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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hinüberfliegen?“, fragte der Elbenjunge, den Blick noch immer auf die Nebelbank gerichtet. „Wir haben schließlich schon weitere Reisen auf unserem Riesenfledertier unternommen.“
    „Ja und die letzte davon war erstens nicht freiwillig und zweites auch nicht besonders angenehm“, erinnerte Sarwen ihren Bruder daran, wie Rarax sie beide ins Wilderland entführt und dort unter wilden Kreaturen ausgesetzt hatte. „Wir können uns noch nicht wirklich auf Rarax verlassen, Daron.“
    „Ach komm, das stimmt doch nicht! Alle Flüge, die wir in letzter Zeit unternommen haben, verliefen reibungslos. Seit wir ihn aus der Gefangenschaft des Knochenherrschers von Sukara befreit haben, ist er uns sehr dankbar, und du musst zugeben, dass es schon auf dem Rückflug aus dem Wilderland nach Elbenhaven keine Probleme mehr gab.“
    „Der zweite Grund ist, dass wir nicht einfach das Gesetz missachten können, dass unser eigener Großvater erlassen hat. Du bist der zukünftige König, Daron. Wie sähe das aus, wenn ausgerechnet du dich über das königliche Gebot hinwegsetzt?“
    Daron atmete tief durch. „Erstens ist es mir ganz egal, was andere davon halten, und außerdem weiß ich noch gar nicht, ob ich überhaupt König werden möchte. Das habe ich Großvater schon mehrfach gesagt und dir noch viel öfter. Aber anscheinend hört mir niemand zu.“
    Sie schwiegen eine Weile. Daron konnte sich nicht erinnern, dass die Stimmung zwischen ihnen in den letzten Jahrzehnten schon einmal so getrübt gewesen war. Selbst dann nicht, wenn sie sich mal heftig gestritten hatten, was auch bei Geschwistern, die sich derart nahe standen, dass sie sich mithilfe ihrer Gedanken verständigen konnten, immer wieder mal vorkam.
    „Ich höre dir sehr wohl zu, Daron“, antwortete Sarwen schließlich mit ihrer Gedankenstimme. „Aber in diesem Fall finde ich einfach nicht richtig, was du vorhast. Das ist alles.“
    Daron versuchte so zu tun, als hätte er es gar nicht mitbekommen. Aber Sarwen kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er ihre Gedanken sehr wohl vernommen hatte.
    „Sag mal, wäre es nicht vielleicht doch ganz gut, wenn wir in nächster Zeit mal etwas wachsen würden?“, fragte sie auf einmal laut.
    „Elbenkinder können ihr Wachstum selbst bestimmen und so lange aufhalten, wie sie wollen. Warum sollte ich schneller wachsen als unbedingt nötig?“
    „Du brauchst keine Angst zu haben, dass Großvater dich gleich zu seinem Nachfolger macht, wenn du etwas größer wirst“, beruhigte ihn Sarwen und traf damit Darons wunden Punkt. „Aber wenn wir wachsen, könnte ich endlich in den Schamanenorden eintreten, und man würde mich in das geheime Wissen einweihen. Wäre das schon geschehen, hätte ich mich heute vielleicht besser gegen die Magie dieser geflügelten Affen verteidigen können.“
    Daron drehte sich zu endlich ihr um.
    Zwillinge waren sehr selten bei den Elben, aber wenn sie dann doch einmal vorkamen, richteten sie sich in der Geschwindigkeit ihres Wachstums meistens nacheinander. Oft kam es zu einer Art Wettlauf, sodass sie für Elbenverhältnisse sehr schnell erwachsen wurden. Aber bei Sarwen und Daron war seit langer Zeit genau das Gegenteil der Fall.
    „Vielleicht wirst du allein wachsen müssen, Sarwen“, sagte Daron sehr ernst.
    „Dann würde alles anders“, entgegnete Sarwen betrügt. „Wenn einer von uns wächst und der andere nicht, wären wir nach meinem Gefühl keine richtigen Zwillinge mehr, und jeder von uns wäre allein und auf sich gestellt. Willst du das wirklich, Daron?“
    Es dauerte lange, bis er schließlich antwortete.
    „Nein“, murmelte er.

Kapitel 4
    Rarax

    Am nächsten Morgen rief König Keandir in aller Eile alle Mitglieder des Thronrats zusammen, die derzeit in Elbenhaven weilten.
    Lirandil und Sandrilas gehörten dazu und außerdem Admiral Ithrondyr, der die Elbenflotte befehligte.
    Daron und Sarwen hätten zu gern gewusst, was bei dieser Zusammenkunft besprochen wurde, aber natürlich waren sie dort nicht zugelassen.
    „Normalerweise wärst du dabei“, sagte Sarwen zu ihrem Bruder, als sie nach Rarax sahen, um seine Wunde zu versorgen. „Schließlich bist du der Kronprinz, und als zukünftiger Regent steht dir eigentlich das Recht zu, an einer Zusammenkunft des Thronrats teilzunehmen. Du könntest es einfach verlangen!“
    „Ja“, murmelte Daron. „Eigentlich.“
    „Was soll das nun wieder heißen?“
    „Weißt du, was Großvater sagen würde, wenn ich deinem Rat folgen und

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