Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
die die Nervosität verrieten, die von allen Besitz ergriffen hatte.
    Thalinuel setzte sich mit an eines der Feuer, verspürte jedoch kein Verlangen danach, sich zu unterhalten. Stumm beobachtete sie die züngelnden, hin und her tanzenden Flammen und genoss die von ihnen ausstrahlende Wärme. Mehr als eine Stunde saß sie so da, ohne bewusst wahrzunehmen, was um sie herum vorging. Schließlich jedoch breitete sich eine Unruhe aus, die auch ihr nicht entging und sie aus ihren Gedanken aufschrecken ließ.
    »Was ist passiert?«, erkundigte sie sich.
    »Ein Überfall. Unsere Späher haben einen Reitertrupp entdeckt, der sich uns nähert«, berichtete ihr jemand.
    Thalinuel erhob sich. Raschen Schrittes ging sie quer durch das Lager auf Molakans Zelt zu. Zahlreiche Elben hatten sich bereits dort versammelt, da es auch als Befehlsstand diente, doch sie erreichte es erst gar nicht.
    »Thalinuel!«, vernahm sie einen Ruf hinter sich, als sie nur noch wenige Dutzend Schritte davon entfernt war. Olvarian hatte ihn ausgestoßen, Molakans rechte Hand. Sie trat auf ihn zu.
    »Ich habe gehört, wir werden angegriffen, und wollte meine Hilfe anbieten, die Feinde abzuwehren.«
    »Das wird nicht nötig sein. Wir haben bereits Truppen losgeschickt, um sie in eine Falle zu locken. Sie werden weder unser Lager erreichen noch in ihr eigenes zurückkehren.« Sein Blick wurde grimmig. »Aber ich kann deine Hilfe dennoch brauchen. Ich stelle gerade einen Trupp zusammen, der im Gegenzug das Lager der Menschen angreifen wird. Wenn Hollan zu solchen Maßnahmen greift, tun wir es auch, und gerade jetzt wird dort wohl kaum jemand mit einem Überfall rechnen. Ich wäre froh, wenn ich dabei auf dich zählen könnte.«
    Thalinuel nickte, ohne zu zögern. Wenn sie in dieser Nacht schon keinen Schlaf mehr finden würde, war es wesentlich besser, an einem solchen Kampfeinsatz teilzunehmen, als tatenlos herumzusitzen und auf den noch fernen Morgen zu warten.
    Nur wenige Minuten später war der Trupp aus einhundert Kriegern zusammengestellt und brach kurz danach auf. Olvarian selbst befehligte ihn. Sie verließen das Lager zunächst in östlicher Richtung und wandten sich dann erst in einem weit gezogenen Bogen nach Norden. Zwar sicherten Elbenkrieger die gesamte Umgebung, dennoch war nicht völlig auszuschließen, dass es einzelnen Kundschaftern der Menschen gelang, ihren wachsamen Augen zu entgehen.
    Gut eineinhalb Stunden lang ritten sie in schnellem Tempo und wurden erst langsamer, als sie sich dem feindlichen Lager näherten. Der Klang der Pferdehufe war nicht gerade leise, und jedes Geräusch tönte laut durch die Stille der Nacht. Schließlich zügelten sie ihre Rösser, und nur einige kleine Spähtrupps drangen vorsichtig weiter vor, um auszukundschaften, wo Wachen stationiert waren, und diese nach Möglichkeit gleich unbemerkt auszuschalten.
    Die Trupps brauchten nicht lange, um zurückzukehren. Sie hatten tatsächlich mehrere Wachen überwältigt und dadurch nach eigenen Angaben den Weg bis zu den Außenbereichen des Lagers frei gemacht.
    »Wenn wir uns den feindlichen Stellungen von etwas weiter nördlich her nähern, stoßen wir direkt auf eine riesige Pferdekoppel«, berichtete einer der Späher.
    Ein Lächeln glitt über Olvarians Gesicht.
    »Soldaten, die die halbe Nacht damit beschäftigt sind, entlaufene Pferde einzufangen, sind nicht besonders ausgeruht, wenn es zum Kampf kommt«, sagte er noch immer grinsend. Er wählte zwanzig Krieger aus. »Ihr werdet die Umzäunung der Koppel niederreißen und so viele Pferde wie möglich davonjagen. Die anderen folgen mir!«
    Ohne noch weiter zu versuchen, leise zu sein, preschten sie los. Kurz darauf trennte sich das Grüppchen, das die Koppel einreißen sollte, in nördlicher Richtung von ihnen, während Thalinuel mit dem Haupttrupp weiterhin in direkter Linie auf das feindliche Lager zuritt. Zusätzlich zu den brennenden Feuern flammten dort nun weitere Lichter auf, als man ihr Näherkommen bemerkte, doch für eine organisierte Gegenwehr war es bereits zu spät.
    In den vergangenen Tagen und Wochen hatte König Hollan weitere Streitkräfte hier zusammengezogen, die nicht alle Platz im stark befestigten Zentrum des Lagers fanden. Die Außenbezirke waren nur schlecht gesichert, da er ohnehin hauptsächlich auf die Schnelligkeit und Schlagkraft seiner Kavallerie setzte und sich auf keinen Stellungskrieg einlassen wollte.
    Eine Palisade aus angespitzten, schräg aus dem Boden ragenden Pfählen

Weitere Kostenlose Bücher