Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
sie gut zwei Tage benötigt und waren vor einer knappen Stunde wieder im Lager der Elben angekommen. Nun saßen sie in der großen Höhle mit den Tischen und Stühlen. Ihr Reiseproviant war bereits am Morgen aufgebraucht gewesen, und seither hatten sie nichts mehr gegessen. Obwohl das Brot und der Käse noch genauso seltsam wie am ersten Tag schmeckten, hatten sie sich deshalb gierig über ihre erste Mahlzeit nach vielen Stunden hergemacht, während sich Alanion mit einigen anderen Elben sofort zu einer Beratung zurückgezogen hatte.
    »Aber immerhin hat es wieder eine Annäherung gegeben. Im Krieg um Elan-Dhor habt ihr mit meinem Volk Seite an Seite gekämpft«, sagte Thalinuel. »Ich wünschte, ich hätte unsere Welt zu deiner Zeit erleben können, wenn es gelungen ist, die Sünden der Vergangenheit endlich auszuräumen.«
    »Und ich wünschte, ich wüsste wenigstens, ob der Krieg gegen die Dunkelelben gewonnen wurde. Der Sieg war bereits nahe, als ich in das Tor geschleudert wurde, aber ich weiß es eben nicht sicher. Ich …«
    Er brach ab, als er bemerkte, dass es still um sie herum geworden war. Die Gespräche waren verstummt, und die Elben hatten sich dem Höhleneingang zugewandt und die Köpfe gesenkt. Ein Junge von zwölf oder dreizehn Jahren war dort erschienen; es fiel Barlok schwer, bei Angehörigen anderer Völker das Alter zu schätzen. Der Junge war hager, fast dürr, und im Gegensatz zu allen anderen Elben, denen er bislang begegnet war, war sein Kopf kahl. Wie ein Baby hielt er Puschel im Arm, der sich mit sichtlicher Behaglichkeit an ihn kuschelte.
    Barlok zweifelte nicht daran, dass es sich um den Prinzen handelte, von dem Alanion vor einigen Tagen gesprochen hatte. Auch Thalinuel beugte nun den Kopf, und nach kurzem Zögern tat er es ihr gleich.
    Einige Sekunden lang hielten die Elben ihre Köpfe gesenkt, dann blickten sie wieder auf und setzten ihre Gespräche fort.
    »Er kommt auf uns zu«, raunte Barlok.
    Direkt vor ihrem Tisch blieb der Junge stehen und musterte vor allem Barlok mit unverhohlener Neugier.
    »Ich bin Harlan, aber die meisten nennen mich nur den Prinzen. Ihr müsst die Fremden sein, von deren Ankunft ich gehört habe.«
    »Klar sind sie das«, krächzte Puschel auf seinem Arm. »Vor allem der Kurze. Oder hast du etwa schon mal einen Elben gesehen, der so klein und dick ist und so viele Haare im Gesicht hat?«
    »Von Haaren musst du Fellbüschel gerade was erzählen«, brummte Barlok.
    »Ich bin Thalinuel, und das ist Barlok aus dem Volk der Zwerge«, stellte Thalinuel rasch vor, ehe sich ein neuer Streit entwickeln konnte.
    »Kommt ihr wirklich aus einer anderen Welt, in der es keine Schattenmahre gibt?«
    »So ist es«, bestätigte sie. »Es gab sie einst auch bei uns, aber es ist uns gelungen, sie zu besiegen und zu vertreiben.«
    »Dann muss es sich um eine sehr glückliche und schöne Welt handeln. Ich hoffe, ihr werdet mir bald mehr davon erzählen.«
    »So glücklich nun leider auch wieder nicht. Auch bei uns gibt es Kriege und Leid, dazu bedarf es nicht zwingend der Schattenmahre. Aber wir werden dir gerne darüber berichten, wenn du dich dafür interessierst.«
    »Das tue ich.« Eifrig nickte der Junge. »Heute ist es schon spät, aber vielleicht morgen? Ich freue mich schon darauf.«
    Puschel verdrehte die Augen und gähnte demonstrativ, um zu zeigen, wie sehr auch ihn die Geschichten interessierten, sagte aber nichts. Harlan lächelte ihnen zu, dann wandte er sich ab und ging davon.
    Thalinuel starrte ihm nach.
    »Das … kann doch nicht sein«, stieß sie leise hervor. »Dieser Junge … in ihm schlummert eine so ungeheuerliche magische Kraft, wie ich sie noch nie zuvor gespürt habe. Ich hätte nicht einmal gedacht, dass so etwas überhaupt möglich ist. Seine Macht übertrifft die der mächtigsten Magier, die ich aus meinem Volk gekannt habe, um ein Vielfaches.«
    »Übertreibst du da nicht ein wenig?« Skeptisch runzelte Barlok die Stirn. »Er ist doch noch ein Kind.«
    »Trotzdem. Ich übertreibe keineswegs. Wahrscheinlich könnte er es mit allen übrigen Elben hier gleichzeitig aufnehmen. Und seine Fähigkeiten werden noch wachsen, wenn er älter wird. Dieses Kind ist ein magisches Ungeheuer!«
    Barlok rieb sich das Kinn und strich sich über den Bart.
    »Dann muss Alanion das gemeint haben, als er es als eine für sein Volk lebenswichtige Angelegenheit bezeichnet hat und nicht über den Prinzen sprechen wollte. Deshalb wohl auch dieser ganze Stützpunkt so weit

Weitere Kostenlose Bücher