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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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endlich ein Riegel vorgeschoben wurde, und wenn er von Zeit zu Zeit eigenmächtige Strafexpeditionen gegen die Barbaren ausschickte, protestierten Boten König Kalmars scharf gegen diese Grenzverletzung.
    Jetzt aber waren die Wilden entschieden zu weit gegangen. Er hatte Berichte erhalten, dass sie eine komplette Ortschaft niedergebrannt und sämtliche Einwohner abgeschlachtet hätten. Das konnte der Drache unmöglich auf sich sitzen lassen. Nicht nur seine Generäle, sondern das Volk selbst, das Rache für dieses Massaker forderte, würde sich gegen ihn erheben. Lorian war sich völlig bewusst, dass seine Herrschaft trotz seines harten Vorgehens gegen jede Form von Rebellion und Aufruhr nicht gefestigt genug war, um einem solchen Sturm standzuhalten. Zu viele warteten nur auf eine solche Gelegenheit, um ihm in den Rücken zu fallen und ihn vom Thron zu stürzen.
    Allein deshalb schon blieb ihm nichts anderes übrig, als mit eiserner Hand durchzugreifen. Diesmal würde es nicht reichen, ein paar Reitertrupps hinter den Barbaren herzuschicken, die sie ein Stück weit in die Wälder verfolgten und – wenn überhaupt – einige wenige von ihnen töteten, ehe sie sich wieder zurückzogen.
    Diesmal würde er ein komplettes Heer ausschicken, das die Wälder nordöstlich des Schattengebirges systematisch durchkämmen sollte. Wenn es den Soldaten gelang, die versteckten Lager der Barbaren zu finden, würde dies das Ende für diesen Unruheherd bedeuten. Zugleich würde ein solcher Sieg sein Ansehen bei der Armee und im Volk erheblich steigern und seine Position festigen.
    Die entscheidende Frage jedoch war, wie das Nachbarreich auf so massive Truppenbewegungen reagieren würde, die auf lartronischem Grund und Boden stattfanden. Ihre Armee war stark, seiner eigenen zumindest gleichwertig, und ihm lag nichts an einem möglicherweise langwierigen, blutigen Krieg gegen den mächtigen Nachbarn.
    Das waren die Gedanken, die ihn quälten, seit er vor zwei Tagen von dem Überfall auf Waldhain gehört und sofort die Heerschau angesetzt hatte. Noch an diesem Tag sollten die Truppen ausrücken. Kurzzeitig hatte Lorian erwogen, das Heer selbst in den Kampf zu führen, sich aber dagegen entschieden. Es gab niemanden auf Burg Greifenhall oder dem sich zu Füßen ihrer Mauern erstreckenden Brunstein, dem er genug vertrauen konnte, um ihm in seiner Abwesenheit die Staatsgeschäfte zu übertragen und nicht befürchten zu müssen, sich seinen Thron anschließend erst wieder zurückerkämpfen zu müssen.
    Doch das war nicht der einzige Grund. Mehr als alles andere scheute er die Unannehmlichkeiten.
    Lieber widmete er sich den angenehmen Dingen des Lebens. Seine Ausschweifungen und seine Vorlieben für alten Wein und junge Frauen waren berüchtigt. Zwar konnte er als König schlecht die Hurenhäuser in der Stadt besuchen, doch es war ein offenes Geheimnis, dass die Diener, die immer wieder Dirnen aufs Schloss schmuggelten, in seinem Auftrag handelten.
    Am gestrigen Tag, an dem er seine Gemächer kaum verlassen hatte, hatte er sich jedoch hauptsächlich dem Suff hingegeben. Der viele Wein, dazu noch die eine oder andere Opiumpfeife hatten ihn zwar wie erhofft seine Sorgen für einige Zeit vergessen lassen, doch dröhnte es in seinem Kopf dafür heute wie in einem Hammerwerk; einer der Hauptgründe für seine schlechte Stimmung.
    Halb in sich zusammengesunken saß er mit anderen Würdenträgern auf einem Balkon seiner Festung, von dem aus er das Paradefeld überblicken konnte, und wartete ungeduldig darauf, dass die Heerschau endlich vorbei war, als sein Zeremonienmeister zu ihm trat.
    »Gebieter, ein Kyrill-Priester wünscht Euch zu sprechen. Er kam heute in aller Frühe nach Greifenhall, und da sich ihm keine Möglichkeit bot, Euch sein Anliegen während der Schiedsstunde vorzutragen, bittet er nun um eine private Audienz bei Euch.«
    »Schick ihn fort!«, stieß Lorian impulsiv hervor. Er wollte niemanden sprechen, gleichgültig, um wen es sich handelte.
    »Er … er lässt sich nicht abweisen, Gebieter. Er sagt, er hätte einen weiten Weg zurückgelegt, um Euch wichtige Informationen zu überbringen. Es handele sich um Angelegenheiten von äußerster Dringlichkeit, und Ihr würdet es gewiss nicht bereuen, ihn anzuhören.«
    »Mir scheint, er hat auch genügend Geld mitgebracht, um meinen Hofstaat zu bestechen«, grollte Lorian und musterte den Mann scharf.
    »Gebieter, ich … ich versichere Euch …«
    »Schon gut, schweig! Ein

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