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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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vorübergegangen. Sie war nicht mehr das idealistische Mädchen, das voller romantischer Verzückung zu ihrem Gefährten aufblickte. Die vielen Kampfeinsätze hatten sie härter werden lassen – erwachsener.
    Hinzu kam, dass Krieg kein Nährboden war, auf dem Liebe gut gedieh. Zumindest im Augenblick war Freundschaft alles, was sie Verilon zu geben und von ihm zu nehmen in der Lage war. Über alles Weitere würde sie sich erst Gedanken machen, wenn sich die Zeiten geändert hatten.
    Allzu lange unterhielten sie sich an diesem Abend nicht mehr. Obwohl Elben mit deutlich weniger Schlaf als die meisten anderen Völker auskommen konnten, waren sie erschöpft von den Strapazen des langen Ritts und zogen sich früh zurück. Ebenso wie die anderen, die zu dem Festmahl geladen waren, übernachtete Thalinuel in der Stadt und genoss es, zum ersten Mal seit geraumer Zeit wieder in einem richtigen Bett zu schlafen.
    Kaum hatte sie sich hingelegt, schlief sie auch schon ein, doch die Gedanken an die bevorstehende Schlacht verfolgten sie bis in ihre Träume hinein und sorgten dafür, dass es ein unruhiger Schlaf wurde.
    Erst spät am nächsten Vormittag brachen sie auf. Im Gegensatz zu den großen Entfernungen, die sie in den vergangenen Tagen zurückgelegt hatten, lag diesmal nur ein halber Tagesritt vor ihnen. Die Schlacht würde erst am nächsten Tag stattfinden, deshalb wollten sie sich dem Heerlager der Menschen nur bis auf eine Entfernung von höchstens zwei, drei Reitstunden nähern. Anderenfalls wäre die Gefahr eines nächtlichen Überfalls zu groß gewesen.
    Am späten Nachmittag schlugen sie auf offener Steppe, wo sie jeden, der sich ihnen näherte, bereits frühzeitig bemerken würden, ihr Lager auf. Die Stimmung war wesentlich angespannter als am Vorabend. Am nächsten Tag würden sie auf das feindliche Heer treffen, und niemand wusste, ob er den folgenden Abend noch erleben würde.
    Für Thalinuel war nach wie vor beunruhigend unklar, wie Molakan die schwere Reiterei der Menschen aufzuhalten gedachte. Er hatte einen Plan, daran gab es keinen Zweifel, doch hüllte er sich diesbezüglich in Schweigen. Die einzige Andeutung, die sie erhalten hatte, war, dass es etwas mit dem Pferdegespann zu tun hatte, das sich ihrem Heereszug in Thilion angeschlossen hatte und nun im Zentrum des Lagers stand.
    Was sich in dem Wagen befand, wusste sie jedoch nicht. Die gesamte Ladefläche wurde von einem großen, massiven Bretterverschlag eingenommen, der lediglich eine Tür, aber keine Fenster besaß.
    Das Gespann wurde von einem Trupp Krieger bewacht, die Molakan persönlich ausgewählt hatte, und die jeden fortschickten, der zu nahe kam. Die Einzigen, die dorthin vorgelassen wurden, gehörten zu einem kleinen, erlauchten Kreis von Heilern. Einige von ihnen hatten den gesamten Weg hierher im Inneren des Verschlages verbracht. Nun, als sie ihr vorläufiges Ziel erreicht hatten, stiegen ein paar davon aus, während andere den Wagen betraten.
    Jemand stieß Thalinuel leicht von hinten an.
    »Sieh nicht so auffällig hinüber«, raunte Verilon ihr zu. »Du erregst schon Aufmerksamkeit, wenn du den Wagen die ganze Zeit anstarrst. Seit wann bist du so neugierig?«
    Widerwillig wandte sie ihren Blick ab.
    »Das ist keine bloße Neugier. Wenn möglicherweise mein Leben von etwas abhängt und ich nicht einmal weiß, um was es sich handelt, dann macht mich so etwas reichlich nervös.«
    »Es muss sich jedenfalls um eine Waffe handeln. Molakan sagte, es wäre gefährlich, deshalb dürfte sich niemand dem Wagen nähern. Mehr habe ich auch nicht aus ihm herausbekommen.« Verilon zuckte mit den Achseln. »Wir werden morgen erfahren, was es damit auf sich hat. Es bringt nichts, wenn wir uns jetzt den Kopf darüber zerbrechen.«
    Thalinuel schnitt eine Grimasse.
    »Deine Ruhe möchte ich haben! Du weißt, dass ich ganz bestimmt nicht feige bin, aber ich habe ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache.«
    »Ich bin nicht annähernd so ruhig, wie du glaubst«, widersprach Verilon ernst. »Und ich habe ebenfalls ein äußerst ungutes Gefühl. Allerdings aus einem ganz anderen Grund.« Er zögerte kurz. »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt darüber sprechen soll. Molakan würde meine Bedenken bestimmt mit ein paar wohlgesetzten Worten zerstreuen, aber auch das würde nur kurze Zeit wirken. Es ist alles so …« Er machte eine Geste, als würde er etwas wegwerfen. »Ach, vergiss am besten einfach wieder, was ich gesagt habe.«
    »Nein, sag ruhig, was du

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