Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
Knecht vor, trat mit dem Katzenfuß auf eine der verkohlten Schlangenwesen und packte das andere Ende mit der rechten Krallenhand. Dann schleuderte er es zurück ins Feuer, woraufhin dessen Flammen wieder bis weit über die Baumwipfel aufloderten.
Nach dem zweiten schlangenartigen Wesen bückte er sich gar nicht erst. Stattdessen hielt er es mit den katzenartigen Fußkrallen gepackt und warf es damit ebenfalls ins Feuer.
Danach rief er ein paar Anweisungen in der Sprache der Katzenkrieger, von denen die drei Elben natürlich nicht ein Wort verstanden, und richtete anschließend das Wort an Waffenmeister Thamandor, der trotz all der Geschehnisse fassungslos in die Flammen starrte, wo gerade das, was von seinen Flammenspeeren noch übrig geblieben war, verbrannte, und zwar bis auf den letzten Rest, wie zu vermuten war. „Ganz gleich, wie viele Jahrzehnte oder Jahrhunderte du an der Erschaffung dieser Waffen gearbeitet haben magst, selbst du wirst einsehen müssen, dass es das Beste war, sie zu verbrennen. Es sei denn, es wäre dir lieber gewesen, der Sohn und vermutliche Nachfolger von Elbenkönig Keandir wäre durch deine Waffen erwürgt worden. Und du um ein Haar mit ihm.“
Das Feuer knackte und knisterte. Allmählich schrumpften die Flammen wieder zusammen und verloren auch die deutliche Grünfärbung.
„Ich hoffe, du bist nun zufrieden!“, schimpfte Thamandor. „Wahrscheinlich ist es dir eine besondere Freude, die Waffen vernichtet zu haben, die deine Vorfahren in die Knie zwangen, als sie versuchten, das Elbenreich zu zerstören!“
„Nein, in diesem Punkt liegst du vollkommen falsch, Thamandor“, widersprach Xarors Knecht. „Die Zeiten, da Elben und Katzenkrieger gegeneinander kämpften, sind längst vorbei, und wenn ich auch den Namen Xarors Knecht mit Stolz trage, so hege ich keinen Hass gegen die Elben. Wie sollte ich auch? Schließlich war einer der wichtigsten Lehrer unseres Volkes ein Elb.“
„So?“, fragte Thamandor stirnrunzelnd.
„Ihr müsstet ihn eigentlich alle drei gut kennen. Es war Lirandil der Fährtensucher!“
Kapitel 8
Der Geheime Wald
„Du kennst Lirandil den Fährtensucher?", entfuhr es Thamandor verblüfft.
„Sicher“, bestätigte Xarors Knecht. „Von ihm haben wir vieles über das Leben im Wald gelernt - und vor allem darüber, wie man die Zeichen der Pflanzen und die Spuren der Tiere zu deuten hat."
„Jetzt wird mir manches klar", dachte Daron, und auch Sarwen wurde einiges begreiflich, wie der Elbenjunge sofort spürte.
Der uralte elbische Fährtensucher Lirandil hatte schon die Wälder der altem Heimat Athranor durchstreift. Dass er auf seinen langen Reisen durch das Zwischenland nahezu jeden Winkel dieses Kontinents besucht hatte, war allgemein bekannt. Warum also nicht auch diese einsame Gegend im Waldreich?
Es war auch nicht verwunderlich, dass Lirandil sogar die alten Feinde der Elbenheit besuchte, denn der Fährtensucher war trotz seines Alters, das selbst für elbische Verhältnisse enorm war, mit seinen Gedanken und Einstellungen nicht in der Vergangenheit verhaftet. Stattdessen überwog bei ihm immer die Neugier. Und ein Stamm von Katzenkriegern, der es geschafft hatte, sich mitten im von Zentauren beherrschten Waldreich anzusiedeln, war mit Sicherheit interessant für den Fährtensucher gewesen.
„Du musst uns mehr darüber berichten", forderte Daron.
„Später", vertröstete ihn Xarors Knecht. „Jetzt müssen wir erst einmal fort von hier, denn wir sind hier nicht sicher."
„Du fürchtest die Waldgeister", erkannte Daron.
„Was wohl sonst?", sandte ihm Sarwen einen leicht genervten Gedanken.
Der Katzenkrieger mit dem sich ständig verändernden Federbusch meldete sich zu Wort. Er wandte sich an Xarors Knecht und benutzte die Sprache dessen Stammes, sodass keiner der drei Elben etwas von dem, was er sagte, verstehen konnte. Doch an seinem fauchenden Tonfall und seinen Gesten war erkennbar, dass es nichts Erfreuliches war, was er von sich gab.
Xarors Knecht erwiderte etwas, woraufhin sich der Krieger mit dem veränderlichen Federbusch verneigte.
„Er hat klargestellt, wer es zu sagen hatte“, dachte Daron.
„Ja, aber das heißt nicht, dass die beiden deswegen jetzt einer Meinung sind“, antwortete ihm Sarwen mit ihren Gedanken.
Xarors Knecht wandte sich ihnen zu. Fast schien es den beiden Elbenkindern, als hätte er ihre Gedanken gelesen – aber das war natürlich völlig ausgeschlossen.
„Mein getreuer Gefolgsmann Elbenschreck
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