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Elbenschswert

Titel: Elbenschswert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den besseren
Ritter haltet und das vermutlich auch seid. Also habt Ihr
Euer Erbteil genommen und diese Rüstung und das
Schwert gekauft oder Euer Vater hat Euch beides geschenkt, um Euch den Abschied zu versüßen und seinem
Reich das Schicksal so vieler anderer zu ersparen: an einem Streit um das Erbe zugrunde zu gehen, und Ihr seid in
die Welt hinausgezogen, um Euch zu bewähren und Abenteuer zu erleben. Und natürlich musstet Ihr früher oder
später nach Camelot kommen. Jetzt seid Ihr hier und Ihr
wollt Euch beweisen und bei Gott, Ihr tut es. Ich bin niemals einem furchtloseren und besseren Schwertkämpfer
als Euch begegnet, obwohl Ihr noch so jung seid. Nicht
einmal Artus war so tapfer und geschickt wie Ihr in Eurem
Alter. Und dennoch werdet Ihr sterben. Ihr werdet nicht
viele der anderen Ritter von Camelot überleben. Vielleicht
nicht einmal mich.«
Lancelot musste sich beherrschen um nicht zu erleichtert
aufzuatmen, denn für einen Moment war er überzeugt gewesen, dass Braiden tatsächlich die Wahrheit wusste. Es
erschütterte ihn die Geschichte, die der ältere Ritter erzählte, denn er spürte nur zu genau, wie viel Wahrheit sie
enthielt und wie oft er sie vermutlich bereits miterlebt hatte.
»Wieso?«, fragte er.
»Weil ihr niemals zufrieden sein werdet«, sagte Braiden.
»Gestern Nacht war es nur eine Ungeschicklichkeit, die
Euch Blut gekostet und Euch Schmerzen bereitet hat und
vielleicht auch eine Nacht voller Fieber. Nicht mehr. Aber
dieser Sieg, so gewaltig er sein mag, reicht Euch nicht. Er
kann Euch nicht reichen. Selbst wenn wir die Pikten
schlagen, selbst wenn Ihr ganz allein Morgaine Le Faye
und Mordred besiegt, Ihr werdet immer eine neue Herausforderung suchen. Sind es nicht die Pikten, dann werden
es die Normannen sein, die Franken, und wenn Ihr sie alle
besiegt habt, dann werdet Ihr Euch einen Drachen suchen
…« Er schüttelte müde den Kopf. »Ihr werdet nicht innehalten, bis Ihr an einen Gegner geratet, dem Ihr nicht gewachsen seid.«
Lancelot lachte unsicher und unecht. »Ihr wollt mir
Angst machen, Sir Braiden.«
»Natürlich will ich das«, antwortete Braiden ernst. »Ich
mache mir nichts vor. Ihr seid noch nicht alt genug um
wirklich zu verstehen, was ich meine. Aber wenn Gott es
gut mit Euch meint und Ihr ein bisschen Glück habt, dann
werdet Ihr es vielleicht doch werden. Und wenn es wieder
einmal knapp ausgeht und Ihr wieder einmal einen Kampf
nur noch mit Mühe und Not gewonnen habt, vielleicht
erinnert Ihr Euch dann an meine Worte. Und vielleicht ist
es dann noch nicht zu spät.«
»Wenn Ihr das wirklich glaubt, warum seid Ihr dann
noch auf Camelot?«, erkundigte sich Lancelot.
»Eine gute Frage«, erwiderte Braiden. »Ich habe sie mir
selbst oft genug gestellt, schon bevor ich zum Krüppel und
nutzlos wurde.« Er riss mit einer zornigen Bewegung den
leeren Handschuh von seinem rechten Arm und hob anklagend den vernarbten Stumpf, der darunter zum Vorschein kam. »Ich kann nur noch auf dem Schlachtfeld
sterben, Lancelot. Das Schicksal hat mir übel mitgespielt.
Es hat mich am Leben gelassen, aber ich bin nutzlos.
Selbst wenn ich den Krieg überlebe und mich aufs Altenteil zurückziehe, dann werde ich immer der Krüppel sein,
der Ritter, der eine Hand zu wenig hat um noch Platz an
Artus’ Tisch zu finden. Und ein Leben als alter Mann, der
sich wie ein zahnloser Hund einen warmen Platz am Ofen
sucht und die Tage zählt, die ihm noch bleiben, das ist
nichts für mich. Die Zukunft hat mir nichts mehr zu bieten. Aber Euch schon. Wenn du zwischen all den Kämpfen einmal Zeit findest, mein Junge, dann geh hinaus und
sieh dir die Welt an und du wirst sehen, wie schön sie ist.
Hör auf nach einem Drachen zu suchen und schau dich
lieber nach einem Mädchen um und gründe eine Familie.
Der Kampf gegen das Schicksal kann genauso aufregend
und gefährlich sein wie der gegen einen Feind. Und ebenso schwer. Aber ihn zu gewinnen bereitet auch ebensolche
Befriedigung.«
Es lag Lancelot tatsächlich auf der Zunge, Braiden zu
antworten, dass er all dies bereits gefunden – und sofort
wieder verloren – hatte. Er hatte Braiden immer gemocht
und stets großes Vertrauen zu ihm gehabt. Wenn es auf
Camelot überhaupt jemanden gab, dem er sein Geheimnis
anvertrauen konnte, dann war es zweifellos Sir Braiden.
Aber er wagte es nicht. Es ging nicht um ihn. Sein Schicksal spielte hier die geringste Rolle. Aber er durfte nichts
tun, was Gwinneth in

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