nicht so schnell nachwachsen wie Sträucher und Riesenschachtelhalme und …“
Daron blieb plötzlich stehen.
"Still!"
Allein sein Gedanke reichte aus, um ihr sofort klarzumachen, dass etwas nicht stimmte.
Sie standen wie angewurzelt da und lauschten mit ihren feinen Elbenohren.
Da war ein schabendes Geräusch. Noch war es selbst für die beiden Elbenkinder kaum aus dem Chor der Tierstimmen und dem Rascheln der Pflanzen herauszuhören. Ganz leicht spürte Daron den Boden unter seinen Füßen vibrieren. So leicht, dass nur ein Elb es bemerken konnte. Er sah Sarwen an und wusste, dass es ihr auch schon aufgefallen war.
"Was ist das?" , fragte sie mit einem Gedanken voller Ratlosigkeit und Verwunderung.
"Ich weiß es nicht" , erwiderte Daron.
Keiner von ihnen hätte es noch gewagt, sich laut zu äußern. Daron spürte, dass sich das, was immer es auch sein mochte, näherte. Und zwar gleich aus mehreren Richtungen. Es kam aus der Tiefe der Erde, und das schabende Geräusch wurde immer deutlicher.
Dann sahen sie plötzlich, wie sich an
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