(Elben-Trilogie 3)
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Alfred Bekker
Lengerich, 2009
Alfred Bekker
Elbenkinder 5
Im Zentaurenwald der Elben
Inhalt
Kapitel 1: Schreckhafte Bestien
Kapitel 2: Baumgesichter
Kapitel 3: Riesenflederbäume
Kapitel 4: Zentaurenholz
Kapitel 5: Die Kraft der Sinnlosen
Kapitel 6: Schatten in der Nacht
Kapitel 7: Die Flammenspeere in Flammen
Kapitel 8: Der Geheime Wald
Kapitel 9: Zuflucht und Gefahr
Kapitel 10: Der Schutzgeist
Kapitel 11: Bei den Dryaden
Kapitel 12: Ein zivilisierter Trork und ein unglücklicher Zentaur
Kapitel 13: Ein Zentaur auf der Flucht
Kapitel 14: Zentaurenerbe und Elbenmagie
Kapitel 15: Namenszauber
Kapitel 1
Schreckhafte Bestien
Ein greller Feuerstrahl zuckte durch den Himmel, und drei drachengroße Riesenfledertiere kreischten daraufhin laut auf.
Gerade noch waren die gewaltigen Tiere mit regelmäßigen Schlägen ihrer lederhäutigen Flügel dahingeflogen, aber nun war es mit dem ruhigen Gleitflug vorbei. Der Feuerstrahl zischte genau zwischen ihnen hindurch, und um ein Haar hätte der Strahl sie getroffen und zu Asche verbrannt.
Kein Wunder, dass die Flugungeheuer aufgeregt mit ihren Flügeln schlugen.
Eines der Riesengeschöpfe fiel vor Schreck ein ganzes Stück in die Tiefe. Wie ein Stein sauste es dem Erdboden entgegen, ehe es die Flügel wieder ausbreitete und der Sturzflug damit abgebremst wurde.
Ein weiteres Riesenfledertier stieg laut schreiend in die Höhe und versuchte mit besonders starken Flügelschlägen möglichst schnell emporzukommen.
Das dritte Monstrum flog einen Bogen nach Nord und ließ dabei ein so wütendes Knurren hören, dass jedem, der es vernahm, dabei Angst und Bange werden konnte.
„Thamandor!“, riefen Daron und Sarwen empört wie aus einem Mund. Die beiden Elbenkinder waren mit ihrem gezähmten Riesenfledertier Rarax den drei anderen Flugungeheuern vorausgeflogen. Zusammen mit Thamandor, dem magisch minderbegabten Waffenmeister und Erfinder der Elben, saßen sie auf Rarax' gewaltigem Rücken, und Thamandor hielt einen seiner beiden Flammenspeere in den Händen.
„Was sollte das denn?“, rief Sarwen ärgerlich. Auf der normalerweise sehr glatten Stirn des Elbenmädchens war eine tiefe Furche zu sehen, und ihr Gesicht wirkte so zornig wie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr.
Ihr Zwillingsbruder Daron war inzwischen damit beschäftigt, Rarax mit der Kraft seiner Magie zu beruhigen. Na, komm schon, es ist alles in Ordnung! , sandte ihm der Elbenjunge einen sehr intensiven Gedanken. Er wollte unbedingt verhindern, dass Rarax ebenfalls in Panik davonstob. Was geschehen konnte, wenn so ein Riesenfledertier außer Kontrolle geriet, hatten die Elbenkinder schon erlebt. Damals hatte sie Rarax ins ferne Wilderland entführt und dort abgeworfen.
Aber das war lange her. Inzwischen hatten Daron und Sarwen das Monstrum längst viel besser unter ihrer magischen Kontrolle.
Waffenmeister Thamandor wirkte ziemlich erschrocken über das, was er angerichtet hatte. Er sah auf den Flammenspeer und runzelte die Stirn. Diese seine bislang größte Erfindung bestand aus einem messingfarbenen Rohr, an dessen Ende sich eine zylinderförmige Spitze befand. In der Mitte des Metallrohrs gab es eine kastenförmige Verdickung mit einer Reihe kleiner Hebel und kunstvollen Verzierungen. Dort füllte man auch das sogenannte Steingewürz ein, ein Pulver, das aus zerkleinerten Steinen des magischen Feuers bestand und ohne das Thamandors Flammenlanze nicht funktionierte.
„Ich muss aus Versehen an einen der Hebel gekommen sein!“, stieß er hervor, erschrocken über sich selbst.
„Gibt's da keine Sicherung?“, schimpfte Sarwen.
„Doch, natürlich …“, murmelte Thamandor, und dabei glitten seine feinen Elbenfinger über die zum Teil winzigen Hebel. Er selbst hatte all dies in langer, geduldiger Arbeit konstruiert und innerhalb von Jahrhunderten immer wieder verbessert.
Sarwen zuckte vor Schreck zusammen, als der Waffenmeister einen der Hebel berührte und umlegte und im gleichen Moment etwas Rotes aus der Trichter-Spitze der Flammenlanze kam.
„Thamandor!“, schrie sie, und ihr