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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Unsichtbarkeit, bei dem er sich und seine Begleiter ganz normal hatte sehen können.
    »Ich fürchte, ich bin ein bisschen klein dafür.«
    »So nimmst du dich nur selbst wahr. Für uns siehst du genauso groß aus wie diese Kreaturen«, behauptete Thalinuel, und mit einem leichten Lächeln ihres faltigen Nocturnen-Gesichts fügte sie hinzu: »Furchterregend.«
    Es fiel Barlok schwer zu glauben, und auch er musste bei der Vorstellung lächeln, dass er nun für andere wie ein Ungeheuer aussah, das fast doppelt so groß war wie er selbst, aber immerhin wirkten auch Thalinuel und Harlan deutlich größer.
    »Wenn mir jemand den Kopf abzuschlagen versucht, wird er so wenigstens ein gutes Stück zu hoch zielen«, stellte er fest.
    Nach einigen Minuten setzten sie ihren Weg fort und erreichten kurz darauf die ersten bewirtschafteten Felder. Das Korn war schon abgeerntet, aber hauptsächlich wurde hier Mais angebaut, dessen hohe Stauden ihnen guten Sichtschutz boten.
    Unbemerkt kamen sie bis dicht an das Dorf heran. Aus der Nähe betrachtet entpuppte es sich als noch wesentlich ärmlicher, als es von weitem ausgesehen hatte. Die einzigen Ortschaften an der Oberfläche, die Barlok aus seiner Zeit kannte, waren die Siedlungen der Menschen in der Umgebung des Schattengebirges. Auch sie waren nicht gerade prachtvoll, doch Sorkani ließ sich in keiner Form mit ihnen vergleichen. Trotz der Nähe zum Gebirge, das ihnen mehr als genug Fels als bestes Baumaterial bot, gab es nicht ein einziges richtiges Haus, sondern nur schäbige Hütten, windschief und aus zum Teil bereits fauligen Brettern zusammengenagelt, einige sogar nur aus Zweigen und Ästen. Wahrscheinlich brachen sie bei jedem etwas kräftigeren Windstoß in sich zusammen.
    Würde es sich bei den Bewohnern nicht um Nocturnen handeln, hätte Barlok Mitleid empfinden können, doch so hielt es sich in engen Grenzen.
    »Dort drüben«, raunte Thalinuel ihm zu.
    Voller Erleichterung entdeckte auch Barlok das knappe Dutzend Holzwagen, die auf einem bereits abgeernteten Acker am Rande des Dorfes standen. Auch sie befanden sich in einem schäbigen Zustand, aber längst nicht so heruntergekommen wie die Hütten.
    »Es ist niemand zu sehen, alles wirkt verwaist«, stellte die Elbin fest. »Hoffentlich ist man Urlaks Doppelspiel nicht auf die Schliche gekommen. Was machen wir jetzt? Gehen wir einfach hin und fragen nach ihm?«
    Barlok überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein, wir warten erst einmal ab, bis die Sonne untergeht. Ich glaube nicht, dass Urlak etwas zugestoßen ist, sonst würden die Wagen nicht mehr da stehen. Wahrscheinlich würden sich die Bewohner dieses Dorfes gegenseitig umbringen, nur um sie sich unter den Nagel zu reißen. Aber sehen wir erst einmal, was passiert, wenn es dunkel wird, sicher ist sicher.«
    Sie zogen sich ein paar Schritte tiefer in das Maisfeld zurück. Die Sonne hing bereits als glutroter Ball am Horizont. Zwischen den Hütten huschten vereinzelt Gestalten herum, doch hatten sie immer noch ihre Kapuzen hochgeschlagen.
    Als die Sonne zu mehr als der Hälfte versunken war, erwachte auch das Lager der Gaukler zum Leben. Aus einigen der Wagen traten Nocturnen heraus. Zwei Frauen holten Wasser aus einer nahen Quelle, ein junger Bursche entzündete ein Feuer, einige weitere fütterten die Pferde und die übrigen Tiere.
    »Gehen wir«, sagte Barlok. Zwar hatte er Urlak noch nicht zu Gesicht bekommen, aber auch im Dorf verließen nun immer mehr Nocturnen ihre Hütten, und er bemerkte sogar zwei der vierarmigen Kreaturen. Je länger sie warteten, desto größer wurde die Gefahr einer Entdeckung.
    Noch einmal musterte er Thalinuel und den Prinzen kritisch und blickte auch an sich selbst herab, um sich zu vergewissern, dass ihre Tarnung perfekt war, dann verließen sie das Maisfeld und gingen auf die Wagen der Schausteller zu.

19

MALCORION
    September 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    »Nein«, presste Warlon mit bebenden Lippen hervor. Sein Gesicht war blass geworden. »Das … das kann nicht sein! Ich war selbst dabei, als wir den Pakt mit der Abordnung König Kalmars geschlossen haben. Unsere Krieger sollten nur dazu dienen, die radonische Armee abzuschrecken.«
    »Das haben sie euch zumindest erzählt. Kein schlechter Trick, wie ich widerwillig zugeben muss. Jedenfalls haben sie euch auf diese Weise hinters Licht geführt.«
    »Sie wirkten so aufrichtig und überzeugend … Nichts deutete darauf hin, dass sie ein falsches Spiel treiben

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