Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
seinen Elbensinnen und seiner Magie alles zu erfassen, was irgendwie auf das Riesenfledertier hinweisen konnte.
Sarwen stieg ebenfalls vom Wagen. „Müssten wir nicht auch die Kräfte des Juwels spüren können?“, wollte sie von Daron wissen. „Schließlich müsste seine Zauberkraft doch unserer Magie ähnlich sein.“
„Darüber habe ich auch schon nachgedacht“ , gestand Daron. „Aber ich spüre einfach nichts. Vielleicht liegt es daran, dass wir nicht wissen, wonach wir suchen müssen. Schließlich hatten wir vorher keinen Kontakt zu diesem Juwel.“
Koy schritt inzwischen auf das Mühlenhaus zu. Er sank auf die Knie und klopfte an der Tür.
Diese wurde im nächsten Moment auch geöffnet, und daraufhin regte sich auch in den anderen Häusern etwas.
„Sei gegrüßt, Brako!“, sprach Koy den Kleinling an, der in der Mühlentür stand.
„Koy, du Riese!“, erwiderte Brako. „Was führt dich denn zu dieser frühen Stunde zu meiner Mühle – zu einer Zeit, da ein rechtschaffener Kleinling noch schläft?“
„Wir sind auf der Suche nach dem Riesenfledertier, das das Juwel von unserem Versammlungshaus gestohlen hat“, erklärte Koy.
„Genau hier ist es hergeflogen“, sagte Brako und deutete zum Himmel, „und dann geradewegs auf die Hügelkette dort hinten zu. Meine Gesellen waren übrigens dabei. Überhaupt haben es fast alle, die hier wohnen, mitbekommen!“ Brako der Müller trat nach draußen. Ein Kleinling-Kind huschte an seinen Beinen vorbei. Es war gerade mal so groß wie Darons Hand. Es war ein kleiner Junge mit zerzausten Haaren, und seine Hose war an den Knien schon ziemlich durchgescheuert. Er lief auf die Pferde zu, und als das erste Tier plötzlich vor sich hinschnaubte, erschrak der Kleine. Um ein Haar wäre auf dem Hosenboden geplumpst. Er ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Offenbar war er noch dabei, das Laufen zu lernen.
Er lief mit tapsigen Schritten zurück und verkroch sich verschüchtert hinter den Beinen von Brako dem Müller.
„Dieses Ungeheuer ist so schnell geflogen, als ob es vor irgendetwas auf der Flucht gewesen wäre“, berichtete Brako unterdessen. „Zumindest war das mein Gefühl, aber man kann sich ja täuschen.“
„Und das Juwel?“, wollte Daron wissen.
„Das war in seinen Krallen, da bin ich mir ganz sicher“, erklärte Brako. „Meine Güte, dieses Juwel ist schließlich das Wahrzeichen des Kleinling-Reichs! Das würde ich noch im Schlaf erkennen, ganz sicher!“ Brako war für einen Kleinling ein recht kräftiger Mann, der allerdings durch seine breiten Schultern noch etwas kleiner wirkte, als er ohnehin schon war.
Er verschränke die Arme vor der Brust und musterte Daron zunächst einmal eingehend. Dann besah er sich Sarwen mit gerunzelter Stirn. „Sag mal, Koy, wen hast du denn da mitgebracht? Gegen die bist selbst du ja ein Zwerg.“
„Es sind Elben“, erklärte Koy. „Genauer gesagt: Elbenkinder.“
Brako machte ein zweifelndes Gesicht. „Elben? Ich dachte, die gäbe es nur in irgendwelchen Geschichten, die man sich nachts am Lagerfeuer oder am Kamin erzählt. Also wenn du mir schon ein Märchen auftischen musst, dann solltest du etwas mehr Fantasie beweisen. Und die musst du schließlich haben, wenn du jemandem in einer regenreichen Gegend und mit einem das ganze Jahr über bewölkten Himmel einen Dunkelseher aufschwatzt! Ich habe diese Heldenlegenden über König Keandir und seinen Kampf gegen das Böse nicht mal geglaubt, als ich noch ein Kind war!“
„Aber diese Geschichten sind wahr“, sagte Koy ruhig.
Brako sah sich die beiden Elbenkinder noch einmal von oben bis unten an und schüttelte dann den Kopf. „Nur, weil du etwas mehr in der Welt herumkommst, als so ein einfacher Kleinling-Müller wie ich, denkst du, du kannst mir alles erzählen, was? Die beiden da sehen doch eher als wie die Kinder von Riesen aus Zylopien!“
Sarwen hörte gar nicht zu. Sie versuchte stattdessen die geistige Spur von Rarax aufzunehmen. „Vielleicht kann ich ihn sogar erreichen, wenn ich ihn rufe!“, meinte sie, in Gedanken an Daron gerichtet.
„Ich glaube, dazu sind wir zu weit entfernt.“
„Versuchen kann ich es doch!“
Sarwens Augen wurden schwarz, und sie nahm all ihre magische Kraft zusammen, um zu Rarax geistigen Kontakt herzustellen. Vielleicht konnte sie das Riesenfledertier ja wenigstens dazu bewegen, sein Tempo zu verringern oder irgendwo innezuhalten und abzuwarten.
Aber schließlich gab Sarwen auf. „Du
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