Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
dunklen Kräfte“, schlug Sarwen vor.
    „Natürlich.“
    Sarwen und Thamandor stiegen ebenfalls von Rarax’ Rücken, und der Waffenmeister zog eine der beiden Einhandarmbrüste. Die Bolzen, mit denen sie geladen wurden, enthielten ein besonderes Gift, das selbst die schlimmsten Angreifer abzuwehren vermochte.
    Zu Hause in Elbenhaven, am Hof ihres Großvaters, des Elbenkönigs Keandir, hatte Daron oft den Geschichten gelauscht, die der Waffenmeister über die uralten Zeiten erzählte. Geschichten, in denen er zusammen mit dem Elbenkönig gegen die wilden Trorks aus dem Wilderland oder die geflügelten Affen auf der Insel Naranduin gekämpft hatte. Ob diese Geschichten in allen Einzelheiten der Wahrheit entsprachen, war für ihn immer schwer zu beurteilen gewesen. Allerdings war Daron aufgefallen, dass sein Großvater dieselben Erlebnisse immer etwas zurückhaltender und weniger dramatisch schilderte als der Waffenmeister.
    Daron ging ein paar Schritte vor und ließ den Blick schweifen. Zugleich lauschte er.
    „Seltsam“ , dachte er, und Sarwen fing seinen Gedanken auf und verstand sofort, was er meinte.
    „Alles ist vollkommen still“, stellte auch sie fest.
    „So als hielte der Wald den Atem an.“
    Plötzlich rief Thamandor, den Arm ausgestreckt: „Seht, da sind sie! Alle drei Riesenfledertiere!“
    Daron und Sarwen starrten zum Waldrand, wohin der Waffenmeister deutete, doch sie konnten nicht erkennen, was er ihnen zeigen wollte. „Da ist nichts“, behauptete das Elbenmädchen.
    Thamandor schritt vor und schüttelte den Kopf. „Ja, habt ihr denn nicht die scharfen Elbenaugen eures Vaters und eures Großvaters geerbt?“
    „Wohl eher die schwachen Menschenaugen unserer Mutter!“, murmelte Daron, denn er konnte die Riesenfledertiere, die Thamandor zu sehen vorgab, noch immer nicht ausmachen. „Seltsam, bisher habe ich nie einen Nachtteil dadurch erfahren, dass wir eine menschliche Mutter hatten.“
    Eigentlich war sogar das Gegenteil der Fall, denn immerhin war die Kraft der Magie bei Daron und Sarwen viel stärker ausgeprägt als bei anderen Elben.
    „Worauf wartet ihr?“, rief Thamandor und winkte ihnen zu. „Folgt mir!“
    Die Elbenkinder wechselten einen irritierten Blick.
    „Ist er jetzt völlig verrückt geworden?“, fragte sich Sarwen.
    „Manche behaupten das schon seit ein paar Jahrhunderten von ihm!“
    Thamandor blieb plötzlich stehen und lauschte, so als hätte er etwas gehört. Als er dabei den Kopf wandte, sah Daron, dass sich die Gesichtszüge des elbischen Waffenmeisters verändert hatten. Irgendetwas schien ihn zutiefst zu erschrecken.
    Er hob die Einhandarmbrust, richtete sie auf die beiden Elbenkinder - und betätigte zu deren Entsetzen blitzschnell den Auslöser.
    Mit lautem Klacken wurde die Armbrust abgeschossen!
    Der Bolzen jagte dicht an Sarwens Kopf vorbei. Sie war so überrascht, dass sie sich nicht einmal mit Magie schützte, obwohl es normalerweise für die beiden Elbenkinder ein Leichtes gewesen wäre, so einen Angriff abzuwehren, indem sie das Geschoss einfach zur Seite abgelenkt hätten.
    Auf einmal ertönte ein so durchdringendes Brüllen, dass die Zwillinge zusammenzuckten, bevor sie überrascht herumwirbelten.
    Ein riesenhafter knorriger Baum ragte vor ihnen auf. Er war so dick, dass wahrscheinlich zehn erwachsene Elbenmänner mit langen Armen es nicht vermocht hätten, ihn zu umfassen. Die Rinde hatte tiefe Furchen. Knollenartige Verdickungen ragten daraus hervor, die aussahen wie die Formen von Gesichtern. Sie veränderten sich ständig. Manchmal traten sie wie Nasen oder ein Kinn hervor, dann wurden sie wieder kleiner oder stülpten sich ins Innere des Baums, sodass Öffnungen entstanden, die wie Münder aussahen.
    Die Wurzeln die Baums steckten nicht in der Erde. Stattdessen zeigten sich an ihren Enden Füße, die Ähnlichkeit mit den Plattfüßen von Enten oder Gänsen hatten. Jeder dieser Füße war so groß wie der Schild eines Elbenkriegers.
    Die Äste bewegten sich wie lange Krakenarme, und sowohl Daron als auch Sarwen stellten erschrocken fest, dass sich einige von ihnen anschickten, sich um ihre Fußknöchel zu schlingen. Sofort sprangen sie zurück.
    Weitere Äste peitschten durch die Luft und hätten die beiden Elbenkinder mit Sicherheit einen Augenblick später getroffen, hätte Thamandor nicht seine Armbrust eingesetzt.
    Der Bolzen hatte das Baummonster getroffen, und mit einem lauten Zischen löste sich der Baum auf, zerbröselte wie morsches Holz

Weitere Kostenlose Bücher