Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
Vorschriften macht!“ , beklagte sich Daron in Gedanken bei seiner Schwester.
Sarwen verkniff sich die Antwort.
Daron erneut darauf hinzuweisen, dass er an diesem Zustand ja etwas ändern konnte, indem er sich entschloss, endlich zu wachsen, hätte nur wieder den Streit zwischen ihnen entfacht. Und im Moment gab es Wichtigeres als kindisches Gezänk.
Sie hörten sich im Hafen bei den elbischen Seeleuten um, denn sie wollten in Erfahrung bringen, ob Maradorn in der letzten Zeit ein Schiff nach Norden genommen hatte. Geradeheraus zu fragen, ob sich der Magier irgendwann nach Naranduin hatte bringen lassen, war natürlich nicht möglich – zumindest nicht, wenn man eine ehrliche Antwort erhalten wollten. Schließlich galt das Verbot König Keandirs, die Insel zu betreten, nach wie vor, und kein Elbe mit gesundem Verstand hätte wohl ausgerechnet gegenüber den Enkeln des Königs eingestanden, gegen dieses Verbot verstoßen zu haben.
„Warum fragt ihr ausgerechnet nach Maradorn?“, wollte einer der Kapitäne wissen. Er hieß Garanthor und hatte früher in der Flotte des Königs gedient. Doch inzwischen war er Kapitän eines Handelsschiffes, mit dem er regelmäßig auf große Fahrt ging. Meistens fuhr er die Nordroute an der Küste entlang bis zu den drei abgelegenen nordöstlichen Herzogtümern Nordbergen, Meerland und Noram. Dabei kam er zwangsläufig auch an der Insel Naranduin vorbei.
„Können wir ihm vertrauen?“ , wandte sich Darin mit einer Gedankenfrage an Sarwen.
„Er hat früher unserem Großvater treu gedient, das weiß ich. Ich glaube, er hat sogar das damalige Flaggschiff kommandiert. Aber ob wir ihm von unserem Verdacht gegen Maradorn etwas sagen sollten, da bin ich mir nicht sicher …“
„Läuft das hier so, dass nur ich eure Fragen beantworte, oder antwortet ihr mir irgendwann auch mal?“, murrte Garanthor ungehalten, weil Daron und Sarwen nichts sagten. Dass sich die beiden Elbenkinder untereinander mithilfe ihrer Gedanken verständigen konnten, war ihm offenbar nicht bekannt. Davon wusste im Grunde auch nur der engere Kreis des Königs, und zu dem gehörte Kapitän Garanthor längst nicht mehr.
„Ihr müsst uns schon entschuldigen, Kapitän. Natürlich habt Ihr eine Antwort verdient“, sagte Sarwen peinlich berührt. „Wir fragen uns, wer hinter dem Überfall der Äfflinge stecken könnte.“
Garanthor nickte grimmig, dann deutete er zu seinem Schiff, das vertäut am Kai lag. „Zu der Zeit befand ich mich an Bord und besprach mit einem Magier der Gilde ein paar notwendige Ausbesserungsarbeiten an meinem Schiff. Auf meiner letzten Fahrt geriet ich nämlich vor der Küste Nordbergens in einen Sturm, der meinem Schiff arg zusetzte. Also sprach ich mit dem Magier über die Schäden, der zusagte, sie mithilfe seiner Künste zu beseitigen. Da tauchte plötzlich dieser Nebel auf, und einige der Seeleute, die gerade in den Hafen eingefahren waren, faselten irgendetwas von Nebelgeistern. Ich hielt das erst für Gerede, aber wie sich herausstellte, sprachen die Seemänner die Wahrheit.“ Kapitän Garanthor zuckte mit den Schultern. „Jedenfalls schlief ich wenig später plötzlich ein, und ich war nicht der Einzige, dem es so erging.“ Er verkniff die Augen zu schmalen Schlitzen und musterte die beiden Kinder. „Und ihr glaubt, dass einer unserer Magier hinter alldem steckt?“
„Bislang wissen wir nur, dass Magie benutzt wurde – und zwar Elbenmagie“, erklärte Daron. „Zudem sind die Äfflinge kaum aus eigenem Antrieb über das Meer geflogen, und dann auch noch ausgerechnet nach Elbenhaven.“
Kapitän Garanthor kratzte sich am spitz hervorspringenden Kinn. „Vielleicht waren es die Winde des Meeres, die die Äfflinge hierher getrieben haben“, versuchte er das Auftauchen der geflügelten Affen zu erklären. „Schließlich haben diese Winde die Flotte der Elben einst ebenfalls von Naranduin aus in diese Bucht gebracht und hier an Land gehen lassen.“ Er legte die Stirn in Falten und schüttelte dann den Kopf. „Nun, hinsichtlich der Magie gebe ich zu, dass ich wenig davon verstehe. Aber in letzter Zeit habe ich weder Meister Maradorn noch sonst einen anderen Magier an Bord meines Schiffes in den Norden gebracht. Und davon abgesehen kann ich mir auch wirklich nicht vorstellen, dass ausgerechnet der Stellvertretende Gildenvorsteher das Verbot des Königs, die Insel zu betreten, einfach missachten würde.“
„Mal angenommen, Ihr wärt jemand, der nach Naranduin will,
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