Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
zu Zehntausenden, zu Hundertausenden dahingemetzelt.« Erneut biss sie sich auf die Lippe. »Es ist nicht leicht, mit Euch darüber zu sprechen, Herr. Ausgerechnet jemand aus dem verhassten Volk der Elben, die uns das angetan haben, dient nun als Gefäß für den Geist Khraátams.«
    »Sprich weiter!«, forderte Lhiuvan sie auf, als sie eine Pause machte, obwohl in seinem Inneren ein Gefühlssturm tobte. Aila glaubte nach wie vor, dass er den Schattenmahr freiwillig beherbergte und dies sogar als Ehre betrachtete und seine Ziele teilte. Noch immer regte die Bestie in seinem Inneren sich nicht, und liebend gern hätte er der Nocturne die Antwort erteilt, die sie seiner Meinung nach verdiente, aber er hielt sich mühsam zurück.
    »Von diesem Schlag hat sich unser Volk nie mehr erholt. Nur wenige von uns blieben übrig. Zwar ließen die Elben uns am Leben, aber sie zwangen uns, unseren alten Göttern abzuschwören, und dieser Weg führte uns vollends ins Verderben. Wir fristeten unser Dasein nur noch als ein zum Aussterben verdammtes Volk, weitgehend isoliert von den anderen, weil man uns misstraute und nicht mehr als unbedingt nötig mit uns zu tun haben wollte. Die Letzten, die von unserem einstmals großen und stolzen Volk noch übrig ware n, zogen sich schließlich hierher zurück, nach Tal’Orin. Die einzige Hoffnung, die uns noch blieb, war der Versuch, das hier verborgene Tor zu öffnen. Bevor Ihr und Eure Begleiter eintraft, waren wir schon nahe daran zu resignieren. Mittlerweile wissen wir nun, dass wir mit unseren Bemühungen gar keinen Erfolg haben konnten. Aber Eure Ankunft hat uns wieder neue Hoffnung verliehen.«
    »Komm zur Sache«, drängte Lhiuvan. »Willst du nur ein Loblied auf uns singen, oder willst du auf etwas Bestimmtes hinaus?«
    »Ich spreche davon, was weiter mit uns geschehen wird. Das Tor hier in Tal’Orin ist beschädigt, aber wir hörten, dass es noch ein weiteres gibt, das der große Khraátam nun unter seine Kontrolle bringen will. Obwohl wir alles für ihn tun würden, sind wir nur noch wenige und können vermutlich nicht viel Hilfe leisten. Trotzdem hoffen wir, dass Ihr uns nicht vergesst, wenn Ihr von hier weiterzieht. Wir sind die letzten Überlebenden eines Volkes, das den Schattenmahren einst treu gedient hat, und jetzt sind sie unsere letzte Hoffnung.«
    »Deine Bitte ist gehört worden«, erwiderte Lhiuvan, doch es war nicht er selbst, der antwortete. So plötzlich, dass er nichts davon gespürt hatte, war die Bestie in ihm wieder erwacht und sprach nun durch ihn. »Und ich habe eine Aufgabe für euch. Große Veränderungen stehen bevor, und die Zeit eurer Verbannung hier in Tal’Orin neigt sich ihrem Ende zu. Meine Kräfte haben sich regeneriert und sind nun stärker als je zuvor seit meiner Rückkehr. Es wird Zeit, sich der Zwerge anzunehmen, die den Weg zum anderen Tor versperren. Zusammen mit den von mir beherrschten Elben werdet ihr einen Auftrag ausführen.«
    »Befehlt, und wir gehorchen, Herr.« Aila verneigte sich. »Aber wie sollen wir Tal’Orin verlassen, solange außerhalb unserer Mauern die Sarn und Ghoule lauern?«
    »Um dieses Problem werde ich mich kümmern. Rufe alle zusammen! In einer halben Stunde brechen wir auf!«
    »Nein, Herr, geht nicht!«, flehte Aila und umklammerte Lhiuvans Arm. »Jedenfalls nicht allein. Bringt Euch nicht unnötig in Gefahr!«
    »In Gefahr!«, wiederholte der Schattenmahr, schnaubte verächtlich und streifte ihren Arm ab. »Traust du mir wirklich so wenig zu? Ganze Welten haben vor mir gezittert, und du glaubst, dass ich nicht mit ein paar Ungeheuern fertig werden könnte?«
    »Der echte Khraátam zweifellos, aber Ihr steckt in diesem schwächlichen Körper. Schon als Ihr hergekommen seid, habt Ihr es nur mit knapper Not geschafft.«
    »Schweig jetzt! Da war ich geschwächt und habe meine Kräfte zudem aufgespart, weil ich das magische Tor so schnell wie möglich öffnen wollte. Und jetzt macht die Pforte auf!«
    Zwei andere Nocturnen beeilten sich, einen Riegel vor einem kleinen Törchen aus seiner Verankerung zu heben und es aufzustoßen. Mit festen Schritten trat Lhiuvan hin durch.
    Schon zuvor hatte er gesehen, dass zahlreiche Sarn am Himmel kreisten oder sich auf den Ästen der umstehenden Bäume niedergelassen hatten und dort lauerten. Obwohl sie schon auf ihrem Weg hierher unzählige getötet hatten, gab es offenbar immer noch Hunderte von ihnen. Sie schienen bemerkt zu haben, dass irgendetwas geschehen würde, und hatten

Weitere Kostenlose Bücher