Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
näherte er sich und pickte immer schneller hinein in die Erde. Er wusste genau, dass sich die Flügelschlangen in Kürze wieder verzogen haben würden. Tatsächlich dauerte nicht lange, und auch die letzten dieser Viecher hatten sich so tief eingegraben, dass der Vogel sie selbst mit seinem langen Schnabel nicht mehr erreichen konnte. Die anderen hatten sich davongemacht.
Der Vogel ließ noch ein paar wütende Krächzlaute vernehmen, dann stampfte er mit dem rechten Krallenfuß auf dem Boden auf, dass der Baum, auf dem Sarwen und Daron saßen, erzitterte.
Der Vogel näherte sich dem Baum.
Seine Augen lagen weit auseinander. Er musste immer den Kopf schief halten, wenn er nach vorne+ sehen wollte.
"Geh weg!" , dachte Daron.
Aber der Vogel reagierte nicht.
"Es hat keinen Sinn. Setz besser keine Magie ein, wir würden ihn, glaube ich, nur ärgerlich machen!" , vermutete Sarwen.
Aber Daron hatte das Gefühl, dass der Vogel bereits auch so schon verärgert genug war, denn er hätte sicherlich gern noch mehr von den Flügelschlangen gefressen.
Er erreichte den Baum, hob den Kopf, sein Schnabel öffnete sich, und es sah fast aus, als ob er gähnen müsste. Daron umfasste den Griff seines Dolchs. Notfalls war er bereit, dem Riesenvogel die Waffe entgegenzuschleudern. Doch wirklich aufhalten würde das den Vogel wahrscheinlich nicht, dazu war er zu groß.
"Geh!"
Diesmal dachten Daron und Sarwen diesen Gedanken im selben Moment. Aber der Vogel ließ nicht erkennen, dass er ihn verstanden hatte. Ein Krächzen drang tief aus seiner Kehle. Er kratzte mit dem Schnabel über den Baumstamm und schlürfte von dem glitschigen Harz.
Dann drehte er sich um und wandte Daron und Sarwen seine Rückseite zu, und im nächsten Moment schabte er sein Hinterteil am Baum. Offenbar juckte ihn etwas in seinem Federkleid.
Und zum schließlich stakste er davon und lief ziemlich schnell den Trampelpfad der Riesenmammuts entlang. Aus der Ferne waren die Rufe weiterer Riesenvögel zu hören, denen er antwortete.
Kapitel 6
Die Nacht der Schrecken
Daron und Sarwen stiegen von dem Baum. Der Harz haftete zum Glück nicht an ihrer Kleidung aus Elbenseide, sondern ließ sich einfach abstreichen, sofern die beiden Elbenkinder etwas davon abbekommen hatten.
„Wohin gehen wir jetzt?“, fragte Sarwen. „Rarax haben wir verloren. Wir wissen nicht, wohin er geflogen ist, und es hat wohl auch keinen Sinn mehr, ihn suchen zu wollen.“
„Und dass es eine gute Idee war, dem Trampelpfad der Riesenmammuts zu folgen, bezweifle ich inzwischen auch“, gab Daron zu.
Sarwen nicke. „Da sind wohl andere Geschöpfe auf den gleichen Gedanken gekommen …“
„Ja, und den meisten davon möchten wir wohl lieber nicht begegnen.“
„Wenn wir genau hinhören und besser auf die Grabgeräusche der Flügelschlangen achten, müssten wir ihnen ausweichen können“, war Sarwen zuversichtlich. „Die Frage ist nur: In welche Richtung sollen wir gehen? Wir wissen doch gar nicht, wohin wir uns wenden sollen.“
„Wir müssen natürlich zum Fluss Nor. Dahinter liegt das Waldreich. Du hast es ja gesehen, als wir es überflogen haben. Wenn wir Glück haben, treffen wir im Waldreich ein paar freundliche Zentauren, die uns mitnehmen. Und dann muss man eben weitersehen. Dies ist nun mal keine wohlorganisierte Reise, bei der unser königlicher Großvater dafür gesorgt hat, dass alles reibungslos ablaufen wird.“
„Und woher willst du wissen, wo der Fluss liegt?“
„Wenn wir Richtung Westen gehen, können wir ihn nicht verfehlen. Und die Himmelsrichtung können wir anhand der Sonne ausmachen. Lirandil hat mir das gezeigt.“
„Und wie kommen wir über den Fluss?“, hakte Sarwen nach.
Daron zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber vielleicht gibt es eine seichte Stelle, oder es gelingt uns, ein Floß zu bauen. Oder wir gehen so weit flussaufwärts, bis der Nor schmaler wird und es Brücken gibt.“
„Bist du sicher, dass es in diesem Land überhaupt Brücken gibt?“, fragte Sarwen.
„Nein“, musste Daron zugeben, „das bin ich nicht.“
Sie gingen, wie Daron es bestimmt hatte, nach Westen, um den Fluss Nor zu erreichen. Nach Darons Meinung konnte er nicht weit entfernt sein. Aber da sie nicht mehr dem Trampelpfad der Riesenmammuts folgten, kamen sie nur langsam voran.
Dazu kam, dass die Sonne mitunter von dichten Wolken verdeckt wurde und es schwer war, die Richtung genau zu bestimmen.
Mehrfach hörten sie das unterirdische Kratzen
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