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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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im Wald in die Lüfte zu erheben. Selbst für ein Riesenfledertier in Hochform wäre das ein schwieriges Unterfangen gewesen. Besser war es, es auf einer Lichtung zu versuchen, wo er den freien Himmel über sich gehabt hätte und nicht das Geäst der Baumkronen, die sowohl Rarax als auch seine Reiter unter Umständen beim Aufstieg verletzt hätten.
    Nur wenige Dutzend Schritte von der Kolonie der Sinnlosen entfernt wurde der Wald, so schien es zumindest, vollkommen undurchdringlich. Nadelbäume standen dort dicht an dicht, so eng beieinander, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass jeder von ihnen überhaupt Platz genug im Erdreich für seine Wurzeln fand.
    Aber Xarors Knecht ging geradewegs darauf zu, obwohl es dort eigentlich kein Weiterkommen geben konnte. Ein paar geflügelte Affen saßen auf einem der hohen Bäume und schauten sich offenbar sehr interessiert an, was geschehen würde.
    Daron blieb auf einmal stehen und zwinkerte verblüfft. „Je näher man diesem Dickicht kommt, desto undurchdringlicher erscheint es“ , stellte er in Gedanken fest.
    „Es ist ein Trugbild!“, erkannte Sarwen. „Aber eins, das so stark ist, dass ich es nicht vertreiben kann, obwohl ich weiß, dass es nicht real ist.“
    „Dann muss sehr mächtige Magie im Spiel sein.“
    „Ja, eine Art von Magie, die uns noch nicht bekannt ist“, stimmt ihm das Elbenmädchen mit ihren Gedanken zu.
    Xarors Knecht trat vor und rief nach Elbenschreck. Dieser stieß einen sehr schrillen Ruf aus, der Daron und Sarwen so unerträglich in den Ohren schmerzte, dass sie sich augenblicklich dagegen abschirmen mussten. Thamandor verzog das Gesicht und hielt sich die Ohren zu.
    „Ah, bei solch einem Lärm ist man als magisch Minderbegabter schlecht dran“, stöhnte er, nachdem der furchtbare Laut verklungen war.
    „Jedenfalls wissen wir jetzt, wie Elbenschreck zu seinem Namen gekommen ist“, meinte Daron. Mit nichts konnte man Elben so sehr zusetzen wie mit einem derart schrillen Laut, der für sie einer wahre Folter gleichkam.
    Zwischen dem dichten Gestrüpp und den so eng beieinander stehenden Tannen bewegte sich etwas und trat dann hervor. Es war ein Mischwesen, mit dem Oberkörper eines Mannes und dem Unterleib einer Ziege. Dazu wuchsen ihm zwei spitze Hörner aus dem Kopf, und am Kinn spross ein langer Bart, dessen Ende das Wesen zu einem Zopf geflochten hatte.
    „Ein Faun“, erkannte Sarwen. „Es gibt sie also wirklich!“

    Der Faun trug einen grünlich schimmernden Stoff, der sich dem Hintergrund anpasste, so wie es bei dem Federbusch auf Elbenschrecks Helm der Fall war. So hatte man manchmal den Eindruck, dass das gehörnte Wesen plötzlich verschwunden war, wie vom Erdboden verschluckt, was aber gar nicht stimmte. Doch wenn es sich für wenige Augenblicke nicht bewegte, wurde er geradezu unsichtbar.
    „Kommt herein in unser Reich!“, rief der Faun. „Kommt schnell, und beeilt euch. Die Waldgeister lauern nur darauf, die Eingänge zum Geheimen Wald zu finden. Und bedenkt, dass unser Reich zurzeit immer kleiner wird. Kann also sein, dass manche Orte, von denen ihr bisher annehmen durftet, dass sie sicher sind, gar nicht mehr dazu gehören.“
    Der Faun bediente sich einer Sprache, die dem Zentaurendialekt sehr ähnlich war, sodass Daron und Sarwen ihn recht gut verstanden. Davon abgesehen waren seine Gedanken, die sie aufschnappen konnten, sehr intensiv.
    „Wir werden aufpassen müssen, dass er nicht auch unsere mitbekommt“ , warnte Daron.
    „Da vertraue ich ganz auf unsere Fähigkeit, uns entsprechend abzuschirmen“, antwortete ihm seine Schwester.
    Elbenschreck begab sich als Erster in die Schatten zwischen den Tannen und war plötzlich verschwunden. Der Faun blickte sich währenddessen unruhig um und musterte dann eingehend Rarax und die Elben.
    „Wir haben ein paar Geschöpfe mitgebracht“, sagte Xarors Knecht.
    „Ich sehe, dass drei von ihnen von Lirandils Art sind“, erwiderte der Faun. „Und das vierte …“ Sein Blick war auf Rarax gerichtet, und er runzelte die Stirn, wodurch große Falten zwischen seinen Hörnern und den Augen entstanden, als hätte er sich ein Tuch über den Kopf geworfen. Dadurch wirkte er von einem Moment zum anderen uralt.
    „Das ist ein Geschöpf der Finsternis!“, stellte er fest. Er hob den Kopf und schnüffelte wie einer der Hunde, die sich die Menschen häufig als Haustiere hielten. „Ich weiß nicht, ob wir so etwas wirklich in unser geheimes Waldreich lassen sollten.“
    „Rarax

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