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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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hoffen wir beide, denn letzten Endes haben Radon und Lartronia einen gemeinsamen Feind, dem ein Krieg äußerst gelegen käme.«
    »Natürlich, die Barbaren würden sich eins ins Fäustchen lachen und …«
    »Ich spreche nicht von den Barbaren.«
    König Lorian runzelte die Stirn.
    »Aber … von wem dann?«
    »Könnt Ihr es nicht erraten? Denkt Ihr wirklich, die Barbaren haben aus eigenem Antrieb gehandelt? Warum wohl haben sie plötzlich eine so schreckliche Bluttat begangen, von der sie wissen mussten, dass Ihr sie nicht einfach hinnehmen konntet, dass sie Eure geballte Macht auf den Plan rufen würde? Und alles nur wegen eines winzigen, bettelarmen Dorfes? Die Barbaren sind wild, aber nicht dumm. Sie haben nicht eigenmächtig gehandelt, sondern im Auftrag einer anderen Macht.«
    Lorian massierte sich das Kinn. Die Logik des Priesters war bestechend. Natürlich hatten die Barbaren immer wieder Überfälle durchgeführt, doch waren diese gewöhnlich unblutig verlaufen, sofern nicht irgendein Dummkopf den Helden zu spielen versucht und sich ihnen in den Weg gestellt hatte. Dass sie jetzt ohne Grund so ein Massaker angerichtet hatten, passte nicht zu ihrem bisherigen Verhalten. Mit einem Mal ergab alles einen neuen, schrecklichen Sinn, und es war einfach zu erraten, wer dahintersteckte.
    »Kalmar!«, presste er hervor und knirschte mit den Zähnen. »Er will diesen Krieg also, aber er will nicht als der Schuldige dastehen, der ihn begonnen hat. Er will mich provozieren, damit ich die Grenze überschreite, damit …«
    »Nein, nicht Kalmar«, unterbrach ihn der Priester und schüttelte entschieden den Kopf. »Er ist selbst nur eine ahnungslose Spielfigur.«
    »Aber wer dann?«, keuchte Lorian.
    »Ahnt Ihr es nicht? Es gibt eine in den vergangenen Jahren zu neuer Stärke erwachte Macht in Lartronia, die für die Menschen wenig übrig hat und sich von ihnen bedroht fühlt. Aber wenn Radon und Lartronia sich einen langen, verlustreichen Krieg liefern und beide Länder irgendwann schwach und ausgeblutet sind, dann können sie sich zu Herrschern über uns alle aufschwingen.«
    Lorian schlug die Hände vors Gesicht, als er begriff, wovon Chorm sprach. Was für ein Narr er doch gewesen war!
    »Die Zwerge von Elan-Dhor und Zarkhadul«, murmelte er erschüttert. »Natürlich, es heißt, bei einem der toten Barbaren wären Zwergenwaffen gefunden worden. Schon als sie vor Jahren vor den Dunkelelben an die Oberfläche fliehen mussten, hätte es zwischen ihnen und den Menschen in den umliegenden Dörfern beinahe Krieg gegeben. Und nun planen sie, uns als mögliche Bedrohung endgültig auszuschalten. Nein, schlimmer noch, sie wollen, dass wir selbst das für sie erledigen.«
    Er ballte die Fäuste und sprang von seinem Thron auf. Diesmal unternahm der Priester keinen Versuch, ihn daran zu hindern.
    »Aber ihr Plan wird nicht aufgehen! Eure Informationen sind wahrlich jedes einzelne Goldstück wert, das ich Euch versprach. Ihr müsst sie auch König Kalmar mitteilen. Wenn er die wahre Gefahr erkennt und merkt, dass er nur manipuliert wird, können wir uns zusammentun und uns gemeinsam dagegenstellen, statt uns untereinander zu zerfleischen. Ich sollte mich am besten möglichst bald zu einer persönlichen Aussprache mit ihm treffen.«
    »Das wäre die beste Lösung, doch fürchte ich, es wird nicht einfach sein, König Kalmar von der Wahrheit zu überzeugen. Ihm sind die Barbaren gleichgültig. Die östlichsten lartronischen Siedlungen liegen ein gutes Stück vom Barbarengebiet entfernt, und die Wilden sind klug genug, diese nicht anzugreifen. Dafür gibt es zwischen Lartronia und den Zwergenminen regen Handelsverkehr. Den wird Kalmar nicht aufs Spiel setzen, solange es keine hieb- und stichfesten Beweise für das Doppelspiel der Zwerge gibt. Aber ich werde mein Bestes tun.« Er räusperte sich. »Damit ist für den Moment wohl alles gesagt. Und nun verlange ich meinen Lohn.«
    »Den sollt Ihr bekommen.«
    »Gut. Neben meinen Informationen habe ich Euch noch ein Geschenk mitgebracht.« Er ergriff seine Begleiterin, die bislang schweigend und regungslos hinter ihm gestanden hatte, am Arm und zog sie vor, dann streifte er ihr die Kutte ab. »Eine Sklavin aus dem Süden, deren exotische Schönheit mir der Pracht Eures Hofes angemessen erschien.«
    »Aaah«, stieß Lorian anerkennend hervor und ließ seinen Blick über die junge Frau schweifen. Ihre Haut war hell wie Milch, ganz dem Schönheitsideal vornehmer Blässe entsprechend, doch

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