Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Bestecke der Kleinlinge waren natürlich für sie völlig ungeeignet. Und so gut das Essen den beiden Elbenkindern auch mundete, waren sie doch mit ihren Gedanken bei Rarax.
    „Ich frage mich, was er eigentlich vorhat!“ , überlegte Daron. „ Was würde ich dafür geben, mal für ein paar Augenblicke nicht deine Gedanken, sondern seine lesen zu können!“
    „Ich glaube nicht, dass er wirklich einen Plan verfolgt“, antwortete ihm Sarwen. „Er tut einfach das, was ihm gerade einfällt, ohne über die Folgen nachzudenken. Er war mit uns in der Luft und hatte plötzlich die Idee, weit, weit wegzufliegen. Er kam ins Wilderland, fand es plötzlich lästig, noch länger zwei Elbenkinder auf dem Rücken zu tragen, und schüttelte uns ab. Und schließlich überflog er dieses Dorf und sah ein Juwel, das ihn in seinen Bann zog und das er unbedingt haben wollte. Also hat er es sich genommen.“
    Daron schwieg einige Augenblicke und nagte nachdenklich einen Taubenknochen ab. „Wenn Rarax wirklich keinen Plan hat, wird seine Verfolgung noch schwieriger“, meinte er dann. „ Schließlich kann man einen Plan, den es nicht gibt, auch nicht durchschauen!“
    „Solltet ihr den nicht erst einmal eine Nacht ausruhen, bevor ihr aufbrecht?“, fragte die Königin die beiden Elbenkinder in mütterlicher Sorge.
    „Wir Elben kommen mit wesentlich weniger Schlaf aus als Menschen oder Halblinge“, antwortete das Elbenmädchen mit freundlichem Lächeln.
    „Das wird dann wohl auch auf Kleinlinge zutreffen“, vermutete die Königin und lächelte zurück. „Ich hoffe nur, dass ihr nicht vor lauter Müdigkeit vom Kutschbock fallt.“
    „Keine Sorge“, sagte Daron. „Wir sind ja schon ein Stück mit Mik und Mok gefahren. Da muss man sich die ganze Zeit über gut festhalten, sodass man gar nicht in die Gefahr kommt, zwischenzeitlich einzunicken.“
    „Nun, die Fahrweise von Mik und Mok ist eigentlich harmlos“, sagte die Königin, „auch wenn die beiden zum Thronjubiläum meines Mannes die Königskutsche zu Bruch gefahren haben.“
    „Oh“, entfuhr es Sarwen.
    „Aber diesmal wird Koy auf dem Bock sitzen“, fügte die Königin hinzu, „und der fährt wirklich wie ein Wahnsinniger!“

    Der Wagen hatte eine regendichte Fellplane, die über ein Gestell aus Rundbögen gespannt war, und die Räder waren mit einer dunklen Masse beschichtet, die für Daron und Sarwen völlig neuartig war. Daron betastete vorsichtig eines der Räder, bevor er aufstieg. Die Masse klebte ein wenig, löste sich aber nicht vom Holz des Wagenrads.
    „Das Zeug kommt aus Erdlöchern in den Bergen von Hocherde“, berichtete Koy der Halbling. „Außerdem sind die Achsen frisch mit Pech eingerieben. Dadurch fährt der Wagen leichter. Bei uns zu Hause im Reich der Halblinge von Osterde ist es üblich, dafür das sogenannte Schmiergeld zu zahlen, wenn ein Fuhrmann seine Achse vor Fahrtantritt mit Pech einschmiert. Pech ist nämlich sehr kostbar, aber in diesem Fall ist mir nichts zu teuer. Schließlich geht es für mich ebenso um alles oder nichts wie für die Kleinlinge.“
    Daron bestand trotz aller Warnungen der Königin darauf, sich vorn zu Koy auf den Kutschbock zu setzten, während Sarwen zusammen mit den Kleinlingen Mik und Mok im hinteren Teil des Wagens Platz nahm, wo auch ein paar Kisten mit Proviant untergebracht waren.
    Mit einem Schnalzen brachte Koy die vier braunroten Pferde dazu, sich in Bewegung zu setzen, und im nächsten Moment ruckelte der Wagen an. Schließlich fuhren sie die Straße entlang, die Richtung Süden führte, und Koy sorgte dafür, dass der Wagen immer schneller fuhr.
    „Was wird denn nun eigentlich aus der Kiste mit den Dunkelsehern?“, fragte Mik den Halbling. Er brauchte noch nicht einmal laut zu schreien, denn aufgrund der besonderen Beschichtung der Räder machte die Kutsche trotz der schnellen Fahrt gar nicht so viel Lärm, wie man es eigentlich hätte erwarten können.
    „Eigentlich hatte ich ja vor, mich morgen früh auf eine Fahrt in den Süden zu machen“, erwiderte Koy, „und da hätte ich die Kiste natürlich mitgenommen. Dort im Süden gibt es viele Kunden, die auf nichts so sehnlich warten wie auf einen Dunkelseher, damit sie endlich nicht mehr zu blinzeln brauchen, wenn ihnen die Sonne ins Gesicht scheint.“ Er wandte sich kurz Daron zu und fuhr fort: „Wir sind nämlich ziemlich gut im Geschäft, musst du wissen. Eigentlich ist es sogar so, dass wir mit der Produktion nicht nachkommen und große Mühe

Weitere Kostenlose Bücher